Kann unterschiedlicher Bildungsstand gut gehen in der Partnerschaft

14 Antworten

Das kann durchaus funktionieren, es gibt ja nicht nur die Form der Intelligenz die man an unseren Universitäten benötigt, denke nur z.B. an den Bereich emotionale Kompetenz, in unserer Zeit zwar schwer belächelt, doch die Folgen davon sind ja auch unübersehbar.

Was die Umwelt sagt, wäre mir im Zweifel egal und wenn man unerschütterlich zu seiner Partnerwahl steht, geben es die meisten auch irgendwann auf. Was allerdings ganz wichtig ist, dass ihr beide lernt den Wert eines Menschen nicht an dem zu messen was auf dem Gehaltszettel steht, das ist generell ein Unding, wäre in eurem Fall aber wirklich fatal.

Also realistisch gesehen ist es schwer auf Dauer. Aber ich glaube an die Liebe! Ich müsst darüber offen reden und er darf auch kein Problem damit haben. Wenn ihr euch liebt, dann beachte andere nicht. Im türkischen gibt es ein Sprichwort: Die (schwarze) Traube schwärzt sich in dem sie die (Nachbars)Traube anguckt. (Okay hört sich im dt. doch blöd an^^) Heißt aber: Er kann sich ändern, in dem ihr euch näher kommt und gleiche Interessen gewinnt (od. auch du bzw. beide). Aber wenn du ihn nicht seehr liebst, dann lass es lieber.

Wie Du sicher schon selbst festgestellt haben dürftest, sind Menschen, die eine Förderschule besucht haben, nicht zwangsläufig dumm! Sie haben vielleicht eine Lese- oder Rechenschwäche, passen nicht in das übliche Lernschema.
Deswegen können sie aber durchaus sehr intelligent sein und viel besser fürs echte Leben tauglich sein wie manch Studierter.

Lass Dich DAVON nicht verunsichern!

Auch Deine Eltern, Umfeld wird es irgendwann merken und akzeptieren, wenn Du dazu stehst. Gib ihnen die Chance, ihre Vorurteile zu korrigieren.

Wie er allerdings damit zurecht kommt....da müsst ihr reden! Da ist sicher viel Feingefühl erforderlich, je nachdem wie empfindlich er ist. Er muss verstehen, dass Dein anderes Ansehen nicht euer, sondern ein gesellschaftliches Problem ist.

Wünsche euch alles Gute!

Es gibt "keine Rezepte", die für alle Menschen gelten, auch was eine Partnerschaft und den jeweiligen Bildungsstand anbetrifft.

Allerdings ist es i. d. R. so, dass Menschen mit gleicher bzw. ähnlicher Bildung dauerhaft am besten zusammen passen.

Aber Ausnahmen bestätigen die Regel! Es gibt eben auch Menschen mit unterschiedlichem Bildungsniveau, die sich lieben und dauerhaft zusammen bleiben.

Nun müsste man das Wort "dauerhaft" nochmals definieren: Das kann alles bedeuten: Ein Jahr, mehrere Jahre, ein Leben lang, vielleicht auch nur ein halbes Jahr oder kürzer.

Alles im Leben ist Glücksache und wichtig ist, ob man sich dabei wohl fühlt. Dann sollte man die Zeit auskosten. Und wenn diese Zeit vorbei sein sollte, gilt es, sich nach neuen Dingen umzusehen, die Lebensfreude bereiten.

Ich hoffe, Dir mit meinen Anregungen weiter geholfen zu haben, denn eine klare Entscheidung kann ich für Dich nicht treffen; das muss jeder Mensch selbst vornehmen.

Zunächst mal will ich dir Mut machen, diese Beziehung zu leben. Ob sie Bestand hat, wird die Zukunft zeigen, aber eine Chance hat sie allemal verdient.

Irgendwann habe ich mal in irgendeiner Zeitung einen Bericht darüber gelesen, dass gerade ganz hochintelligente und hochgebildete Menschen oft zu schlichten, einfachen Partnern tendieren und es waren einige Beispiele genannt, von denen mir nur die Beziehung von J.W. von Goethe zu Christiane Vulpius und die Ehe von Wilh. C. Roentgen mit einer Gastwirtstochter als Beispiel im Gedächtnis geblieben sind. Aber du kannst gerne mal über Google => Nobelpreisträger => Vitae versuchen, die Liste weiter zu vervollständigen. Sehr viele „Denker“ und Hochgebildete hatten als Ehepartner Menschen von „irdischer“ Schlichtheit, die fast eine Garantie dafür hätten sein können, dass sie den Partner mit ihrer Einfachheit „auf dem Boden hielten“.

Und nachdem die Taigafee sich quasi "geoutet" hat, werde ich das auch tun. Auch ich bin mit einem Mann verheiratet, der damals meinen Eltern bei weitem nicht "gut genug" war, weil er "nur ein einfacher Arbeiter" war und auch aus einer Arbeiterfamilie stammte, während ich nach ihrem Plan "zu Höherem berufen war". Als ich meiner Mutter sagte, dass wir heiraten wollen, war ich darum drauf vorbereitet, sie wie ein HB-Männchen hochgehen zu sehen, statt dessen aber sagte sie zu mir dies: "Wenn du das unbedingt willst, dann mach es halt. Aber länger als ein Jahr geb ich euch beiden nicht." Das ist nun inzwischen 39 -einhalb Jahre her - und hält noch immer, - aber es wäre sicher unglaubwürdig, zu behaupten, dass auch wir unsere Krisen hatten und erst mal zusammen wachsen mussten, um zusammengewachsen zu sein.

Und noch eines: Ich habe mit knapp über 20 den italienischen Mann einer Arbeitskollegin kennen gelernt, der ca. 10 Jahre älter als ich und Vater von 5 Kindern war. Es entwickelte sich daraus eine sehr schöne, langjährige und temperamentvolle Freundschaft, in der wir absolut nicht immer einer Meinung waren. Bei diesem Freund "holte ich mir" das, was ich bei meinem Mann nicht bekam: Streitgespräche.

Richtige Meinungsverschiedenheiten, in denen ich lernte, meine Worte mit Bedacht zu wählen, weil er als Ausländer sich manchmal schwer tat, bestimmte Redewendungen richtig zu verstehen, zu argumentieren, zu überlegen, und oft genug gingen wir beinahe im Streit auseinander, um bei der nächsten Gelegenheit herzlich über die eigene Sturköpfigkeit lachen zu können.

Meine Arbeitskollegin ist vor vielen Jahren tödlich verunglückt und dadurch haben wir den Mann auch ziemlich aus den Augen verloren. Aber ich werde ihn immer voll Hochachtung in Erinnerung behalten, vor allem eines, sein größter Komplex, seine größte "Peinlichkeit". Er hat das Geheimnis, Analphabet zu sein, wie ein Staatsgeheimnis gehütet, und mir mal irgendwann sehr verlegen "gestanden", dass es in den Nachkriegsjahren im ländlichen, armen, Süditalien für die Bauernkinder wichtiger war, in der Landwirtschaft zu helfen, als zur Schule zu gehen.

Ihm verdanke ich einen wesentlichen Teil meines heutigen Wortschatzes. Deshalb - auch wenn ich ein fieser Rechtschreibfanatiker sein kann - werde ich es immer hoch schätzen, wenn jemand seinen Kopf zum denken und sein Herz zum mit-fühlen benutzt, auch wenn seine Orthografie mittelmäßig bis schauderhaft ist.

Ach - und noch was fällt mir ein. Das ist zwar nicht ganz genau das Gleiche, aber ich habe einen Cousin, der all die Dinge vollbracht hat, die meine eltern für mich auch eigentlich vorgesehen hatten.

Er hat studiert, während ich nach der Schule mit 20 bis 26 drei Kinder bekam und während dessen, anstelle des vorgeplanten Medizinstudiums "nur" Heilpraktikerin" wurde und diesen Beruf eben wegen der Kinder dann noch nicht mal voll ausüben konnte, sondern nur stundenweise als angestellte Heilpraktikerin bei einer Kollegin arbeitete. Er wurde Lehrer, machte dann, weil die geburtenstarken Jahrgänge nur schwer Stellen bekamen, noch seine Doktorarbeit in Biologie, lernte während dessen seine Frau kennen, als dann das erste Kind mitten in ihren Studienabschluss als Dipl. Ökotrophologin "passierte", gleich gefolgt vom zweiten Kind. Aber sie hatte einen sehr guten - vor allem gut bezahlten Job und so zog mein Cousin die Kinder groß - genau wie ich auch. Aber, - im Gegensatz zu mir, die ich alles in einem Aufwasch erlediggt hatte und ab Ende der 80er mehr arbeiten konnte, bekam die Frau meines Cousins 16 Jahre nach dem zweiten Kind dann noch ein drittes. -- just als mein Cousin eigentlich hätte arbeiten gehen können. Ich erinnere mich, meiner Mutter irgendwann mal gesagt zu haben, dass aus ihm, der mir so oft als leuchtendes Beispiel vorgehalten worden war, auf eine Art auch nciht mehr gworden ist, als aus mir: Es war uns einfach allen beiden bestimmt, jeweils drei wunderbare, liebe, gut geratene Kinder groß zu ziehen und wir haben beide unsere Aufgabe gut gemacht.

Eltern können nun mal nicht das Leben ihrer Kinder planen.


Christa251248  01.01.2012, 15:05

@Brigitta270755, dir ein ganz grosses Kompliment, für so viel Ehrlichkeit, dein Beitrag hat mich echt berührt.Vielen Dank und liebe Grüsse!

katwal  01.01.2012, 19:47
@Christa251248

@Brigitta 270755: Eine sehr eindrucksvolle und ans Herz gehende Lebensgeschichte! Meine Hochachtung!

Man kann daraus entnehmen, dass es "keine Rezepte" für eine gute Beziehung gibt, und jeder Fall ist anders. Es kommt darauf an, dass die Partner sich gut verstehen und glücklich sind sowie ihr Schicksal mit Bravour meistern können. Das hast Du wunderbar und nachvollziehbar beschrieben.