Krankschreiben oder Arbeiten gehen?
Hey Leute ich wende mich mal an euch hier weil ich nicht weis wen ich um Rat fragen soll.
Ich erklär jetzt erstmal die aktuelle Situation:
Zu mir ich bin 21 mach ein Fernstudium und arbeite Teilzeit in nem Getränkemarkt. Meine Oma(69) hat Weihnachten 2022 Krebs diagnostiziert bekommen, hat seit dem eine Chemo gemacht die auch gut angeschlagen hat musste dann die vorgeschriebene Pause einhalten und hat vor 2 Wochen ihren ersten neuen Chemo Termin gehabt, die leider nicht anschlägt. Der Krebs hat mittlerweile in den ganzen Bauchraum gestreut. Heist sämtliche Organe sind betroffen, Bauchfell sowie Lymphknoten.. also Krebs im Endstadium. Vorletztes Wochenende hat sich ihre Situation rasant verschlechtert. Es hat sich sehr viel tumorwasser im ganzen Bauch angesammelt und auf die Lunge gedrückt dass sie kaum atmen konnte. Wir waren dann auch als Familie alle da weil wir dachten dass es die letzte Möglichkeit mit ihr zuhause sein wird bevor sie ins Krankenhaus kommt und es dann zu Ende geht. Meine Oma ist auch bereit zu sterben sie war ihr Leben lang Krankenschwester und weis dass es zu Ende geht und möchte nicht um jeden Preis Zeit rausholen sondern lieber in Würde sterben. Sie ist letzten Montag dann auch ins Krankenhaus gefahren mit dem festen Glaube dass sie über ihren Port an einem Morphin Tropf angeschlossen wird und dann sterben kann. Dem war nicht so weil es ihr „noch nicht schlecht genug ging“. Jetzt ist sie noch im Krankenhaus und ihr wird geholfen zb durch Akupunktur um das Wasser abzulassen, allerdings sind dass alles Dinge die sie überhaupt nicht tun wollte. Sie lässt sich einen Zugang über den Bauch legen durch denn das Wasser abgelassen werden kann, die Chemo wird sie allerdings nicht weiterführen. Sie sagt selber, dass sie es bereut am Montag ins Krankenhaus gefahren zu sein und lieber noch ein paar Tage daheim gelitten hätte, dann hätte man ihr wenigstens ihren Wunsch zu sterben erfüllt.
Das ist die aktuelle gesundheitliche Situation nun zur eigentlichen Frage.
Ich glaube dass meine Oma in den nächsten Wochen sterben wird (ich möchte mich nicht auf die Hoffnung fokussieren dass es wieder besser werden könnte, ich bin um jeden Tag mehr mit ihr dankbar aber will mich lieber aufs Ende einstellen). Und ich hasse meinen Job, werde dort aber auch nur noch bis Oktober arbeiten weil ich dannach umziehe und kündige, wir haben Personalmangel und es ist eine Scheiß Situation. Ich bin seit letzter Woche krankgeschrieben weil da eben noch der Stand war dass sie wirklich sterben könnte, hab mich für diese Woche auch noch krank schreiben lassen. Aber ich weis nicht wie ich weiter machen soll..
Lass ich mich weiter krankschreiben weil ich da eh nicht mehr wirklich arbeiten will und eh bald kündigen würde und dadurch die Möglichkeit habe mehr Zeit mit meiner Oma zu verbringen oder nicht? Mein Chef meinte zwar heute er schaut dass er mich nur so einplant dass ich mit jemanden zusammen arbeite und jederzeit wenn was passiert gehen könnte. Aber ich glaube nicht dass es so funktioniert weil schon oft genug was dazwischen gekommen ist wieso ich zb dann doch nicht frei hatte oder einspringen muss etc.
Und jetzt weis ich einfach nicht ob ich die „Arschlochkarte“ spiele und mich einfach krankschreiben lass bis aktuell mal Ende August und dann soll er mich halt kündigen ist mir in dem Sinne egal
Oder geh ich arbeiten weil ich ja nicht sicher weis wie’s mit meiner Oma aussieht und wann sie wirklich stirbt und hoffe dass wenn was ist ich wirklich gehen kann
Was würdet ihr tun?
1 Antwort
Lass ich mich weiter krankschreiben weil ich da eh nicht mehr wirklich arbeiten will
Die Voraussetzung für eine Krankschreibung ist eine Erkrankung - eine Erkrankung des Versicherten. Ist das nicht gegeben rechtfertigt das auch keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Käme deine Krankenversicherung dahinter könnte das sehr unangenehme Folgen für dich haben.
Weil auch die niedergelassenen Ärzte seit vielen Jahren konsequent von den Krankenversicherungen kontrolliert werden ist es praktisch ausgeschlossen einen derartigen Plan durchzuziehen.
Grundsätzlich ist deine derzeitige familiäre Situation selbstverständlich nachvollziehbar, nur rechtfertigt das keine Krankmeldung auf Kosten des Arbeitgebers / später dann auf Kosten der anderen Versicherten.
Dir steht es frei Urlaub zu nehmen/ unbezahlten Urlaub zu nehmen/ dich freistellen zu lassen.
Es geht einzig und allein darum ob eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung grundsätzlich gerechtfertigt ist - die geltenden Bestimmungen dafür sind eindeutig.
Das:
weil ich da eh nicht mehr wirklich arbeiten will
..ist definitiv keine Indikation für eine Krankmeldung.
Die wenigsten wissen dass Krankmeldungen für andere erhebliche Konsequenzen haben - dazu gehören vor allem die Kollegen, der Arbeitgeber und die Krankenversicherung. Eben deshalb gelten die einheitlichen Bestimmungen.
Ich wiederhole mich: es steht dir frei Urlaub zu nehmen oder dich freistellen zu lassen.
Da stimm ich dir auch erstmal zu. Der Text oben hat sich ja auch hauptsächlich um die Situation und nicht um mein seelisches Wohlbefinden gedreht. Ich habe Schlafstörungen, bin emotional total erschöpft und ausgelaugt mir geht es nicht gut. Ich weis auch dass ich depressive Anzeichen habe (da ich schon mal eine hatte) nur weis ich auch was die Ursache ist nämlich die Situation mit meiner Oma also wäre eine krankschreibung durch meine psychische Situation an sich möglich und gerechtfertigt. Es ging um die moralische Frage auf sich selber zu achten weil der Job zusätzlich scheiße ist zu dem was alles schon vorhanden ist oder auf sein eigenes Wohlbefinden zu scheißen und zur Arbeit zu gehen wie „ein richtiger erwachsener“.
Meine Kollegen sind mir in der Hinsicht egal weil keiner von denen seit ich da arbeite je Rücksicht auf mich genommen hat sondern jeder nur an sich denkt und nach fast 2 Jahren denke ich kann ich auch mal an mich denken und nicht nur an die anderen.
Also kommt es quasi drauf an wie der Psychiater die Situation einschätzt ob ich arbeitsfähig bin oder eben nicht?
wenn wir jetzt mal davon ausgehen er würde mich krankschreiben aufgrund psychischer Verfassung oder wie auch immer dass dann bezeichnet wird, bleibt ja die selbe Frage die ich oben gestellt hab die krankschreibung Inanspruch nehmen oder arbeiten gehen
Mein Hausarzt hat mir einen Notfall Termin bei einem Psychologen gegeben wegen Anzeichen von Depressionen