Kino: Warum wurden früher die Filmrollen nicht horizontal geführt, so wie das später in Imax-Kinos üblich war?

2 Antworten

Hallo

um 1924 gab es erste 35/8 Kameras für das FOX Farbverfahren, entwickelt/gebaut vom Willi Stein, der 25 Jahre später die Leica M entwickelte. Daraus baute man die "Lazy 8" Kamera als kostengünstige Alternative zum 70mm Film.

Alberini in Italien baute vor 1910 35/10 und 35/12 Test Kameras bevor er sich auf 70mm Panoramic festlegte. Fox selber hat auch ab 1925 mit an dem 70/4 Grandeur Lichttonfilm gearbeit bzw 1929 eingeführt. Fox entwickelte auch ein 35/8 Lichtton Verfahren.

Ab 1953 kam Vistavision (35mm 8Perf Quer etwa 25x38mm Gate) dem "Hitchcock Format" aber die meisten Kinos zeigten Vistavision umkopiert als 35mm. In Deutschland gab es mW nur die UFA Grosskinos ab 1000 Plätze mit Vistavision Quer bzw später Technirama Projektor. Vistavision war im Prinzip das Fox 35/8 Lichtton System mit 3 Lichttonspuren (Perspecta Pseudo Stereo)

Ab Mitte der 50ern kam auch die Konkurrenz mit Todd AO und Cinerama auf 70mm Basis. Da viele Kinos schon 70mm Projektionstechnik für FOX 70mm Grandeur bzw MGM Kinofilm eingebaut hatten wurde Vistavision bei der Projektion chancenlos. Aber zb Technicolor hat bis in die 60er weiter auf Vista Vision gedreht und nur für die Projektion auf 70/5 umkopiert (Aufgeblasen). Vista Vision Kameras waren kleiner/leichter als 70mm und waren superleise, mussten für Tonfilm nicht geplimpt werden. Das war ein Vorteil on Location bzw bei Actionfilmen.

Ab 1960 gab es neue Feinkornfilmemulsionen die Produktion auf 35 ermöglichte welches man dann auf 70mm Kopien aufgeblasen hat.

IMAX war mal ein Sonderformat für "Dome" Kinoleinwände ab 25 Meter Breite und kam über Walt Disney ab 2000 in "normale" Kinoproduktionen.

Jeder Meter Film kostet. Bei IMAX wurde der Film horizontal geführt um für jeden Frame mehr Fläche zu haben-> bessere Bildqualität. Für Leinwände bis 15m reicht die Auflösung des normalen 35mm Films ohne Probleme aus. Imax wollte größere Leinwände also musste man sich was einfallen lassen um aus dem gleichen Film mehr Bildqualität zu holen.

Kaum Kinos hatten damals so sau große Leinwände, also hätte es sich nicht gelohnt. 35mm vertikal reicht allemal für alle Bildqualitätsansprüche. Und im Vorführraum braucht ein normaler Projektor auch weniger Platz.

Edit: Muss mich korrigieren. 35 und 70mm sind natürlich unterschiedliche Filme. Es gab durchaus auch 35mm horizontal geführt. Stichwort Vistavision. War aber eben aufgrund des gebrauchten Projektors nicht erfolgreich.

70mm wird ebenfalls vertikal und horizontal genutzt. Vertikal mit Formaten wie Cinemascope ohne, dass ein Anamorphot gebraucht wird und horizontal für das bekannte hohe Imax Format.


PIutonium 
Beitragsersteller
 14.05.2022, 18:39

"Es gab durchaus auch 35mm horizontal geführt. Stichwort Vistavision."

Warum hat Vistavision nicht gleich 70mm genutzt?

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Canonio  14.05.2022, 20:42
@PIutonium

Kommt wahrscheinlich wieder auf den Punkt Kosten hinaus.

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