Kernchemie!

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Dafür wäre die erste Adresse wohl Marburg und auch Mainz. Gehe einfach auf die Homepage der Uni Marburg Fachbereich Nuklearchemie. Aber auch Karlsruhe hat einen Namen in der Kernchemie. Bei meinem Besuch in der CERN ist mir aufgefallen, die deutschen Doktoranden kommen in der Hauptsache aus Marburg.

In meiner aktiven Zeit im Fachverband für Strahlenschutz hatte die Uni Tübingen auf diesem Gebiet einige exzellente Vertreter.

Das ist kein eigener Studiengang, das ist Teil eines Chemie- oder auch Physikstudiums.

Kernchemie ist eigentlich Kernphysik, und das gehört zum Physikstudium. Kann man an fast jeder Uni machen.

Und was sollen die vielen nervigen "!"?

  • Kernchemie ist ein Teilgebiet der Chemie und Physik. Es gibt meines Wissens keine Studiengänge, die nur dieses Teilgebiet anbieten.
  • Kernchemie bezieht sich mehr auf die chemischen Reaktionen von radioaktiven Substanzen sowie auf die Stoffumwandlungen durch Kernreaktionen, insbesondere heutzutage auch auf die Analytik und Strahlenschutz. Klassisch konzentriert es sich auf die Synthese radioaktiver Substanzen und die chemische Arbeit mit radioaktiven Stoffen. Auch Nuklearmedizin und Umweltanalytik (z.b. bezgl. radioaktiver Kontamination) gehören zu diesem Gebiet.
  • Kernphysik fokussiert sich auf Kernreaktionen und überlappt sich in diesem Sinne mit Hochenergiephysik und Elementarteilchenphysik. Kernspaltung, Kernfusion, Teilchendetektoren, Kernreaktoren und Kernenergiekraftwerke. Auch die Kernphysik erschließt gerätetechnische Teilbereiche der Nuklearmedizin.
  • Du müsstest Dich also zwischen einem Studium der Chemie und der Physik entscheiden. Beide Studiengänge bieten auch zahlreiche andere Spezialisierungen und die Erfahrung zeigt, wenn man erst einmal studiert und die Breite des Faches besser kennenlernt, entscheidet man sich letztlich oft für ein anderes Teilgebiet als ursprünglich beabsichtigt oder erträumt. Mit dem Wissen wächst ja erst der Überblick und die Fähigkeit zur Entscheidung zwischen all den interessanten Fachrichtungen. Hier sollte man sich eine gewisse Offenheit bewahren, ohne die ursprünglichen Wünsche ganz aus den Augen zu verlieren.
  • Persönlich rate ich eher zu Chemie als zur Physik, weil die Bandbreite an möglichen Berufen und offenen Stellen in der chemischen Industrie ungleich höher ist und die Lage für Physiker oftmals schwieriger ist.

KHLange  19.10.2013, 14:06

DH Das ist doch einmal eine Antwort mit Niveau!

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