Kontaktaufnahme mit angeblichem unehelichen Kind riskant?
Dieser Tage hat mich auf dem Umweg über ein Friedhofsamt quasi aus dem Nichts ein Brief aus dem Ausland erreicht. Der Schreiber behauptet darin, er wäre der 1942 geborene uneheliche Sohn meines 2009 verstorbenen Vaters. Davon habe ich nie etwas gehört, auch im Nachlass war darauf kein Hinweis. Dass mein Vater während des Kriegs eine Zeitlang in der genannten Region eingesetzt war, stimmt allerdings. Der angebliche Sohn nennt die korrekte berufliche Adresse meines Vater und kennt auch seinen Friedhof, wohl aber nicht seine frühere Wohnadresse und meine eigenen Kontaktdaten. Er schreibt, der einzige Kontakt zu meinem Vater wäre ein kurzer Briefwechsel im Jahre 1970 gewesen. Der Schreiber bittet jetzt im Namen seiner Kinder um Informationen über deren Großvater.
Theoretisch wäre es natürlich möglich, dass die Geschichte stimmt. Ich würde schon gerne Kontakt aufnehmen und nachhaken und eventuell ein paar Fotos oder Stammbaumdaten schicken, von einer unverfänglichen Emailadresse aus. Allerdings habe ich Bedenken, ob dahinter nicht eine neue Betrugsmasche stecken könnte. Da reicht meine Phantasie nicht, was alles möglich wäre, wenn ich einem Schwindler solche persönlichen Daten zukommen ließe. Er könnte ja nachträglich einen Pflichtteilsstreit anzetteln, sonstige Ansprüche stellen oder die Daten anderweitig nutzen. Was meint Ihr?
2 Antworten
Frag ihn doch ob er noch die besagten briefe hat.
Mir kommt das spanisch vor, dass er nur die Adresse vom Friedhof hat. Von deinem Vater kann er sie ja nicht haben.
Ich würde euch videotelefonie vorschlagen. So kannst du ihm Bilder zeigen und ihn auch sehen. Und ganz wichtig, immer auf sein bauchgefühl hören
Das ist mir zu persönlich. Ich werde ihm jetzt erst einmal von einem Email-Account, der meinen Namen nicht enthält, die o.g. Fragen stellen und sehen, wie es weiter geht. Nach meiner Einschätzung kommt er dann über den Internetprovider nur an meine Identität, wenn er Klage gegen Unbekannt erhebt wegen ausstehender Alimente oder Pflichtteil oder was auch immer. Dann müsste ihm aber auch der Friedhof meine Identität herausrücken. Ich will nicht extra zu einem Anwalt gehen um mich abzusichern wegen Verjährungen etc.
Dann schick ihm doch einfach einen Brief zurück ohne Absender 😉 hacker können ganz schnell deine Daten bekommen auch wenn die mailadresse diesen nicht enthält
Man könnte ja testen lassen ob tatsächlich ein Verwandtschaftsverhältnis besteht
Da habe ich eine Erklärung: Wenn man den Namen meines Vaters aktuell googelt, stößt man noch auf die Danksagungsanzeige von 2009, aber nicht auf die Todesanzeige. Die Todesanzeige war unterschrieben mit meinem vollen Namen, die Danksagung nur mit dem Namen meiner inzwischen verstorbenen Mutter und mit Nennung des Berufs. Der Bestattungsort ist zwar nicht der dort genannte Wohnort, aber man kann einen solchen Brief ja an mehrere Gemeinden in der Umgebung schicken. Das würde erklären, warum er meinen Vornamen und Wohnort nicht kennt.
Wenn alles getürkt sein sollte, müsste der Schreiber irgendwie Einsicht in ein Verzeichnis der in seiner Region stationierten Soldaten zur Hand gehabt haben. Das Herausfinden der früheren beruflichen Adresse wäre heute schwierig, aber da mein Vater ein öffentliches Amt hatte bis vor wenigen Jahren noch machbar. Da werde ich nachfragen, woher er sie hat und natürlich auch nach den Briefen fragen. Mal sehen wie es weiter geht.
Danke, dass Du Dir zu meinem Fall Gedanken gemacht hast.