Können Juden zu einem Christen werden?

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Klar, jeder kann Christ werden, das ist sehr einfach. Man wird getauft, bekommt die Kommunion oder Konfirmation - dann das Abendmahl und noch so einiges (bei der römisch-katholischen Kirche) - und muss dann das Glaubensbekenntnis vor der Gemeinde ablegen.
Passiert aber eher selten, dass Juden konvertieren, wenn, dann sind sie eher unreligiös, aber gehören laut Papier noch zum Judentum.

religionszugehörigkeiten sind nicht in stein gemeiselt. erstens wird die wahl ja meist durch die eltern getroffen. jetzt kann ja nicht verlangt werden dass ich auch als erwachsene person damit einverstanden bin. eine religionszugehörigkeit ist lediglich ein glaubensbekenntnis. ich kann dieses ablegen oder auch wechseln.

sigrid

Ja, zu hauf.
Die meisten der ersten Christen waren Juden.
Auch heute (dies wohl deine eigentliche Frage) würde dies der "inneren Logik" des  jüd. Glaubens nicht widersprechen.
So ist ja bei Jermia 31,31-34
https://www.bibleserver.com/text/EU/Jeremia31,31
der "Neue Bund" verheißen, dem die Botschaft Jesu ziemlich genau entspricht.
So gibt es auch heutzutage viele Juden, welche dieser Botschaft nahe stehen und wohl auch konvertieren.


Lorimara  08.04.2017, 09:02

Jesus predigte aus dem Alten Testament, da er Jude war. Er hatte niemals vor, das Judentum zu verlassen.
Es herrscht ein Unterschied zwischen Christentum und Judentum - da wohl die Christen Rabbi Jesus als Messias ansehen, das Judentum aber keinesfalls. Ebenfalls sind die Endzeitszenarien verschieden - mal ganz zu schweigen von den Speisegesetzen, den Feiertagen, die unterschiedlich sind.
Es ist keine "innere Logik" vorhanden, mal einfach auf schnell vom Judentum zum Christentum zu wechseln.

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Viktor1  08.04.2017, 15:52
@Lorimara
Er hatte niemals vor, das Judentum zu verlassen.

Das nimmt man sich nicht vor, das tut man.
Es geht doch hier um die neue Gesinnung wie sie als "Neuer Bund" in Jerm.31,31-34 angedacht ist, daß nicht die schriftlichen Vorgaben" (das was andere einem sagen) gefordert ist zu tun,sondern das was man (recht zu tun) im Herzen erkannt hat.
Es geht nicht um den Wechsel eines "XX-Tums", sondern die Orientierung des Gewissens - ob du dies nun verstehst (oder willst) oder nicht. Dies wäre Juden nicht fremd.
So hat schon der große jüd. Gelehrte Hillel (die Zeit kurz vor Jesus)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hillel#J.C3.BCdische_.C3.9Cberlieferungen_zu_Hillel
die Tora " auf den Punkt gebracht, zumindest zu dem was man unterlassen soll. Jesus hat es ähnlich auf den Punkt gebracht, aber was  man tun soll. (Mt.7,12)
https://de.wikipedia.org/wiki/Hillel#J.C3.BCdische_.C3.9Cberlieferungen_zu_Hillel
auch und besonders aber mit seinem Liebesgebot.
Dies wäre den Juden also nicht fremd, auch nicht, (nach Hillel)
statt nach Vorschrift nach Gewissen zu handeln.
Übrigen - Jesus wäre überflüssig gewesen und nicht mit den Schriftgelehrten in Konflikt gekommen, wenn er einfach im Sinne des AT ("Alter Bund") gelehrt hätte.
Deine Darlegung  dazu ist also Kappes.

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Ja, natürlich. Sie können es sogar in hohe kirchliche Ämter schaffen.

Der Kardinal und Erzbischof von Paris von 1981 bis 2005, Jean Marie Lustiger, war Jude (seine Mutter ist in einem KZ gestorben) und ist in seiner Jugend zum Katholizismus konvertiert. Er habe aber trotzdem seine jüdische Identität nie aufgegeben, sagte er.

Denn das macht die Sache etwas kompliziert: Judentum ist einerseits ein Glaube, aber andererseits auch eine Volkszugehörigkeit. Den Glauben kann man ablegen, die Zugehörigkeit nicht. So wurden unter Hitler auch Juden verfolgt, die zu einem anderen Glauben konvertiert hatten - weil sie nicht als Gläubige, sondern als Ethnie verfolgt wurden.

Saulus von Tarsus war ein Jude. Er verfolgte die Nachfolger Christus Jesus. Später wurde er selbst ein Nachfolger Christus Jesus. Als Christ nannte er sich ausschließlich nach seinem  lateinischen Namen PAULUS.

So sagt auch die Bibel schon das aus einen Juden ein Christ werden kann. Auch Jesus wurde in seiner weltlichen Kindheit jüdisch erzogen