Kodacolor VR 400 Plus drinnen oder draußen?

 - (Fotografie, analoge Fotografie, Filmfotografie)

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

das ist der Film der damals (vor über 10 Jahren) im Aldi für 2€ im Doppelpack verkauft wurde. Wahrscheinlich dürfte dein Film schon über das Datum sein, insofern kannst du es wohl nur auf einen Versuch ankommen lassen.

Der VR400+ war etwas zurückhaltend mit der Farbe. Die Farbsättigung war gut geeignet um Pastelltöne, wie in der Aquarellmalerei zu bekommen, allerdings ohne die Farben grob zu verfälschen.

Der Film geht für Innen- und Außenaufnahmen. Grade mit einem ISO von 400 bist du auch recht flexibel und bei warmen Kunstlicht wirkt dieser Film nicht so überstättigt und clownhaft.

Bei Sonnenschein musst du damit bei Außenaufnahmen ggf. Abblenden oder einen ND-Filter nutzen - Aber natürlich geht er auch da.

Wie gesagt, da der Film wohl schon älter sein wird, kommt es auf einen Versuch an und niemand kann dir sagen wie er sich genau verhalten wird. ISO400 ist nicht sehr hoch, aber eben auch kein 100er. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, solltest du doch etwas reichlicher belichten.

Was steht denn für ein Datum drauf?


PowerAndy 
Beitragsersteller
 07.04.2018, 17:13

Auf dem einem Doppelpack stand 2012 drauf. Auf dem anderen 2010.

Danke erstmal für die ausführliche Antwort. Ich habe mit jetzt gestern einen Kodak Gold 200 gekauft. Der ist eher für den Außenbereich, nicht?

Ein alter VR 400 plus ist seit heute in der Entwicklung (Aufnahmen im Innenraum)

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Hallo

das ist ein Farbfilm auf "Vericolor" Technologie (deswegen VR) für APS Filme (von 1980 bzw der VR1000 wurde erstmal zur Photokina 1982 gezeigt auch weil die T Silberkristall/VR Filmtechnologie in Deutschland/Stuttgart entwickelt und gegossen wurde) für "Tageslicht" also um 5800 Kelvin Lichtemperatur und ISO 400 Lichtempfindlichkeit.

Bei Analogfilm ist das Thema Weissabgleich und Lichtempfindlichkeit "Fixiert" das hat denn Vorteil das man das nicht "falsch" machen kann. Denn Film kann man überall einsetzen meist im Temperaturbereich zwischen -80°C bis 100°C und bis zu 100% Luftfeuchtigkeit man muss halt Verschlusszeit und Blende so auswählen das man korrrekt belichtet. Solange dein "draussen" nicht im Weltall, in der Arktis oder in einer Sauna der Hölle ist kannst du denn Film verwenden. Bei wenig Licht in Innenräumen muss man eben länger belichten und/oder eine lichtstarke Optik verwenden. Oder man "macht" einfach selber Licht.

ISO 400 Filme wurden ab denn 90ern die Universalfilme für "Knipser" und waren für denn Einsatz an Lichtschwachen und gering auflösenden Zoomoptiken gedacht. Bei SLR hat man einerseits denn Vorteil dass man sich die zum Motiv bzw Lichtkonstellation passende Optik montieren kann und andererseits Verchlusszeiten über 1/1000 Sekunden verfügbar hat so das man auch schnellen Film mit schnellen Optiken bei Offenblende einsetzen kann. Die Kodak VR Filme wurden speziel auf schlechte Lagerbedingungen entwickelt aber haben dafür andere Eigenschaften geopfert unter anderem haben die einen hohen Schwarzschildeffekt und taugen wegen Lichthofproblematik nicht für Langzeitbelichtungen.

Wenn bisher die Kühlkette nicht unterbrochen war kann man denn Film als ISO 400 einsetzen und die Farbtemperatur dürfte er auch noch einigermassen treffen. Lag der Jahrzehntelang in Zimmertemperatur rum kann man evtl. mit dem Kodak Datenblatt zum Film die Lagerabweichung "schätzen" aber bei 18°C sind es im Prinzip 1 Lichtwert/Dekade. Lag der Jahrelang im Handschuhfach eines Auto wird es schwierig zu schätzen dann ist der Film für Lomographen zum "Waisten" optimal. Ich habe mal während meiner Beschäftigung bei Agfa eine Laborantin getroffen die konnte denn Alterungszustand eines Filmes "riechen" und denn Korrekturfaktor recht gut einschätzen. Ich würde zur Sicherheit den ersten Film bei ISO 200 belichten und nach dem entwickeln die Densiometrie messen (lassen) danach weiss man wie man die restlichen Filme korrekt belichtet zumindest so lage diese aus der selben Quelel kommen. Amateur Negativ Farbfilm der Ära hat einen grossen Belichtungspielraum und Negativfilm lässt sich ja leicht Farbkorrekt filtern (man muss nur Farbe zumischen). Deswegen ist Überbelichtung bei dem Filmtyp "unkritischer" aber Unterbelichtung sollte man vermeiden.

Wenn man nur eine DX kamera ohne ISO/EV Korrektur hat muss man die DX Etiketten gezielt abkleben oder eben später pushentwicklen.

Ansonsten sind Amateurfilme seit denn 80ern "maskiert" und fürs scannen optimiert die Maskierung sorgt auch dafür das der Film beim altern nicht zu blau "abkippt" und dadurch Grosslaborfähig bleibt. Aber die Maskierung hat auch Nachteile unter anderm das Lichhofproblem und auch denn Auflösungsverlust. Es gibt aber die Möglichkeit die Maskierung abzulösen dann hat man quasi einen "Profifilm".

Ich habe solche Filme an jedem Ort eingesetzt. Aber ein 400er Film ist eher für dunklere Örtlichkeiten und nicht für den hellen Strand.


PowerAndy 
Beitragsersteller
 07.04.2018, 17:18

Also ist er gut geeignet um jetzt im haus zu fotografieren? Gerade, wenn man kein Licht an hat im sommer, wenn sowieso Sonnenlicht reinfällt

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miezepussi  07.04.2018, 18:21
@PowerAndy

Grundsätzlich ja. Die Frage ist nur, ob der überalterte Film noch "gut" ist. Aber das siehst du nach der Entwicklung.

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PowerAndy 
Beitragsersteller
 07.04.2018, 22:31
@miezepussi

Ja. Das ist mir klar. Ich mache nur Bilder, die ich immer noch Mal machen kann.

Eine andere Frage: Ich habe hier einen neuen Kodak Gold 200. Der ist ja ausschließlich für draußen, oder? Steht zumindest darauf glaube ich. Wie belichte ich den denn am besten??

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miezepussi  08.04.2018, 07:57
@PowerAndy

Ich haben 100er, 200er und 400er Filme für drinnen und draußen genutzt.

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verreisterNutzer  07.04.2018, 15:23

Bei Verwendung draußen muß man evtl. mit kleiner Blende (große Zahl) und der sich daraus ergebenden weitreichenden Tiefenschärfe (oder Schärfentiefe?) plus kurzer Belichtungszeit rechnen. Evtl. kann man ein neutralgraues Filter oder ein Polarisationsfilter als "Lichtschlucker" einsetzen. Bei Innenaufnahmen verschiebt sich die evtl. Notwendigkeit eines Blitzlichtes. Wenn dann doch Blitzlicht, so sind die meisten Blitzgeräte auf eine Farbtemperatur ähnlich dem Tageslicht abgestimmt.

Was ich bedenklicher finde, daß scheint mir das Alter der Filme zu sein, da Kodak nach der Insolvenz (bisher) keine Filme mehr produziert. Bis wann sollten diese Filme entwickelt sein? Je nach bisheriger Lagerung sollte man sich auf "überraschende" Ergebnisse einstellen. Vorsichtshalber keine nie wiederholbaren Fotos (z.B. Hochzeit) aufnehmen, erst testen. Das jetzt nur als ein paar Gedanken zur Frage.

Trotzdem viel Spaß!

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PleurePas  07.04.2018, 17:08
@verreisterNutzer

"Tiefenschärfe (oder Schärfentiefe?)" meinst DU die Schärfe in der Tiefe, also wie unscharf der Hintergrund ist, dann ist Tiefenschärfe die richtige Wahl. Hier gibt es allerdings keinen genormten Wert für die Schärfe. Meinst Du allerdings den Bereich ab und bis etwas im Bild scharf dargestellt wird ist Schärfentiefe das richtige Wort. Diese lässt sich dann auch nachvollziebar in Längenmaßen beschreiben und somit wiederholen. zB 5cm beim Fokus auf 1m Entfernung.

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Analoge Filme (Negativ oder Dia) sind für innen-Mann und Aussenaufnahmen geeignet. Ab 200 ASA/ISO wird es bei hellem Sonnenlicht schwierig bis unmöglich mit offener oder fast offener Blende zu fotografieren. Somit wird es bei Portraits schwierig ein schönes Bokeh (unschärfer Hintergrund) zu erzeugen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 1980 mit Spiegelreflex unterwegs, seit 2001 DSLR

PowerAndy 
Beitragsersteller
 08.04.2018, 10:36

Aber auf meinem Kodak Gold steht auch ne 200 drauf. Und kann man damit mit offener Blende draußen fotografieren?

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