Kann wörtliche Rede als Stilmittel betrachtet werden?
Wenn der Verfasser (angenommen einer Kurzgeschichte) die wörtliche Rede einsetzt, um gewissen Passagen einen bedeutenderen Ton zu geben oder die Signifikanz dieser Abschnitte durch die direkte Rede hervorheben will - lässt sich diese dann durchaus als rhetorisches Mittel bezeichnen?
3 Antworten
Antwort: Jein!
In einer Erzählung ist direkte Rede als Figurenrede ein Verfahren, das üblicherweise bei der Untersuchung der Erzähltechnik genannt werden sollte. Natürlich sorgt die wörtliche Rede für mehr Unmittelbarkeit - weil wir gleichsam die Figuren selbst hören können und nicht auf die Vermittlung durch den Erzähler angewiesen sind. Letzterer müsste, um das zu verhindern, die reine indirekte Rede verwenden, die entsprechend für maximale Distanz zum erzählten Geschehen sorgt ... die aber auch schnell langweilig werden kann. Lange Dialogpassagen in Erzähltexten werden daher auch als szenisches Erzählen bezeichnet und es ist oft mit neutralem bzw. personalem Erzählverhalten verbunden.
Neben der Analyse der Erzähltechnik ist jedoch auch die sprachliche Analyse wichtig, in der dann die traditionellen Stilmittel (Alliteration, Anapher, Metapher, Vergleich ...) im engeren Sinne betrachtet werden können. Eine Trennung der Schritte ist auch deswegen sinnvoll, weil sich der Sprachstil des Erzählers/der Erzählerin von dem Sprachstil der Figuren, die in einer Erzählung in direkter Rede zu Wort kommen können, deutlich unterscheiden kann, das Gleiche gilt für Figuren untereinander: Auch diese können sich ja unterschiedlich ausdrücken, was auch hilfreich sein kann, wenn du diese charakterisieren musst.
LG
Ja, natürlich!
Ja, wörtliche Rede kann durchaus als Stilmittel bezeichnet werden, wenn du damit den Text lebendiger machst.