Krippe Eingewöhnung - schlechtes Gefühl und Bedenken?
Mein Sohn (16 Monate) ist seit 3 Tagen in der Eingewöhnung und soll nächste Woche das erste mal von mir (als Versuch) für 10 min. getrennt werden. Ich finde, dass die Erzieherin noch keinen richtigen Bezug zu meinem Sohn aufgebaut hat und habe Angst, dass dies ein Vertrauensbruch gegenüber meinem Sohn ist...
Ich sprach sie darauf an, dass mir das zu früh sei, aber sie meinte, dass man nach 3 Tagen (das sei so in der Einrichtung üblich) einen Versuch startet, wie das Kind bei Trennungen reagiert... Mir geht es dabei richtig schlecht und mein Gefühl sagt mir, dass das so nicht richtig ist. Wie soll ich reagieren, wenn er bspw. weint, wenn ich gehe und sie sagt, ich sollte es dich für 2 Minuten aushalten und schauen, ob er sich beruhigt? Ich möchte unsere Bindung nicht gefährden. Was meint Ihr dazu?
Wie findet die Eingewöhnung statt ?
- Ihr seid mit der Erzieherin alleine in einem separaten Raum ohne die anderen Kinder der Gruppe
oder
- Die Eingewöhnung findet in der Gruppe statt.
Die Eingewöhnung findet in der Gruppe statt mit einer weiteren Erzieherin und insgesamt 13 Kindern.
7 Antworten
Hallo,
keine Sorge, das sog. "Berliner Eingewöhnungsmodell" für Krippen sieht genau diese Vorgehensweise vor. Die Erzieherinnen sind normalerweise extra für solche Situationen ausgebildet und es wird zu 99,9% zu keinem Bindungs- und Vertrauensbruch zwischen Dir als Mama und Deinem Kind kommen.
Jedoch ist es sinnvoll, dass für eine Eingewöhnung in einer pädagogischen Einrichtung beide bereit sind; sprich Kind UND Eltern.
Vielleicht stellt es für Dich noch eine Schwierigkeit dar, Dein Kind für 2min alleine mit den pädagogischen Fachkräften in der Gruppe zu lassen. Sprech Deine Sorgen und Ängste unbedingt an. Es ist gut möglich, dass die richtige Zeit zur Betreuung in einer Einrichtung für Euch noch nicht gekommen ist.
Das ist absolut normal. Die Trennungen finden i. d. R. erst nur kurz statt. Z.b. das bloße Verlassen des Raumes, der Einrichtung oder des Geländes für maximal 20 Minuten. Elternteil immer in Rufweite für den Notfall (das sollte btw am besten die ersten Monate so sein).
Wichtig für eine gelungene Trennung ist das Vertrauen der Mutter in Kind und Erzieher. Ist die Mutter unsicher, überträgt sich das auf das Kind und die Trennung wird schwerer bis unmöglich. Man macht dem Kind deutlich, dass man es verlässt, aber bald wiederkommt. Kein wegschleichen oder dergleichen, das verletzt das Vertrauen. Dass Kinder dabei weinen ist normal und weist auf ein gutes Bildungsverhalten hin. Lässt es sich schnell von der Erzieherin beruhigen, ist das super. Das kann natürlich auch mal ein paar Minuten dauern. Falls nicht ist das Elternteil in Rufweite, sodass das Kind die Erfahrung macht, dass es nicht allein gelassen wird und die Mutter auf alle Fälle zurückkommt.
Wenn du das Vertrauen in die Einrichtung und Erzieherin nicht fassen kannst, kannst du dein Kind gleich wieder mitnehmen. Solche Unsicherheiten der Mutter schaden der Erziehung zwischen Mutter, Kind und Erzieher nachhaltig.
Hallo
Die Erzieherin soll sich nicht in deine Beziehung mit dem Kind einmischen, ABER du musst es ja auch nicht in die Krippe bringen. Du wägst ab, was dir wichtiger ist. Die wollen vermutlich eine zwei wöchige Eingewöhnung und keine 4 monatige. Keine Ahnung
Unsere ist 3jährig und war in keiner Krippe. Mittlerweile geht sie in die "Spielgruppe" (naja in etwa dasselbe) einmal in der Woche, aber ist immer entweder Mama oder ich dabei und wir werden sie auch nicht stressen
Kind kommt zuerst
Lg
Warum sollte das Zuhause-Bleiben Geld kosten? Wenn, dann ist es einfach Freizeit, in der man nicht arbeitet. Aber wir wollen nicht beide Vollzeit arbeiten, dafür ist uns unsere Freizeit zu kostbar. Wir verzichten dafür auf viel anderes.
Ich schätze, dass ich weniger als du verdiene. Letztes Jahr habe ich ca 13.000 Euro verdient (über das ganze Jahr hinweg). Meine Frau vermutlich ähnlich viel
Ich habe auch das Gefühl, dass die Erzieherin das am liebsten so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte mit der Eingewöhnung.
Ich hab selber noch nie ein Kind eingewöhnt, aber schon in verschiedenen Krippen gearbeitet. Für die Erzieher ist es einfacher, wenn die Eltern das Kind loslassen können, eine kurze schmerzvolle Trennung, als das sich dies lange zieht. Die Frage ist bloss, willst du dein Kind bereits da übergeben? Falls ja, kannst du das so probieren. Probier halt zuerst 2 Minuten, dann 5, keine Ahnung.
Die Erzieherin KANN keinen richtigen Bezug zu deinem Kind aufbauen, solange du ständig in der Nähe bist und dich deinem Kind gegenüber als "einzig wahre Bezugsperson" präsentierst.
Du steckst deinen Sohn mit deiner Panik an, befürchtest Katastrophen, die so furchtbar sind, dass du sie nicht mal in Worte fassen kannst und übersiehst dabei vollkommen, dass du dein Kind nie freiwillig loslassen wirst...
Tu allen Beteiligten einen Gefallen und versuche, positiv an die Sache ranzugehen, statt schon aus einem Abschied für ein paar Minuten ein Drama zu machen, dass deinen Sohn weit mehr verunsichert als deine kurze Abwesenheit...
Da hat man als Erzieher gleich doppelt zu managen. Das Kind, das erst nach und nach lernt "Ich muss mir keine Sorgen machen, Mama holt mich hier wieder ab wenn ich fertig bin mit Spielen". Das Elternteil, das nach und nach lernt "Mein Kind wird älter, ich muss mir keine Sorgen machen ersetzt zu werden. Es gehört dazu auch mal ein bisschen lockerer zu lassen. Und es hat ja einen guten Grund weshalb mein Kind jetzt schon in der Krippe ist".
Manche Kinder gewöhnen sich schnell ein, manche brauchen länger. Sie alle haben eines gemeinsam: Die paar Minuten zwischen "Kind wird in den Kindergarten gebracht, Elternteil und Kind verabschieden sich" und "Kind wendet sich einer interessanten Aktivität in der Gruppe zu, fängt an zu spielen, mit anderen Kindern zu interagieren" sind für ein paar Minuten angefüllt mit der bewussten Wahrnehmung der Trennung vom Elternteil.
Doch nach einiger Zeit lernt das Kind eben auch "Ich brauch mir keine Sorgen machen, ich darf hier Spaß haben und nachher irgendwann holt mich Mama wieder ab".
Ich denke, am meisten haben die Eltern damit zu kämpfen in der Anfangszeit. In der ersten Woche hab ich (nach dem Hinbringen meines Nachwuchses) auf dem Parkplatz des Kindergartens für einige Minuten geheult weil ich mich so einsam fühlte, so "nicht gebraucht".
Wenn man das Geld hat...