Krankentransport bei Wehen?
Hallo. Ich entbinde in circa 4 Wochen und es ist unklar wer mich bei Wehen fahren könnte da mein Umfeld komplett im Schichtdienst arbeitet oder sogar im Außendienst unterwegs ist. Wenn mir die Fruchtblase platzt kann ich ja sowieso einen Krankenwagen rufen. Aber was ist wenn „nur“ regelmäßige Wehen eintreten? Wähle ich dann immer noch die 112 oder gibt es da eine extra Nummer für einen Krankentransport?
8 Antworten
Natürlich wählt man dann NICHT die 112, sondern die eines Angehörigen oder Taxiunternehmens. Eine Geburt ist ein geplanter, natürlicher, gesunder Vorgang. Die Rechnung für solche Geburtsfahrten werden den Patientenen regelmäßig selbst aufgetragen, da sie keinen Notfall und somit Grund für einen Rettungstransport oder selbst geplanten Krankentransport darstellen.
Ich finde es nicht überzogen, erstmal mit privatem Fahrdienst zu kalkulieren. Ist bei mehreren Personen, die allesamt mal Zeit haben und mal nicht, eben etwas schwerer zu planen als wenn einer ständig da ist. Aber bis auf einzelne Stunden, in denen man tatsächlich niemanden hat, sollte das doch eigentlich machbar sein.
Ein geplanter Krankentransport kann nur erfolgen, wenn er im Vorfeld vom Arzt angeordnet und von der Krankenkasse genehmigt wurde. Außerdem musst du im Krankentransport mit bis zu 6 h Wartezeit rechnen - normalerweise versucht man, diese Transporte mindestens einen Tag im Voraus zu planen.
Der Rettungswagen ist die korrekte Anlaufstelle für einen medizinischen Notfall. Eine "vermutlich bald einsetzende" Geburt ist allerdings kein medizinischer Notfall, sondern erst wenn z.B. die Wehen sehr plötzlich immer schneller kommen oder das Kind aufgrund seiner Lage nicht auf natürlichem Wege geboren werden kann. Oder eben, wenn es z.B. einen Fruchtwasserabgang und Wehen in der 25. SSW gibt.
Also, ich würde die Prioritätenliste so sehen:
- Private Fahrt organisieren
- Taxi als Rückfallebene, wahrscheinlich auf eigene Kosten
- wenn ein Notfall eintritt, den Rettungsdienst rufen.
Wenn nur die Wehen einsetzen, dann rufst du dir ein Taxi! Du kannst doch nicht einen RTW blockieren, der in diesem Moment vielleicht einen Schwerverletzten transportieren müsste, damit dieser überlebt.
Ich habe mich beim Taxiunternehmen meines Vertrauens gemeldet udn gefragt,ob die ab XY ggf mich fahren würden.
Man muss ja nicht daheim warten bis die Fruchtblase platzt... ich habe die Zeitabstände der Wehen im Auge behalten und als die die 10 Minuten erreichten das Taxi gerufen.
Es war auch vereinbart, dass ich nicht im Taxi bar bezahle sondern die mir eine Rechnung schicken.
Hat bei mir prima funktioniert, ist allerdings ein kleinerer Ort wo "man sich kennt". In einer eher anonymen Großstadt würde ich die 112 wählen.
Übrigens: Grundsätzlich läuft die Organisation der Krankentransporte auch über die Leitstelle, damit die den Überblick über einsetzbare Fahrzeuge behalten.
Falsch. Eine beginnende Geburt IST ein medizinischer Grund für den Einsatz des RTW, man bekommt "nur" den Eigenanteil in Rechnung gestellt. Das weiss ich weil etliche meiner Bekannten es vorzogen, mit dem RTW in die Klinik zu fahren.
Denen hatten so nette Zeitgenossen wie du nämlich mit Wonne Horrorstorys von Geburten im Taxi und den gefahren dabei erzählt...
Verbreite hier also keine Fakenews und ängstige damit ohnehin verunsicherte Hochschwangere.... das ist nämlich allerunterste Schublade.
Eine Geburt ist vielleicht Grund für einen Krankentransport aber definitiv nicht für eine Fahrt im RTW mit Blaulicht. Und so einen Krankentransport kann auch ein Taxi übernehmen. Und die KK übernimmt nicht immer die Kosten für den RTW und dann haste plötzlich ne ziemlich hohe Rechnung vor der Nase.
Wenn die Fruchtblase geplatzt ist, dann ist ein RTW wichtig - aber absolut nicht, wenn es nur die Wehen sind!
WELCHES Fahrzeug kommt und ob es mit Sonderrechten fährt, ist AUSSCHLIESSLICH Entscheidung der Rettungsleitstelle! Die Sonderrechte...wenn der mitfahrende Sani meint, es ist Eile geboten,wird die Leitstelle informiert und das Blaulicht eingeschaltet, da hat die Gebärende keinen Einfluss drauf.
Die Krankenkasse richtet sich nach der Entscheidung der Leitstelle und die nach dem medizinischen Urteil des Rettungssanis bzw, so mitgefahren, des Notarztes!
Also hör auf rum zu stänkern.
Zitat meiner Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs: "Bei Wehen alle 10 Minuten könnt ihr noch von München nach Berlin fahren zum Entbinden." Gerade beim ersten Kind dauert die Geburt meist ein bisschen länger.
Da hast du noch alle Zeit der Welt, dir ein Taxi zu rufen.
Alles Gute!
"Bei Wehen alle 10 Minuten könnt ihr noch von München nach Berlin fahren zum Entbinden."
Joa. Und dann wirst du mit dem Rettungswagen ohne Eile losgeschickt weil "Wehen alle 10 min", unterwegs kommt der Funkspruch "weiter mit Sonderrechten, Wehen jetzt alle 2min" und am Ende kommst du gerade noch rechtzeitig, um die Nabelschnur durchzuschnelden.
War wie gesagt ein Zitat meiner Hebamme, die fast 40 Jahre Berufserfahrung hat.
Kann, kann, kann, natürlich KANN das passieren. Tut es im allgemeinen aber nicht. Und selbst wenn keine Retter vor Ort sind, kann man das Kind zur Welt bringen. Das funktioniert nämlich ganz von allein. Eine Geburt ist kein Notfall und funktioniert seit Jahrtausenden ohne Rettungsdienst. Zudem sind Rettungsdienstler da auch die denkbar falschesten medizinischen Fachkräfte überhaupt.
Ja, da hast du recht. Wobei witzigerweise in der Rettungsdienstschule sowas gelehrt wird wie "eine Geburt ist was Natürliches und geht von alleine - aber sie ist ein medizinischer Notfall". Es gibt leider auch Steißbeinlagen o.ä., wo die Geburt kein Selbstläufer ist. Und ich stimme dir absolut zu: So als junger Rettungsdienstler, der mit Glück vielleicht einmal bei einer normalen Geburt dabei war, ist man dann ziemlich aufgeschmissen.
Den von mir erwähnten Ablauf habe ich exakt so erlebt. Wie gesagt: KANN passieren.
Ich finde die Aussage, eine Geburt sei ein medizinischer Notfall echt dumm. Ist zwar nur meine persönliche Meinung, aber ich verstehe einfach nicht, was daran ein Notfall sein soll. unter pathologischen Umständen mit Sicherheit, aber die meisten Geburten sind völlig gesunde Vorgänge.
Ja, unter diesem Umstand ist eine Geburt ein Notlage, völlig richtig. Aber auch dann, der durchschnittliche Rettungsdienstler ist da ganz schnell am Ende seines Lateins und die Leitstelle muss sich um Fachkräfte kümmern. Ich gehe jetzt Mal davon aus, dass besondere Lagen der Mutter bekannt ist, wie es ja eigentlich fast immer ist. Und da diese besonderen Fälle echt sehr selten sind (lt. Hebamme in meiner letzten Fortbildung und persönlicher Erfahrung) sind 95% aller "Storchenfahrten" völlig unnötige Inanspruchnahme von Rettungsmitteln. Zum Glück unterschreiben die Gynäkologen in der hiesigen Geburtsklinik diese Scheine dann auch nicht mehr.
Und damit einen RTW blockieren, der vielleicht grade zu nem Unfall müsste? Auch in einer Großstadt kann man ein Taxi rufen!