Kapitel 1 De Bello Gallico Inhalt?
Guten Mittag,
in Caesars "De Bello Gallico" gibt es in Kapitel 1 eine Stelle in der ich den Bezug nicht verstehe. Ich lese mir gerade allgemein ein paar Kapitel von ihm durch, um mir ein besseren Überblick über seine Schreibweise etc. zu verschaffen, aber diese Stelle verstehe ich einfach nicht.
Kontext was zuvor geschildert wurde:
Daher übertreffen auch die Helvetier die übrigen Gallier an Tapferkeit, weil sie in fast täglichen Schlachten mit den Germanen kämpfen, indem sie sie entweder von ihrem Gebiet abwehren oder selbst in deren Gebiet Krieg führen
Stelle, die ich nicht verstehe:
Von ihnen ein Teil, den, wie gesagt, die Gallier innehaben, beginnt an der Rhone; er wird begrenzt von der Garonne, dem Ozean und von dem Lande der Belger; er berührt auch von der Seite der Sequaner, und Helvetier aus den Rhein; er liegt nach Norden zu.
Wen beschreibt er hier? Ich dachte zuerst es wären die Helvetier, aber der Satz "er berührt auch von der Seite der Sequaner, und Helvetier aus den Rhein" verwirrt mich. Ich kenn mich mit der geographischen Lage der damaligen Stämme nicht aus und würde mich daher über eine Antwort freuen.
LG
P.S. Bevor das ein falschen Anschein erweckt: Die Übersetzung ist nicht von mir
1 Antwort
Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello Gallico 1, 1, 1 hat Gallien in seiner Beschreibung - abgesehen von der schon vorhandenen römischen Provinz Gallia transalpina (auch kurz Provincia genannt) mit keltischen Einwohnern (z. B. dem auch ein wenig beteiligtem Stamm der Allobroger) - in drei Teile eingeteilt, bewohnt von den Belgern (Nordosten), Aquitaniern (Südwesten) und Kelten/Galliern (Hauptteil Galliens).
Die übersetzte Textstelle (eine Stelle sollte ohne Komma sein: „von der Seite der Sequaner und Helvetier aus“) ist Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello Gallico 1, 1, 5:
eorum una pars, quam Gallos obtinere dictum est, initium capit a flumine Rhodano, continetur Garunna flumine, Oceano, finibus Belgarum, attingit etiam ab Sequanis et Helvetiis flumen Rhenum, vergit ad septentriones.
Caesar beschreibt darin geographisch das Gebiet des einen Teils, des von Kelten/Galliern bewohnten Hauptteil Galliens (una pars, quam Gallos obtinere dictum est), mit seinen Grenzen. Caesar beschreibt also mit eorum una pars gar kein Volk (z. B. die Hevetier), sondern ein Gebiet und seine Lage mit Grenzverlauf.
Das Demonstativpronomen eorum (Genitiv Plural Maskulinum) bezieht sich auf die Bewohner Galliens ingesamt, die von Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello Gallico 1, 1, 1 – 4 in Belger (lateinisch: Belgae), Aquitanier (lateinisch: Aquitani) und Kelten/Galliern (lateinisch: Celtae/Galli) unterteilt worden sind, und die von ihnen bewohnten drei Teile (partes tres).
Der Sache nach kann kann eorum una pars als „der eine Teil Galliens“ verstanden werden. Grammatisch ist eorum (Plural) an die erwähnten Einwohner und die von ihnen bewohnten drei Teile angehängt („Der eine Teil von diesen“).
Zur geographischen Lage der damaligen gallischen Stämme kann eine Landkarte Informationen bieten.
Im Internet gibt es z. B.:
https://de.wikipedia.org/wiki/De_bello_Gallico#/media/Datei:Map_Gallia_Tribes_Towns.png
https://de.wikipedia.org/wiki/Gallien#/media/Datei:Peuples_gaulois.jpg
Vielen lieben Dank. Das hat mir auf jeden Fall weitergeholfen