Kann Milchverzicht einen Mangel hervorrufen?

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Hallo Meereszwerg

In deiner Frage kommen aber drei ganz verschiedene Themen vor.

"Traditionelle Ernährung" hängt vor allem mit der Region zusammen.

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Ern%C3%A4hrung_(Sp%C3%A4tmittelalter/Fr%C3%BChe_Neuzeit)

In den Alpen und anderen hochliegenden Zonen hätten früher die Menschen gar nicht ohne Tierhaltung überleben können. Schafe, Ziegen und auf besseren Böden waren Rinder die einzige Möglichkeit, die Flächen zu nutzen. Durch die Produktion von Käse konnte man Eiweiss- und Fetthaltige Lebensmittel gut für den Winter konservieren.

Laktose-Intoleranz: Ursache für die Milchzuckerunverträglichkeit ist das Fehlen bzw. die unzureichende Produktion des Verdauungsenzyms Laktase in der Dünndarmschleimhaut. Wird der Milchzucker nicht gespalten und gelangen größere Mengen in untere Darmabschnitte, dient der Milchzucker den Bakterien als Nahrung und so entstehen große Mengen an Gasen, was zu starken Blähungen und Bauchweh führen kann.

In Bevölkerungsgruppen, die wenig oder selten Milch und Milchprodukte konsumieren, bildet sich die Produktion von Laktase mit zunehmendem Alter zurück. Auch durch Medikamente kann die Produktion von Laktase-Enzym abnehmen.

http://www.ernaehrung.de/tipps/laktoseintoleranz/lakto10.php#ursachen

Mangelernährung: Hängt von der Summer aller konsumierten Lebensmittel ab. Es gibt ganz verschiedene Ernährungssituationen auf der Welt.

Bis vor ca. 500 Jahren wussten die Menschen, nur mit einheimischen Lebensmitteln zu überleben. Ohne die "amerikanischen" Pflanzen, wie Kartoffeln, Mais, Tomaten, Kürbis, Sonnenblumen etc. und ohne diverse "Südfrüchte". Das kann sich heute gar niemand mehr vorstellen.

https://www.gartengnom.net/pflanzen-aus-amerika/

Also viel Gemüse, etwas Obst, ausreichend Eiweiss, dazu ein paar Nüsse oder Samen täglich, dazu hochwertiges Öl, sowie gute Kohlenhydrate und ab und zu Schokolade mit mehr als 70% Kakao, bilden die Grundlage für eine gesunde Ernährung. Ob du lieber Fisch, Fleisch, Eier, Milchprodukte oder Bohnen, Linsen, Erbsen etc. bevorzugst, macht keinen grossen Unterschied.

Ungesund wirken sich grössere Mengen von frittierten Sachen, geräucherte, gegrillte und zu sehr industriell verarbeitete, mit Palmfett, Zucker und vielen Zusatzstoffen geschönte Nahrung aus. Siehe ...

https://www.gutefrage.net/frage/nuttela-mit-oder-ohne-butter

https://www.gutefrage.net/frage/perfektes-fruehstueck-fuer-die-fruehe

Schönen Gruss mary


MeeresZwerg 
Beitragsersteller
 01.11.2020, 23:21

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

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Erst mal muss man wissen, dass rund 80 % der Weltbevölkerung grundsätzlich nie Milch und Milchprodukte konsumieren, weil sie sie gar nicht vertragen. Daher kann Milch überhaupt kein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung sein. Nur unter den Menschen mit Wurzeln in Europa und dem nahen und mittleren Osten gibt es eine größere Zahl die aufgrund einer Genmutation Milchzucker auch noch im Erwachsenenalter verdauen können. Diese Fähigkeit verliert sich aber im Laufe des Lebens oft wieder. Das nennt man dann "Laktoseintoelranz". Selbst wenn man Milchzucker verdauen kann ist es aber trotzdem nicht besonders gesund. Es gibt immer mehr Hinweise, dass Kuhmilch das Risiko für Krebs, aber auch andere Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder neurodegenerative Krankheiten erhöht, sowie entzündungsfördernd wirkt. Ebenso für eine schädliche Wirkung von Östrogen in Milch. Hier findest du einige Berichte:

"Experten warnen: Darum kann Milch das Krebsrisiko erhöhen"

https://www.merkur.de/leben/gesundheit/experten-warnen-darum-kann-milch-risiko-fuer-krebs-erhoehen-zr-9665493.html

"Medizin-Nobelpreisträger warnt: Erreger in Milch und Fleisch könnten Krebs fördern"

https://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/neuer-uebertragungsweg-fuer-krebs-medizin-nobelpreistraeger-warnt-erreger-in-milch-und-fleisch-koennten-krebs-foerdern_id_9698893.html

"Bei Frauen, die täglich mindestens drei Gläser Milch leerten, lag die Sterblichkeit im Beobachtungszeitraum um 93 Prozent höher als bei Frauen, die es auf weniger als ein Glas am Tag brachten. Fakturen traten bei dem hohen Milchkonsum um 16 Prozent und Hüftfrakturen um 60 Prozent häufiger auf."

https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/skelett_und_weichteilkrankheiten/article/872637/neue-studie-milch-macht-wohl-nicht-munter.html

"Milchprodukte können Entzündungen verursachen. Viele Menschen, die unter Gelenk- und Knochenschmerzen leiden, verspüren verstärkte Schmerzen, wenn Sie viele Milchprodukte zu sich nehmen. Der Grund: In vielen Milchprodukten steckt Casein. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus mehreren Proteinen, die etwa 80 Prozent der Gesamtmenge an Proteinen in der Milch ausmachen."

https://www.praxisvita.de/milchprodukte-gelenk-und-knochenschmerzen-diese-lebensmittel-sollten-sie-12351.html

"D-Galactose beschleunigt im Tierversuch die Seneszenz, dabei kommt es zu Schäden durch oxidativen Stress, chronischen Entzündungen, Neurodegeneration und einer Schwächung der Immunabwehr. Die D-Galactose-Hypothese wird durch weitere Befunde der schwedischen Studie gestützt: Der Konsum von Milch, nicht aber von fermentierten Milchprodukten, war positiv korreliert mit Markern für Entzündung (Serum-IL-6) und oxidativen Stress (8-Iso-PGFF-2 alpha)."

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Milch-macht-wohl-doch-nicht-so-munter-241596.html

Völlig von der Hand zu weisen ist es deshalb nicht, dass Östrogene aus der Kuhmilch einen Effekt haben könnten. Hierfür gibt es Hinweise aus epidemiologischen Studien. Diese haben beispielsweise ergeben, dass bei jungen Erwachsenen, die viel Milch trinken, der Anteil der beweglichen Spermien im Ejakulat vermindert ist. In einer anderen Studie kam es bei Männern nach dem Trinken von einem Liter Milch zu einem signifikanten Anstieg von E1 sowie zu einer gegenregulatorischen Abnahme der Konzentration von FSH und LH. Kinder aus der Mongolei, die im Durchschnitt 710 ml Vollmilch pro Tag trinken, hatten in einer weiteren Studie signifikant höhere Plasmawerte des Wachstumshormons und von IGF-1 als Kinder in den USA, die weniger Milch tranken und dabei eher fettarme Milch bevorzugten (mit dem Fett werden auch die fettlöslichen Östrogene der Milch entzogen)."

https://www.aerzteblatt.de/blog/98816/Schaden-Oestrogene-in-der-Kuhmilch-der-Gesundheit

Nein. Milch ist, wenn vertragen, völlig optional.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilpraktiker mit Qualifik. In Osteopathie und Chiroprakti

nein, Milch ist für die Kälber und zwar nur direkt von der Kuh gesaugt, Menschen sind aber keine Kälber geworden und die Milch die sie trinken ist verarbeitete Kuhmilch, gesund kann sowas nicht sein, ein Kalb würde sterben, wenn er diese verarbeitete Milch trinken würde, weil sie kein Naturprodukt mehr ist.

Milch ist nicht lebensnotwendig aber das mit der Laktoseintoleranz ist totaler Schwachsinn


Vinarion1  01.11.2020, 22:00

Nein ist es nicht. Es ist tatsachlich so, das wir lediglich aufgrund der Gewöhnung an milch/Milchprodukte nicht mehr pauschal intolerant sind. Eigentlich hat die Natur es vorgesehen, das wir lediglich Solang Milch vertragen, wie wir auch gesäugt werden.

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Zakir21  01.11.2020, 22:05
@Vinarion1

Ich bin müde davon ständig darüber Texte zu verfassen. Ich widerspreche dir aber deutlich bei deiner Aussage. Laktoseintoleranz beispielsweise hat eigtl. sogut wie immer mit irgendwelchen Mängel zu tun, meist bei den Aminos, Vitamin A, FAD, zu wenig Magensäure etc. Eher seltener aber auch häufig ist eine Fehlbesiedelung von Darmbakterien die Ursache, weshalb viele ihre Intoleranz mit niedrigdosierte Antibiotika wieder hinbekommen (indem sie den Dünndarm steril bekommen).

Ich selbst jedenfalls war ca. 8 Jahre Laktoseintoleranz bis ich endlich mal die Motivation hatte was dagegen zutun, heute trinke ich Milch problemlos literweise und Sahne gehört fast täglich zu meiner Ernährung.

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Vinarion1  01.11.2020, 22:22
@Zakir21

Lactose wird von lactase aufgespalten. Lactase findet sich im Dünndarm. Also kann eine Laktose intoleranz erstmal nich viel mit magensäure zu tun haben. "aminos" oder Aminosäuren bilden unter anderem die Enzyme. Also natürlich hast du bei ner intoleranz einen Mangel : nämlich einen Mangel an lactase.

Und ja, Antibiotika können tatsächlich Symptome einer Laktose intoleranz lindern, das hat aber nichts mit einer fehlbesiedlung zu tun, sondern einfach deshalb, weil im Dünndarm die lactase eben nicht die Lactose in galactose und glucose aufspaltet. Dies übernehmen dann die darmbakterien... Vornehmlich im Dickdarm. Diese spalten den Zucker aber nicht, sondern vergären ihn. Was zu den Problemen führt.

Nimmst du jetzt Antibiotika, verringerst du natürlich die Anzahl an Bakterien im darm. Was dazu führt, daß eben einfsch nicht mehr soviele Bakterien übrig sind, die da was vergären könnten.

Die Ursachen /Wirkungen von Lactose /lactase und allem, was damit zusammenhängt, ist seit Jahren bzw. Jahrzehnten mehr als gut bekannt, relativ einfach nachzuvollziehen und sogar nachzumessen. Sowohl beim Menschen, wie auch bei so ziemlich allen anderen Säugetieren. Faktisch hat sich grade in Europa ein gendefekt durchgesetzt, welcher dazu führt, daß relativ wenige Europäer intolerant sind. Frag mal die Asiaten... Bei denen sieht das nämlich ne ganze Ecke anders aus.

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Zakir21  01.11.2020, 22:31
@Vinarion1

Wie du meinst.

Wie gesagt, ich werde keine großartigen Diskussionen mehr eingehen. Das du aber keine Verbindung zwischen Darmbakterien und Laktoseintoleranz siehst, außer bei der Vergärung zeigt mir, das du nicht sehr viel darüber zu wissen scheinst.

Ich bleibe jedoch bei meiner Aussage. Solange Laktoseintoleranz nicht angeboren ist hat es sogut wie IMMER andere Ursachen. Laktoseintolerante haben meist auch Probleme bei der Verwertung von Kh allgemein, selbst wenn keine Symptome spürbar sind.

Ich selbst bin aber froh darüber, daß ich Milch wieder vollkommen problemlos vertrage. Andere wissen darüber leider wenig und akzeptieren es einfach

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Vinarion1  01.11.2020, 22:43
@Zakir21

Das Problem ist, das du das, was du oben schreibst wohl teilweise selbst nicht richtig verstanden hast. Und ja, klar hat ne intoleranz, wenn nicht angeboren, andere Gründe. Dies ist aber, im Verhältnis zu der eben "angeborenen" Variante, relativ selten. Und der häufigste Grund sind CED's, welche unter anderem zu vernarbungen des jejunum, und damit zur hemmung der lactase Bildung udn ausschüttung führen. Und ich sehe ja die Verbindung von darmbakterien zu Laktose. Ich hab lediglich keine Ahnung, was die denn noch anstellen sollten, ausser das, was bereits lange bekannt und nachweisbar ist. Alle anderen erklärungen sind erstmal völlig für die Katz. Milchzucker wird im Dünndarm aufgespalten, nicht im Dickdarm. Falscher Abschnitt. Ein Auto betankst du ja auch nich im Reifen und wunderst dich, warums nich fährt. Ist ein ganz simpler Zusammenhang.

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Zakir21  01.11.2020, 22:48
@Vinarion1

Ich verstehe nicht weshalb du mir das mit der Laktase erwähnst? Das kann jeder innerhalb 2 Minuten herausfinden, wenn man auf Google sucht. Das ist mir schon bewusst, ich bin mit diesem Thema vertraut und kenne mich in Sachen Biochemie wunderbar aus.

Du erwähnst schon selbst "simpler Zusammenhang" - der Körper ist aber nicht simpel. Diese ganzen Dinge wie hoher Cholisterin, Laktoseintoleranz etc sind nur Indikatoren - falls eben nicht angeboren. Selbst bei angeborener Intoleranz kann man was dagegen unternehmen aber soweit habe ich mich nicht darüber interessiert. Das selbst kleinste Veränderungen im Dünndarm (via Bakterien u. Ä.) zu Verlust von Laktaseenzymen führt scheint dir nicht bekannt zu sein.

Im Kontext kann übrigens alles mögliche für den Menschen schlecht sein, selbst die so hoch gelobten Balaststoffe (Endotoxine) und und und

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Vinarion1  01.11.2020, 23:16
@Zakir21

Okay. Man sieht, entweder liest du nich richtig, oder kennst schlicht den Unterschied zwischen dick und Dünndarm nicht. Hast du Bakterien im Dünndarm, dann hast du eine akute Erkrankung. Und genau dann kommt folgendes zum Tragen :

"Und der häufigste Grund sind CED's, welche unter anderem zu vernarbungen des jejunum, und damit zur hemmung der lactase Bildung undausschüttung führen."

Der Dünndarm an sich hat kaum Bakterien. Auch hier nisten sich bei einigen Erkrankungen und Störungen Dickdarm Bakterien ein. Das ist prinzipiell akut und wird logischerweise mit Antibiotika behandelt. Hat man chronische Störungen, dann kann das wiederkehrend sein. Deine pauschal Antwort oben ist aber dennoch schlicht falsch, du beziehst dich hier auf relativ spezielle und insgesamt auch seltene Fälle. Hier ist nämlich die intoleranz lediglich Symptom einer größeren vorliegenden Erkrankung. Und keine eigenständige Erkrankung. Der Terminus "darmfehlbesiedlung ist ebenso nicht zielführend, wenn du nur bestimmte Bereiche des Darms meinst. Deine gesamte Aussage bezieht sich einzig und allein auf den wahrscheinlich bei dir zutreffenden Fall. Und du Pauschalisierst das, und bekommst teils nichtmal mit, das du mit anderen Worten genau das selbe sagst wie ich. Also unterstell du mir nochmal ich hätte keine ahnung.

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Zakir21  01.11.2020, 23:35
@Vinarion1

Ich habe gesagt, daß meistens Mängel vorliegen, wie eben die schon erwähnten Dinge oder beispielsweise Progesteronmangel - dieser bedeutet meist noch viele weitere Mängel.

Die Darmfehl - und Überbesiedelung ist bei den meisten Allergikern ein sehr großes Thema und nicht wie von dir dargestellt "ein seltener Fall".

Ließ Du bitte was ich geschrieben habe.

Lass mal Laktoseintolerante einfach mal ca 1-2 Wochen ungefähr 50 mg Penicillin nehmen. Diese (natürlich nicht alle, je nach Ursache) vertragen plötzlich Milch für ne gute Zeit aber nicht für immer, sollten die ganzen co-Faktoren die bereits erwähnt wurden zu schlecht sein.

Diese Mängel treffen bei den allermeisten laktoseintoleranten zu und hat erstmal nichts mit meiner praktischen Erfahrung zu tun.

Auf diese Idee bin ich nicht erst nach meinen Erfahrungen gekommen sondern wusste dies schon vorher, nur hatte ich nie Lust dazu gehabt wirklich zu handeln.

Wie erwähnt haben laktoseintolerante meist auch noch weitere Probleme, selbst wenn sie diese nicht via Symptome merken.

CED's, das du erwähnst ist unter anderem auch eine Ursache, muss aber nicht.

Wir sagen nicht dasselbe, da du davon ausgehst, daß eine Laktoseintoleranz etwas natürliches sei und in den meisten Fällen keine andere Gründe hat - ich sage: es ist nicht normal und natürlich sondern ist meist ein Zeichen dafür, daß irgendwas nicht stimmt. Ist aber nicht schlimm

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