Kommen Menschen, die vor der Bibel gelebt haben in die Hölle?

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Deepe Frage und sehr Komplex. Also erstmal nein das Christentum gibt das so nicht her das man in die Verdammnis geht ohne von Jesus gehört zu haben. Aber das ist seeeeehr Komplex das ganze und deshalb erkläre ich es so genau wie möglich.

Gott wird den Menschen danach richten, wie viel er gewusst hat. Wer wenig bis gar nichts von Jesus wusste, wird von Gott anders angeschaut, als jemand, der vieles wusste - und doch nicht glaubte. Das sagt steht so in Lukas 12,47+48. Jetzt kommt das ABER!.

Biblische Grundwahrheit ist, dass alle Menschen, ohne Ausnahme, sündig und vor Gott schuldig sind: "Alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes" (Römer 3,23). Alle Welt ist dem Gericht Gottes verfallen (Römer 3,19). Das schliesst alle Menschen, egal welcher Rasse und welcher Religionszugehörigkeit, ein. Also auch Christen selbst.

In der Christlichen Theologie ist es so das nicht Gott, sondern der Mensch für die Sünde und den Tod verantwortlich ist, daraus verstehen Christen, dass es nur Gnade ist, dass Gott überhaupt rettet. Er könnte jeden Menschen, ja die Menschheit als Ganzes ohne jede Hoffnung auf Rettung dem ewigen Tod preisgeben, und er wäre dabei völlig gerecht. Schon von daher kann kein Christ unterstellen, Gott sei ungerecht, wenn Menschen im fernen Amazonasgebiet verloren gingen, weil sie nichts von Jesus gehört hätten.

Darum geht es auch letztlich nicht, den das Grundwissen ist dennoch nach Christlichen Verständnis in jedem Menschen drin. Z.B on jeder Kultur wird von einer Seele gesprochen, von einem Leben nach dem Tod und das Leben selbst wird als etwas besonderes angesehen. Da gibt es unabhhängig vom Kulturkreis, etwas was alle Menschen zumindest in dieser Frage immer getrieben hat, etwas was sie verehrten und was im Prinzip im Programm der Menschen Instinktiv verankert ist und immer war.

Aber unabhängig von der Motivation müssen wir uns noch immer dieselbe Frage stellen: „Was geschieht mit den unschuldigen Menschen, die niemals etwas von Jesus Christus gehört haben?“ Wie wir diese Frage stellen entscheidet über die Antwort. Wenn wir nämlich fragen, „Was geschieht mit den unschuldigen Menschen, die niemals von Jesus gehört haben?“, setzen wir etwas Entscheidendes voraus und die Antwort darauf ist sehr einfach: Ein unschuldiger Mensch, der nie etwas von Christus gehört hat, ist in einer guten Position. Er brauch sich keine Sorgen um seine Errettung machen, weil ein unschuldiger Mensch keinen Retter benötigt. Er wird aufgrund seiner eigenen Unschuld gerettet.

Wenn wir also die Frage in dieser Weise formulieren, dann setzen wir voraus, dass es in dieser Welt unschuldige Menschen gibt. Wenn dem so wäre, müssten wir uns keine Sorgen um diese Menschen machen. Allerdings sagt die Bibel sehr deutlich, dass jeder Mensch vor Gott schuldig ist und keiner von sich aus zu Ihm kommen und mit Ihm versöhnt werden kann. Wir müssen die Frage also anders formulieren: „Was geschieht mit den schuldigen Menschen, die niemals etwas von dem Evangelium von Christus gehört haben?“

Häufig fließt die Formulierung der Unschuld der Menschen völlig unbemerkt in die Frage mit ein. Allerdings ist in den meisten Fällen damit keine vollkommene, sondern eher eine relative Unschuld gemeint. Dies kommt daher, dass wir miterleben, dass manche Menschen gottloser sind als andere. Und diese Gottlosigkeit erscheint uns noch schlimmer, wenn sie innerhalb eines privilegierten Rahmens auftaucht – wenn also eine Person viel über Gott und Seine Gebote weiß, ja sogar darin unterwiesen wurde, und dann ein gottloses Leben führt, dann ist deren Gottlosigkeit im Vergleich mit einem völlig unwissenden Menschen wesentlich verabscheuungswürdiger anzusehen.

In Bezug auf die Menschen, die niemals das Evangelium gehört haben, müssen wir die Frage stellen: „Wenn der unwissende Mensch vor Gott schuldig ist, worin liegt dann seine Schuld? Wird er von Gott dafür bestraft werden, dass er nicht an einen Christus glaubt, von dem er niemals etwas gehört hat?“ Nein, denn wenn das die Grundlage für Gottes Urteil wäre, dann wäre Gott wirklich nicht gerecht! Wir können sicher sein, dass Gott niemanden dafür bestrafen wird, dass er nicht auf eine Botschaft reagierte, die er niemals gehört hat.

Bevor wir allerdings erleichtert aufatmen sollte uns bewusst sein, dass das Problem noch lange nicht gelöst ist. Es haben schon einige an dieser Stelle aufgehört nachzudenken und sich mit dieser Feststellung als Antwort auf ihre Frage zufrieden gegeben. Sie glauben, dass die Sünde des Menschen allein in der Ablehnung Christi liege, und da die Unerreichten Christus ja nicht kennen, können sie Ihn auch nicht ablehnen. Tatsächlich wäre es in diesem Fall das Beste, sie in ihrer Unwissenheit zu lassen. Denn sobald wir zu den Unerreichten gingen, um ihnen das Evangelium zu predigen, würden sie vor der Verantwortung stehen, auf die Botschaft zu reagieren. Sollten sie die Botschaft ablehnen, wären sie nicht länger unschuldig. Also sollten wir besser ruhig bleiben.

Doch was ist, wenn sich diese Denkweise als falsch herausstellt? Was ist, wenn Gottes Verdammungsurteil gegen die Menschheit sich auf ein anderes Vergehen bezieht? Was ist, wenn derjenige, der niemals etwas von Christus gehört hat, Gott den Vater kennt (unabhhängig davon welchen Namen er ihm gibt) und Ihn dennoch ablehnt? Ist etwa die Ablehnung Christi schlimmer als die Ablehnung Gottes selbst? Ganz sicher nicht!

Genau an diesem Punkt spricht das Neue Testament von der universellen Schuldigkeit der Menschen. Es spricht davon, dass Christus in eine Welt gekommen ist, die Gott bereits kannten, Ihn aber abgelehnt hatten! Christus sagte: „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken … Ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder“

Die deutlichste Antwort der Bibel über die Frage, was mit den Menschen geschieht, die niemals etwas von Christus gehört haben, finden wir in der Bibel selbst (Römer1) Dieser Abschnitt beginnt mit einer erstaunlichen Aussage über Gottes Zorn:

„Offenbart wird nämlich Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.“

Bemerken wir, dass Gottes Zorn nicht gegen die Unwissenheit oder Ahnungslosigkeit der Menschen gerichtet ist, sondern gegen ihre Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit. Beide Worte Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit sind Oberbegriffe, die eine allgemeine Verhaltensweise beschreiben. Doch was genau ist es, das Gottes Zorn heraufbeschwört? Die Antwort ist klar: Das Niederhalten oder Unterdrücken der Wahrheit! Welche Wahrheit wird niedergehalten? Die folgenden Verse beantworten diese Frage:

„Dabei ist doch das, was man von Gott erkennen kann, für sie deutlich sichtbar; er selbst hat es ihnen vor Augen gestellt. Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Macht und sein göttliches Wesen. Die Menschen haben also keine Entschuldigung, denn trotz allem, was sie über Gott wussten, erwiesen sie ihm nicht die Ehre, die ihm zukommt, und blieben ihm den Dank schuldig. Sie verloren sich in sinnlosen Gedankengängen, und in ihren Herzen, denen jede Einsicht fehlte, wurde es finster.“

Was der Apostel Paulus hier beschreibt, bezeichnen Theologen als „allgemeine Offenbarung“. Den Grund für diese Bezeichnung finden wir im Text selbst: Zum einen ist diese Offenbarung allgemein, weil ihr Inhalt uns etwas Allgemeines über Gott sagt:

  • Gott zeigt sich hier als der „unsichtbare Gott“,
  • Er offenbart seine „ewige Macht und sein göttliches Wesen“.

Zum anderen richtet sich die allgemeine Offenbarung an eine allgemeine Zielgruppe. Gott offenbart sich hier nicht nur einer kleinen auserwählten Gruppe, sondern allen Menschen. Und jetzt wie er sich offenbart hat!

Das eigene Moralisches Handeln und dem Verständnis zwischen dem was Moralisch richtig ist und was falsch ist bringt er sich in die Position das seine Sünden und kleinere Fehler vergeben werden. Fehler begeht jeder! Wer aber seine Fehler erkennt und davon abkommt und nicht wiederholt, der ist in einer guten Position. Und da setzt eben das Christentum an und sagt, unabhängig von dem Wissen zu Christus, hast du jeder eine Gott gegebene Grundlage in seinem Programm drin und weißt als Mensch sehr wohl was richtig und falsch ist. Und dennoch handelt er oftmals Falsch und ohne Moral und tief in Unterbewusstsein weiß er selbst das er Unrecht tut. Das ist die Gottlosigkeit die gemeint ist und das Unrecht das der jenige begeht.

Unwissenheit mag tatsächlich in manchen Dingen und unter manchen Umständen als Entschuldigung gelten. Die römisch-katholische Kirche begann in der Entwicklung ihrer Moraltheologie irgendwann zwischen überwindbarer und unüberwindbarer Unwissenheit zu unterscheiden. Überwindbare Unwissenheit könne von dem Menschen selbst erkannt und überwunden werden und wäre daher nicht zu entschuldigen, während unüberwindbare Unwissenheit, die vom Menschen nicht erkannt und daher auch nicht überwunden werden könne, durchaus zu entschuldigen sei.

Nehmen wir an, ein Mann würde mit dem Auto von Deutschland nach Italien fahren. Als er in der Schweiz ankommt, überfährt er eine rote Ampel, woraufhin er von einem Polizisten angehalten wird, der ihm einen Strafzettel verpasst. Der Autofahrer protestiert und sagt: „Ich wusste nicht, dass es in der Schweiz verboten ist über rote Ampeln zu fahren, ich komme aus Deutschland.“ Würde ihn dieser Vorwand vor einer Strafe bewahren? Vermutlich nicht. Jeder, der mit seinem Auto in ein anderes Land oder einen anderen Staat fährt, ist dafür verantwortlich, sich im Voraus über die dortigen Verkehrsgesetze zu erkundigen. Schließlich werden staatliche Gesetze nicht in irgendwelchen geheimen Tresors verschlossen, sondern jeder hat die Möglichkeit, sich über sie zu informieren. Die Unwissenheit des Autofahrers wäre also eine überwindbare Unwissenheit gewesen, weshalb sein Fehlverhalten nicht zu entschuldigen ist. Gleiches eben mit der Moral! Unabhängig davon ob du jemanden auf der Erde tötest oder auf dem Mars, jeder weiß das du Schuldig bist und jeder würde deine Bestrafung fordern. Nur, welches Recht gibt es auf dem Mars? Es gibt dort keine Staatlichkeit die dort für den Mars gültige Gesetze hat. Also nach welchem Recht sollst du als Mörder bestraft werden? Nach US Recht? Nach deutschen Recht? Und dennoch bist du Schuldig des Mordes und jeder weiß das du bestraft gehörst.

Ein Mensch, der noch nie von Jesus Christus gehört hat, kann diesbezüglich zwar als unwissend entschuldigt werden, doch in Bezug auf die Götllichkeit also eines Wesens das uns Moral und Anstand sowie unseren Instinkti, hat er keine Entschuldigung vorzubringen. Er hatte alles in seinem Instinkt um das Göttliche in seinem Herzen zu suchen, Recht und Unrecht zu erkennen und von dem Unrecht abzukommen.

Das Neue Testament stellt sehr deutlich klar, dass jeder Mensch entsprechend seiner Erkenntnis von Gott beurteilt wird. Und dieses Wissen trägt jeder Mensch tief in sich. So wissen die Menschen in den unerreichten Gebieten der Erde zwar nichts vom Alten Testament oder dem neuen Testament, doch die Bibel sagt, „dass in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz fordert“ (Römer 2:15). Sie werden also durch das Gesetz verurteilt, dass sie zwar nicht kennen, dessen Einhaltung sie aber selbst fordern! Mord oder Diebstahl ist überall in jeder Kultur eine Sünde! Die traurige Wahrheit über uns Menschen ist: Keiner von uns hält sich an die Regeln von Anstand und Moral – auch dann nicht, wenn wir sie selbst aufgestellt haben!.

Jeder Mensch auf dieser Welt besitzt eine Vorstellung von Richtig und Falsch, doch keiner von uns hält sich daran. Daher sind wir alle vor Gott schuldig und stehen unter seinem Gerichtsurteil. Die Ureinwohner vieler Völker werden so häufig idealisiert, indem man sie als unverdorben und von der schrecklichen Zivilisation unbeeinflusst darstellt. Dies hat aber mit der Realität nichts zu tun! Wenn ein Mensch fern von der Zivilisation lebt und stirbt, ohne jemals etwas von Christus zu erfahren, dann wird Gott ihn nicht dafür bestrafen, dass er niemals etwas von Christus gehört hat, sondern weil er eine Ahnung von dem Göttlichen hatte und weil er das Gesetz nicht befolgte, das ihm ins Herz geschrieben war.


Bird1242 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 17:35

Vielen Dank für diese super ausführliche und hilfreiche Antwort, besser hätte man mir meine Frage sicher nicht beantworten können! :)

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Nach dem Verständnis der Bibel und unter Berücksichtigung dessen, dass Menschen im Christentum alle Sünder sind, müssten diese Menschen also alle in die Hölle oder zumindest nicht in den Himmel kommen.

Nein, das gibt die Bibel so nicht her. Zum einen finden wir eine Antwort Jesu zu wahrscheinlich genau dieser Frage, die er mit dem Gleichnis vom Weltgericht in Mt 25,31ff beantwortet, zum anderen finden sich auch Anklänge der Vorstellung davon, dass Jesus im Totenreich, dem "Aufbewahrungsort" der Toten bis zum jüngsten Gericht, gepredigt hat (1Petr 3,19) und dies auch weiterhin tun kann (Offb 1,18).

nach Ansicht des Christentums

Obiges in Variation, aber auch mit Ausnahmen. Auch hier sind sich die diversen Kirchen und Strömungen nicht ganz einig.

Nach dem Verständnis der Bibel und unter Berücksichtigung dessen, dass Menschen im Christentum alle Sünder sind, müssten diese Menschen also alle in die Hölle oder zumindest nicht in den Himmel kommen.

Menschen, die Jesus nicht kennen können, die werden nach ihren Taten und Werken beurteilt.

Befasse Dich mit den alten spirituellen Weisheitslehren...

...dann wirst Du mit Themen wie Karma, Wiedergeburten, Lernprozesse usw. in Berührung kommen - und viele offene Fragen werden sich hierbei auflösen...

Gruß Fantho

Die Menschheit ist nur aufgrund von der Wissenschaft so alt. Laut der Bibel sind es aber nur 5 Tausend Jahre.

Gott wird jeden Menschen gerecht richten, auch wenn er von Jesus nichts gehört hat. Jeder Mensch hat ein Gewissen und das kann er als Richtschnur nehmen.

Diese Frage ist eine Art Versuch, Gott anzuzweifeln. Es ist relativ sinnlos zu fragen, was mit den Menschen vor Jesu Kommen passiert. Es betrifft Dich ja nicht.

Gott kennt Deine Gedanken sehr gut, jeder Tat und jeder Gedanke ist bei Gott dokumentiert. Es ist also eine unnütze Mühe, sich irgendwie herauszureden. Gott weiß sehr gut, warum ein Mensch nicht gläubig ist..... Ob er weiter sündigen will oder sein eigener Herr im Leben sein will.

Ja, es kostet was an Gott zu glauben. Man muss seinen Stolz und die Selbständigkeit ablegen. Aber es lohnt sich.

Wenn man 20000 Jahre in dem Himmel war, hat man die Opfer längst vergessen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Viele Jahre eine Christin

Bird1242 
Beitragsersteller
 16.06.2024, 14:07

Dass es mich nicht betrifft, heißt nicht, dass ich es nicht verstehen und mehr über das Christentum lernen möchte. Wenn man nur versucht zu verstehen, was einen selbst betrifft, wird man ziemlich ungebildet und dumm sein, weil die wenigsten Dinge, die in der Welt vor sich gehen, betreffen einen direkt selbst. Ich versuche nicht Gott anzuzweifeln, sondern im Gegenteil, ich möchte meine Zweifel beseitigen, indem ich lerne und verstehe.

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Shoron  16.06.2024, 17:01
@Bird1242

Ja, Du sollst es, aber nicht von der Welt lernen, sondern von der Bibel und den Gottesdiensten.

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