Kein gutes Verhältnis in der Familie - nicht mehr viel Zeit (alt) - traurig?
Hallo, ich bin ein sehr emotionaler Mensch und denke in der letzten Zeit sehr viel darüber nach, wie mein Leben so bisher verlief und wo ich mich in der Zukunft sehe. Ich bin Mitte 20. Dabei denke ich ganz oft über das Verhältnis innerhalb der Familie nach. Zu meinen Eltern habe ich zum Glück ein gutes Verhältnis und auch zu meinen Opa, wofür ich sehr dankbar bin. Aber zu allen anderen habe ich überhaupt keinen Kontakt (wegen Streit in der Familie) und meine Oma sehe ich lediglich mal an Weihnachten, die Zeit ist aber immer mit viel Anspannung und Ärger verbunden. Mir macht das alles schon zu schaffen, gerade das mit meiner Oma, da ich sie ja nicht mehr all zu lange haben werde. Ich bin in letzter Zeit oft traurig, aber was meine Oma so immer der Familie „antut“ ist einfach zu groß, um den Kontakt vernünftig zu halten. Ich hatte im letzten Jahr mal eine nette Bekanntschaft, die eine „richtige“ Familie hatte. Es war so schön. Und dann die ganzen Streitereien und Kontaktabbrüche bei uns… ich werde wohl mein Leben lang mir Vorwürfe machen, dass ich keinen Weg gefunden habe und die restliche Zeit so gut wie möglich zu machen… ich brauche momentan einfach mal eure Sicht
4 Antworten
Hallo, es ist stark von dir, dass du so ehrlich über deine Gefühle sprichst und dir Gedanken machst, wie du mit der schwierigen Familiensituation umgehen kannst. Das zeigt, dass dir die Beziehungen zu deiner Familie wichtig sind, auch wenn sie belastend sein können.
Es klingt, als würdest du zwischen Dankbarkeit und Traurigkeit schwanken: Du bist froh über die guten Beziehungen zu deinen Eltern und deinem Opa, aber der Konflikt mit deiner Oma und der restlichen Familie macht dir schwer zu schaffen. Dass du dir Sorgen machst, später vielleicht etwas zu bereuen, zeigt, wie sehr du dir wünschst, dass es anders sein könnte.
Vielleicht wäre ein kleiner Schritt, dir bewusst zu machen, was du beeinflussen kannst – zum Beispiel die Momente mit deiner Oma so zu gestalten, dass sie für dich erträglicher sind, ohne dich selbst zu sehr zu belasten. Es ist okay, nicht alles perfekt lösen zu können, besonders wenn es um Dinge geht, die nicht nur von dir abhängen.
Du bist nicht allein mit solchen Gefühlen, und es ist völlig normal, dass dich das beschäftigt. Manchmal hilft es, sich auf die Beziehungen zu konzentrieren, die dir guttun, und dort Kraft zu schöpfen.
Wenn du magst, dann kannst du dich gerne bei uns melden und wir können gemeinsam schauen was du tun könntest.
Ich schreibe dir noch einige Informationen zu unserem Angebot unter mein Kommentar! Besuche gerne einmal unsere Website.
Über uns:
wir sind professionelle Sozialarbeiter:innen und arbeiten im Rahmen des Projekts online:socialworker des Hamburger Kinder- und Jugendhilfeträgers Nordlicht e. V. https://nordlicht-ev.de/ mit euch online zu euren individuellen Anliegen. Unser Ziel ist es, dir zuzuhören, dich auf Wunsch zu beraten und dir Unterstützung anzubieten. Bei Bedarf können wir dir auch weitere Hilfsangebote vermitteln. Unsere Angebote sind stets freiwillig, vertraulich und kostenlos. Wenn du möchtest, kannst du dich auch anonym an uns wenden.
Bitte beachte, dass es manchmal etwas dauern kann, bis wir antworten. In der Regel melden wir uns unter der Woche (Mo-Fr) innerhalb von 1-2 Tagen bei dir zurück.
Du bist offensichtlich ein friedfertiger und ein harmoniebedürftiger Mensch. Ich finde es sehr ehrenhaft, dass Du Dich auch um Frieden in Deiner Familie bemühst.
Befasse Dich doch mal intensiv mit 'wertschätzender Kommunikation'. Dann wirst Du schnell einige Situationen finden, in denen bereits in der Sprache ein Streit begünstigt und ein Frieden verunmöglicht wird. Diese Erkenntnis könnte Dir helfen, auf eine wertschätzende Kommunikation in der Familie hinzuwirken. Wenn jemand Frieden will, wird er aufhorchen, was Du zu sagen hast.
Ein Feind des Friedens ist die Unversöhnlichkeit. Jemand macht einen Fehler und es wird ihm nicht verziehen. Die nicht-verzeihende Person 'übersieht', dass jeder Mensch Vergebung benötigt, denn niemand geht ohne Schuld durch das Leben. So - wie ich möchte, dass man mir verzeiht - sollte auch ich mit Vergebungsbereitschaft vorausgehen. Auch diese Erkenntnis könntest Du in die Familie hineinbringen.
Jedoch wirst Du niemanden nur mit Worten zum Frieden zwingen können. Das ist leider so. Geh Du mit gutem Beispiel voran und erkläre in der Familie, warum Frieden so wichtig ist. Dann hast Du - soweit ersichtlich - alles getan, was in Deiner Verantwortung liegen könnte.
Umgib dich nur mit Menschen, die dir gut tun. Das gilt auch für die Verwandtschaft. Sei nicht traurig, wenn Verwandte dir nicht guttun, du hast sie dir nicht ausgesucht. Du bist nicht verpflichtet dich mit Menschen abzugeben, die dir (wie auch immer) schaden, bloss, weil ihr verwandt seid!
Familie sucht man sich nicht aus, man macht das beste aus dem, was man hat. Und manchmal ist das beste, großen Abstand zu halten. Das ist dann schade, aber nicht zu ändern.
Meine Großeltern zum Beispiel taug(t)en alle nichts. Mittlerweile sind drei davon tot. Und das hat das Leben primär entspannter gemacht. Die vierte ist wohl auch bald tot. Und auch das wird eher eine Erleichterung für alle sein.