Konnte man das Holocaust vorhersehen?
War das Holocaust zu ns Zeiten durch Aspekte wie den Krieg oder die Wannsekonferenz vorhersehbar und warum
13 Antworten
Nein, denn die Entscheidung für die Ermordung der Juden im Einflussbereich der Nationalsozialisten fiel in etwa im gleichen Zuge wie der Überfall auf die Sowjetunion im Jahre 1941. Mit dem entstehen des "Generalplan Ost", den das Reichssicherheitshauptamt in der zweiten Jahreshälfte 1941 erarbeitete, war von 45 Millionen so genannten „Fremdvölkischen“ in den eroberten sowjetischen Gebieten die Rede, von denen 31 Millionen Menschen „ausgesiedelt“, d.h. nach Sibirien deportiert oder ermordet werden sollten, in diesem Zusammenhang wurde auch gleich der Plan für die endgültige Beseitigung der Juden getroffen.
1942 verlangt Himmler die Umbenennung des Plans in Generalsiedlungsplan ("gesäubert" wurde ja bereits auf Hochtouren), er passt die Größe der zu besiedelnden Fläche nach oben an und betont erneut das zunächst die rassisch, dann die politisch Unerwünschten zu "beseitigen" seien, um Raum für die arische Herrenrasse zu schaffen.
Zwar wurden im Vorfeld des Holocaust, also ab der Zeit wo die Nationalsozialisten an der Macht sind, der beginnende Boykott und die Maßnahmen gegen die Juden von einem Großteil der Bevölkerung als gerechtfertigt und mit Genugtuung aufgenommen, aber niemand konnte zu diesem Zeitpunkt erahnen wie sich das ganze in der Zukunft zum Extremen weiterentwickeln würde. Es ist also Fakt, das sich der Plan zur systematischen und vollständigen Vernichtung der in Europa lebenden Juden in Vernichtungslagern wie Auschwitz erst 1941 angeordnet wurde.
https://www.deutschlandfunk.de/vor-75-jahren-die-wannseekonferenz-vom-massenmord-zum-100.html0
Als die Vertreter von Regierung, Partei und SS am Mittag des 20. Januar 1942 am Rande Berlins zusammen kamen, waren bereits Hunderttausende Juden umgebracht worden.
Entgegen einer landläufigen Meinung war die Wannseekonferenz nicht der Beginn des Holocaust.
Die Ermordung der europäischen Juden war auch keine geheime Kommandosache, sondern von führenden Nazis schon Jahre zuvor öffentlich angekündigt worden, so z. B. von Adolf Hitler in einer Rede vor dem Reichstag am 30. Januar 1939:
Für den einfachen Bürger eher weniger. Sicher haben die Nazis in ihren Reden einiges angedeutet, aber die tatsächliche Ermordung unterstand strenger Geheimhaltung und durfte beispielsweise in der Regel auch nicht dokumentiert werden. Trotzdem konnte natürlich einige Leute eins und eins zusammenzählen. Laut meiner Oma wussten die Bürger damals nichts genaues, aber es war schon sehr auffällig, daß dann und wann plötzlich Nachbarn verschwunden sind und nie wieder gesehen wurden. Die systematisch Vernichtung konnten sich die meisten Menschen hingegen nicht vorstellen. Nach dem 2 Weltkrieg hatten die Alliierten deutsche Bürger agewiesen, kz zu besuchen und sich das grauen dort anzusehen. Und die meisten waren völlig geschockt, als sie die Lager sahen.
Ich würde also sagen, jein. Es war in einem gewissen Maße absehbar, trotzdem war es keine selbstverständlichkeit, darüber bescheid zu wissen.
Dem durchschnittlichen Bürger der damaligen Zeit, ob er jetzt zur "Partei" gehörte oder nicht, war das, was später dann wirklich geschehen ist, weder vorhersehbar noch kaum vorstellbar, jedenfalls ging es den meisten von ihnen so. Antisemitismus ist schließlich keine Erfindung der deutschen Nationalsozialisten unter Adolf Hitler, so wie das wohl sehr viele gerne haben würden, seine Geschichte ist nämlich schon über 3.000 Jahre alt.
Sogar sehr viele Soldat*innen der deutschen Wehrmacht erfuhren erst in den allerletzten Tagen des Krieges, manche sogar erst danach, wozu Irrtum, falsche Überzeugungen, Glaube und Vertrauen, Stolz, Gehorsam, Religion gehört natürlich dazu und manches mehr, führen können, zu welchen Gräueltaten und Grausamkeiten der Mensch fähig ist, vieles, das unbeschreiblich ist und das auch heute getan wird.
Außer denjenigen, die darum wussten, also den wirklichen Tätern, hat wohl nur deren engeres Umfeld, wobei es sich um doch recht viele gehandelt hat, von denen ziemlich wenige verurteilt wurden und die allerwenigsten von allen insgesamt nach dem Krieg zur Rechenschaft gezogen wurden, etwas davon geahnt.
Du darfst nicht vergessen, daß Nachdenken bei den meisten nur vom Löffel bis zum Mund funktioniert, dazu noch diese Zeit, in der es sowieso eher ums Essen als um höherwertige Gedankengänge ging. Heute ist das alles eben anders. Heute bekommst Du, wenn es Dir gefällt, einen Döner mit Pommes nach Hause geliefert. Fragt denn heute einer nach einer Vorhersehung? Was hat das mit einem Döner vom Türken um die Ecke zu tun? Was bitte mit Juden?
1933 hat auch kaum jemand vorhergesehen, was dann 10 Jahre später wahr geworden ist. Darum, denke mal nach, jetzt ist 12/2022, vielleicht braucht jeder hier ein paar Nachhilfestunden über Religion und den Islam im Besonderen, nur damit er in 15 Jahren nicht sagen kann: "Davon habe ich nichts gewusst!", denn das tun die Übriggebliebenen der damaligen Verbrecher heute noch.
🤔
ne konnte man nicht ... es ging vorher auch den Nazis nur darum die Juden auszuweisen. Da aber 1) die meisten nicht ausreisen wollten weil sie ja Reichtum und Heimat verlieren und 2) viele Nachbarländer die auch nicht so ohne weiteres aufgenommen haben, weil auch die antisemitisch waren ... hat das nicht geklappt. Da dann die NAZIS zuviel Macht hatten und pervers waren, haben sie sich das erst in den Kriegsjahren ausgedacht.
Das stimmt so nicht. Lies das, was BelfastChild hier in dankenswerter Weise zusammengetragen hat. Es ist erschreckend deutlich, was Hitler schon sehr früh zur Judenvernichtung gesagt hat und dennoch gewählt wurde. Wir Deutschen wurden dafür durch den Ausgang des von Hitler mutwillig und größenwahnsinnig ausgelösten II. WK bestraft, wohl nicht ganz zu Unrecht.