Kann mir wer helfen, diese Verse (Ovid Pythagoras) zu übersetzen?

2 Antworten

Von Experte Zephyr711 bestätigt

Anfang und Ende der zwei Verse fallen nicht mit Satzanfang und Satzende überein. Im Text stehen unvollständige Sätze.

Ovid Metamorphosen 15, 179 - 185 

ipsa quoque adsiduo labuntur tempora motu,

non secus ac flumen; neque enim consistere flumen    

nec levis hora potest: sed ut unda inpellitur unda

urgeturque prior veniente urgetque priorem,

tempora sic fugiunt pariter pariterque sequuntur

et nova sunt semper; nam quod fuit ante, relictum est,

fitque, quod haut fuerat, momentaque cuncta novantur. 

„Auch die Zeiten selbst gleiten in beständiger Bewegung dahin nicht anders als ein Fluss; denn weder ein Fluss kann stillstehen/stehenbleiben noch eine flüchtige Stunde, sondern wie eine Welle von einer Welle angetrieben wird und die frühere von einer kommenden Welle drängend fortgestoßen wird und eine frühere drängend fortstößt, so fliehen/eilen die Zeiten auf gleiche Weise/zugleich und folgen auf gleiche Weise/zugleich und sind immer neu; denn was vorher gewesen ist, ist zurückgelassen, und es wird, was nicht gewesen war, und alle Augenblicke werden erneuert.“

neque .. nec sind verneinende Partikeln und bedeuten in der aufgliedernden Verbindung „weder … noch“. flumen und hora (mit dem Attribut levis) sind Subjekte, potest (3. Person Singular Indikativ Präsens Aktiv vom Verb posse) ist Hilfsverb und bildet zusammen mit dem Infinitiv consistere das Prädikat. Das zweite unda ist Ablativus auctoris (Ablativ des Urhebers) in Verbindung mit Passiv (inpellitur: 3. Person Singular Indikativ Präsens vom Verb inpellere/impellere). Ebenso ist Passiv und Ablativ urgeturque (3. Person Singular Indikativ Präsens Passiv vom Verb urgere und angehängtes -que) und veniente (Ablativ Singular des Partizip Präsens Aktiv vom Verb venire). priorem ist als Objekt Akkusativ.

 

 


Zephyr711  29.03.2022, 19:48

Ah, da warst du einen Tick schneller. Und deine Erklärungen haben auch noch Mehrwert gegenüber meiner Antwort.

Dir kann keiner helfen, wenn du hier nur Teile von Sätzen einstellst.
Versgrenzen sind ja keine Satz- oder Sinngrenzen.

ipsa quoque adsiduo labuntur tempora motu,
non secus ac flumen; neque enim consistere flumen
nec levis hora potest: sed ut unda inpellitur unda
urgeturque prior veniente urgetque priorem,
tempora sic fugiunt pariter pariterque sequuntur
et nova sunt semper; nam quod fuit ante, relictum est,
fitque, quod haud fuerat, momentaque cuncta novantur.

Die Zeit(en) selbst gleiten in unablässiger Bewegung
nicht anders als der Fluss; denn weder kann der Fluss,
noch kann die leichte Stunde innehalten: Doch wie Woge durch Woge getrieben wird
und durch die kommende die vordere gedrängt wird und sie die vordere drängt,

so fliehen gleichsam die Zeiten und gleichsam folgen sie
und immer sind sie neu; denn was zuvor war, blieb zurück,
und es entsteht, was nicht gewesen war, und alle Augenblicke werden erneuert.

Schönen Gruß

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der lateinischen Philologie