Kinder sprechen in nur 3 Monaten eine Fremdsprache FLIEßEND?
So habe ich es gelesen auf der Webseite einer Schule für ausländische Kinder. Kinder bis 10 Jahre sollen eine Fremdsprache in nur 3 Monaten fließend sprechen.
Wenn das denn wirklich so wäre, frage ich mich, warum das dann nicht ausgenutzt wird? Die Grundschulen könnten dann doch bis zur 4. Klasse nur Sprachen lehren und der Rest kommt dann ab der 5. Klasse. Warum haben Kinder erst ab der 3. Klasse Englisch? Ältere Schüler müssten sich dann nicht mehr mit Fremdsprachen rumquälen, wenn sie diese im Kindesalter bereits lernen würden.
10 Antworten
Weil nicht nur Fremdsprachen in der betreffenden Zeit leichter gelernt werden, sondern auch alles andere leichter fällt. Deshalb müssen die Grundlagen auch für die anderen Dinge früh gelehrt werden.
Eine Lösung wäre zweisprachiger Unterricht. Solche Schulen gibt es zwar im Rahmen von Privatschulen, aber die sind aufwändig und kostenintensiv und es ist tatsächlich nicht Aufgabe des Staates, mehr als eine - wenn auch breite - Grundbildung zu vermitteln.
weil sie nur fliessend SPRECHEN, nicht unbedingt grammatisch richtig.
und weil sie in dem alter einen sehr geringen wortschatz haben.
UND weil sie die sprache nur sprechen, wenn sie sie nahezu ausschliesslich sprechen. dann verlieren sie allerdings bereits einen grossteil des vokabulars ihrer muttersprache.
Weil für europäische Sprachen meistens bereits 1.000-2.000 Wörter ausreichen um 80% zu verstehen. Das Wort "mögen" wird ja zum Beispiel auch viel öfter verwendet als das Wort "eloquent".
Der aktive Wortschatz eines einfach gebildeten Muttersprachlers beträgt ungefähr 5000 Wörter. Mit 2000 Wörtern kann man sich bereits ausgezeichnet in einer anderen Sprache verständigen. Soll deutlich mehr geleistet werden, dann muss der aktive Wortschatz schon 12.000 bis 15000 Wörter umfassen.
Schwachsinn, es ist seit weit über 200 Jahren im deutschen Sprachgebrauch.
Kann ich leider nicht bestätigen. Ich kenne im Spanischen bereits die 1.000 häufigsten Wörter + 2.000 weitere sogar und trotzdem verstehe ich meistens nur ca. 30%, wenn was gesprochen wird. Da werden im Alltag nämlich ganz andere Wörter verwendet als sie auf dem Papier stehen. Z.B. "calentito". Caliente ist zwar noch häufiger, aber calentito ist auch häufig und steht nicht in den TOP 1.000
Doch.
https://www.duden.de/rechtschreibung/eloquent
Es steht im duden. Auch wenn es ein wort ist das aus einer anderen sprache entlehnt ist. Lehnwörter gibt es nen ganzen haufen. Sind aber teil der deutschen sprache.
Offensichtlich nicht. Ich kenne im Spanischen die 1.000 häufigsten Wörter und sogar weitere 2.000. Also mit diesen 3.000 Wörtern müsste/sollte ich eigentlich 90% verstehen können, was aber nicht der Fall ist. Ich verstehe meistens sehr wenig, wenn was gesprochen wird. Und auch wenn was geschrieben steht, ist es für mich schwer. Und selbst wenn ich 90% verstehen würde: Das würde bedeuten, dass ich jedes 10. Wort nicht verstehe. Und dieses 10. Wort könnte sehr wichtig sein.
Wenn du nur 30% bei 3.000 Wörtern verstehst, scheitert es aber bestimmt nicht am bloßen Wortschatz sondern an fehlender Hörpraxis. Ich kann zwar kein Spanisch, hab aber die Verwandten Sprachen Italienisch und Französisch mit effizienten Methoden gelernt, aus Erfahrung weiß ich also dass wenige Hundert Wörter für 30% ausreichen, sofern wir hier über Hochspanisch und nicht einem Dialekt reden.
Es ist leider nicht so einfach. Es kommen ja auch noch die ganzen Verb-Konjugationen hinzu. Und wenn schnell gesprochen wird, habe ich keine Zeit, die einzelnen Wörter ins Deutsche zu übersetzen, um den Satz verstehen zu können. Und Spanisch ist eine EXTREM schnelle Sprache!
und trotzdem verstehe ich meistens nur ca. 30%, wenn was gesprochen wird.
na ja, die Muttersprachler sprechen auch viel schneller als der Lehrling und oft auch mit anderer Sprachfärbung/ Dialekt. Ich habe das c2 Niveau im Englischen, aber wenn eine Bekannte in ihrem Eliza Doolittle Cockneyenglish loslegt, verstehe ich oft nur Bahnhof.
Das es einfach ist, habe ich nicht gesagt:) Es hört sich zum mindest für mich wirklich nach unzureichender Hörpraxis an.
Kann dir diesen Kanal ans Herz legen: https://www.youtube.com/c/EasySpanish
Wenn dir die Geschwindigkeit noch Probleme macht, haben sie eine Reihe die "Super Easy Spanish" heißt, das italienische und französische Pendant des Kanals hat zum mindest mir sehr geholfen.
Davon glaube ich kein Wort.
Meine Kinder hatten in der Grundschule Englisch, das gehörte dort zum 'Konzept'. Das war völliger Blödsinn. Es hat nur Zeit gekostet, aber nichts gebracht. Dafür sind wegen Zeit- und Lehrermangel andere Fächer hinten runter gefallen, die wirklich was gebracht hätten. Eine anständige Nachmittagsbetreuung wäre auch nicht schlecht gewesen.
Zumindest Englisch gehört auch ganz vorne hin in die unteren Klassen. Über andere Sprachen kann man dann noch diskutieren.
Ganz nach vorne in die unteren Klassen gehört die Muttersprache. Damit sind viele schon überfordert. Es würde aber auch beim Erlernen von Fremdsprachen sehr helfen, wenn man anhand der eigenen Sprache erst einmal gelernt hätte, dass darin eine sinnvolle Systematik liegt, und ein breiter Wortschatz gebildet wird, so dass eine gemeinsame und präzise Grundlage für Unterrichtsgespräche da ist.
Dafür heißt es Grundschule.
Fremdsprachen können dann ab der Klasse 5 viel effizienter gelernt werden.
Dann schau dir mal Kinder an, die einen internationalen Kindergarten besucht haben, was die bereits an Sprachfähigkeiten entwickelt haben
Ja, gibt's hier auch. Auch eine Internationale Schule oder zweisprachige Klassen am Gymnasium. Die haben die größten Anteile an den Wiederholern in Klasse 6 und 7.
Getoppt wurde das letztes Schuljahr nur noch durch die "Medienklasse", in der der letzte Junge noch vor Klasse 9 rausgeflogen ist.
Danach Zusammenführung der Klassen vor Eintritt in das Kurssystem: Eklatante Lerndefizite bei den Zweisprachlern in den Geistes- und Naturwissenschaften. Höchste Abbrecherquote bei den Schülern der Medienklassen. Hat die "normalen" Schüler sehr geschockt und für sie zu fast einem Jahr frustrierendem Unterricht ohne erkennbare Lernfortschritte geführt, weil auf die Zweisprachler und Medienschüler gewartet werden musste. In den Jahrgängen kurz vor dem Abi sind die Unterschiede immer noch signifikant, aber die zunächst 'einsprachigen' Schüler haben in den Sprachen zumindest aufgeholt, und jezt insgesamt die deutlich besseren Notendurchschnitte.
Fazit: Alles zu seiner Zeit.
Was bringt eine fließende Fremdsprache, wenn die eigene Sprache nicht (in Schrift) gelernt wurde?
Bevor ich eine Fremdsprache in Schrift beherrschen kann, muss die Muttersprache in der Hinsicht sitzen, weshalb Englisch erst ab der 3. oder 4. Klasse eine Rolle spielt.
Es sind nicht nur die Fremdsprachen, die in jungen Jahren leichter zu erlernen sind. Praktisch alle Fächer/Themen können in frühen Jahren leichter erlernt werden.
das geht dann, wenn die Kinder 24/7 in einer sprachlichen Umgebung leben, wo nur die fremde Sprache gesprochen wird. Allerdings ist das rasante Lernen nur in der sprachsensiblen Phase der Entwicklung möglich, und die endet in der Regel mit 7 Jahren.
Die beiden Söhne meines Freundes haben neben dem Kindergarten und Grundschulunterricht auch Englisch gehabt, allerdings natürlich nicht jeden Tag. Als sie dann in die 5 Klasse kamen - damals hatten die Kinder in der Grundschule noch kein Englisch - hatten sie allerdings gegenüber den Kindern, die kein Englisch hatten, kaum einen Vorteil und der kleine Vorteil, den sie hatten, war mit Ende des 5. Schuljahres dann auch dahin.
Aber wie kann man eine Fremdsprache fließend sprechen, wenn man nur einen so kleinen Wortschatz hat? Eine Sprache besteht aus 60.000 Wörtern.