Kontaktzur Familie abbrechen, wie?
Hallo,
ich überlege schon seit Jahren den Kontakt zur Familie endgültig zu kappen. Bisher habe ich es jedoch aus verschiedenen Gründen nicht getan.
Gibt es hier jemanden der das gemacht hat und berichten kann?! Wie geht man es an?! Einfach umziehen und keine Kontaktdaten zurücklassen?! Kann man ja zum Beispiel bei sehr nahen Verwandten, wie den Eltern, nicht so einfach... Oder habt ihr einfach nur den Kontakt reduziert auf so wenig wie möglich??! Was ist mit den Folgen?! Ich hätte zum Beispiel Angst das eine bestimmte Person dann völlig abrutscht, aber muss ich deswegen weiter mit dem Leben was die Person macht und mich mit hineinzieht?! Das Wort Familie sollte so viel mehr sein,als das, was es bei uns ist.Das ist keine Familie, nicht für mich! So geht man nicht miteinander um...
4 Antworten
Ich kann dir nur aus Sicht meiner älteren Tochter sagen, was sie vor zehn Jahren gemacht hat: Den Kontakt zur Familie ihres Erzeugers, einschließlich ihn selbst, komplett abgebrochen. Keiner weiß, wo sie wohnt, keiner weiß, wie sie zu erreichen ist.
Jeder muss diese Entscheidung für sich selbst treffen. Ist eine Verletzung nur groß genug, dann fällt es zumindest mir etwas leichter, etwas hinter mir zu lassen.
Es gibt eben eine Person bei der ich Angst vor der Reaktion darauf hätte und das betrifft nicht mich sondern die Person selbst.
Und wer ist diese Person und was meinst du mit deiner Aussage genau?
Wenn 1991 dein Geburtsjahr ist, dann bist du ja noch relativ jung. Ich war 10 Jahre älter, als ich gute 700 km zwischen mich und meine Familie gebracht habe. Wichtig war für mich nur, dass es mir danach besser geht, denn meiner Familie war es vorher auch wurscht, wie es mir geht (bzw. sie haben mich als selbstverständliches Inventar gesehen). Das Geschrei, als ich mich relativ kurzfristig zum Weggehen entschlossen habe, war riesig! Und auch ich hatte Familienmitglieder, bei denen ich mich gefragt habe, wie sie ohne mich weiter klar kommen würden.
Solange es keine kleinen, minderjährigen Geschwister sind, die man in der Obhut der Eltern nicht in guten Händen weiß, ist alles egal. Bist du erwachsen, kannst du tun und lassen, was du willst.
"Einfach umziehen" ist leicht, wenn man in seiner Gegend bleibt. Freunde und Beruf ändern sich dann nicht. Hat den Nachteil, dass die Familie raus bekommen kann, wo man wohnt und einem dann die Türen einrennt, um darüber zu diskutieren, was falsch gelaufen ist. Oder einfach, um einem Vorwürfe zu machen.
Weiter weg ziehen hat den Nachteil, dass man komplett neu anfangen muss und alleine zu sein bedeutet dann: keine Freundinnen greifbar, ein neuer Job, den Kopf voll Probleme, Anfangsschwierigkeiten....alles nicht sehr schön, aber auszuhalten, wenn man sich überlegt, WARUM man gegangen ist.
Bevor du diesen Schritt gehst, solltest du versuchen, deine Familie an einen Tisch zu bekommen und die Probleme durchzukauen. Der Alltag verhindert oft, dass Probleme erkannt werden und dann staunen alle, dass man selber so empfindet, als wäre die ganze Familie kaputt. Manchmal rappelt es auf.....oft leider nicht. Egal, wie du dich entscheidest: du brauchst viel Kraft und viel Mut, finanzielle Sicherheit und den Willen, das durchzuziehen.....dann schaffst du das auch! Alles Gute für dich!
PS: zu meinem Vater habe ich den Kontakt damals auch komplett abgebrochen, zu meiner Mutter temporär. Mit meiner Mutter habe ich heute wieder einen sehr guten Draht, zu meinem Vater nach wie vor nicht mehr....und damit kann ich leben!
Und wenn den Personen etwas passiert, wenn du weg bist?! Also jene bei denen du dich auch gefragt hast ob sie alleine zurecht kommen?!
Der Person hätte auch was passieren können, als ich noch da war. Sie war erwachsen und konnte sich vorher und nachher selber schützen. Ich hätte da nicht viel ausrichten können, außer, mir darüber AUCH NOCH Gedanken zu machen. Außerdem war bei mir noch (m)ein Kind im Spiel, das ich aus diesem familiären Umfeld rausholen musste. Alles andere war mir in dem Moment völlig egal. Wichtig waren nur mein Kind und ich selber, da ich für das Kind da sein musste und wollte und es schützen musste!
Naja , wegen mir muss ich nicht noch 10 Jahre warten . Ich sehe keine Verhanldungsweg und keine Aussicht das sich was zum positiven verändert.Ja ,er Gedanke mit dem weiter wegziehen kam mir auch,aber genau deine genannten Gründe verunsichern mich. Vielleicht muss ich erstmal grundlegend alles etwas reduzieren. Vielen dank für dein Worte! Hört sich auf jeden Fall so an, als wärst du mit deiner Entscheidung zufrieden und glücklich:)
Ich meinte nicht, dass du noch 10 Jahre warten sollst, sondern habe dir nur erzählt, wie alt ich selber war, als ich die Entscheidung getroffen habe :-) und ja, ich bin mit der Entscheidung mehr als glücklich, nach wie vor und von Anfang an!
Entweder oder.
Entweder, du entschließt dich, den Kontakt abzubrechen und meldest dich nicht mehr und antwortest auf keinerlei Kontakt und öffnest nie die Tür - bis hin zu Wohnungs- und Telefonnummerwechsel
oder du hast verschiedene Gründe dies nicht zu tun. Die Gründe und Entscheidungen sind höchst persönlich, und niemand kann dir da irgendwelche Entscheidungen abnehmen.
Überleg dir genau, was du willst. Überleg dir genau, was du nicht willst. Und dann entwickle eine Strategie, mit der du genau so lebst, wie du es gern hättest.
Fang damit an den Kontakt zu reduzieren. Ein Kontaktabbruch kann sehr schwerwiegende Konsequenzen haben. Zieh dich von deiner Familie zurück und lebe dein eigenes Leben. Du kannst sie ein paar mal im Jahr besuchen und Karten zu Geburtstag und Weihnachten schreiben um deine gute Absicht zu zeigen.
Bei einigen will ich gar nihct unbedingt gute Absichten... Bei einigen könnte es schwerwiegende Konsequenzen haben, dort macht das schon Sinn...
Ja so ist das eigentlich hier auch.Es gibt eben eine Person bei der ich Angst vor der Reaktion darauf hätte und das betrifft nicht mich sondern die Person selbst. Alle anderen sind mir herzlich egal und die Grenze bei denen ist definitiv lange überschritten!