Kann man Taube gendern?
Kann man das? Also Taub*innen oder so ähnlich? Wie sieht das mit anderen Tieren aus?
6 Antworten
Die Benennung von männlichen, weiblichen und sonstigen Tieren ist nämlich an für sich schon ein spannendes Thema.
Du willst also die Taube mit einer mehrgeschlechtlichen Sonderzeichenform gendern und nicht etwa mit einer zweigeschlechtlichen Paarform wie "Taube und Täuberich".
Dafür braucht man normalerweise eine maskuline (Grund-)Form und eine davon abgeleitete weibliche Form wie etwa "Sänger" und "Sängerin". Wenn diese beiden Formen sich auf das Geschlecht des oder der Beschriebenen (Sexus) beziehen und nicht rein auf das grammatikalische (Genus: Schurz, Schürze), dann nennt man das eine Sexusdifferenzierung.
Schauen wir uns doch mal, was wir bei der Taube zur Auswahl haben:
Die Tauben (Columbidae) sind eine artenreiche Familie der Vögel. Sie sind die einzige Familie der Ordnung der Taubenvögel (Columbiformes). Eine männliche Taube heißt Tauberich [1], Täuberich [2] , Tauber [3] oder auch Täuber [4].
Jetzt haben wir hier etwas Ungewohntes, nämliche eine maskuline Movierung: Wie bei "Witwe" zu "Witwer" oder "Hexe" zu "Hexer" haben wir eine maskuline Bezeichnung, die von einer femininen abgeleitet wurde. Du könntest also theoretisch umgekehrt gendern: Witwe*r, Hexe*r, Taube*r, Taube*rich.
Weiter heißt es:
Eine weibliche Taube wird manchmal auch Täubin [5] genannt.
Das hilft uns aber nichts, weil diese "Täubin" nicht von einer maskulinen (Grund-)Form (*der Taub?) abgeleitet ist. Dein Vorschlag "Taub*innen" ist also leider trotzdem nicht umsetzbar. Dasselbe gilt übrigens für "Kätzin", wie die weibliche Katze in der Zucht manchmal genannt wird.
Ich kenne von Tauben haltenden Vorfahren das Wortpaar Taube und Tauber und genauso würde ich es sagen (oder gendern), wenn eine Sexusdifferenzierung notwendig wäre.
Außerhalb der Zucht wird "Taube" allerdings meistens als Gattungsbegriff verwendet. Das heißt, es handelt sich wie bei "Vogel" um einen sexusneutralen Überbegriff, bei dem du durch anhängen von "-männchen" und "-weibchen" (bzw. "-hahn" und "-henne") eine erst Sexusdifferenzierung vornehmen müsstest.
Taube Menschen zu gendern, ist da deutlich einfacher: der Taube, die Taube, im Plural immer die Tauben.
(Zitate aus dem Wikipedia-Artikel "Tauben", der leider nur den Duden als Quelle benennt und keine Fachzeitschrift von ... Taube*rzüchtenden.)
§. 11. Von der Paarung.
Die Tauben leben paarweise, wie bekannt; diese Verbindung dauert während des ganzen Lebens, wenigstens ist es selten der Fall, daß der Täuber die Täubin, mit welcher er einmal Junge erzeugt hat, verläßt. Es giebt freilich auch liederliche Tauber, welche auch anderen Weibchen die Kur machen, aber mit einer Täubin bauet er doch nur ein Nest und zieht mit ihr zusammen die Jungen groß.
E. A. Weber: Der Taubenfreund: oder gründlicher Unterricht in der Taubenzucht. Zweite Auflage (1850, also zur Blütezeit des "Genderwahn")
Diese Tierart heißt Taube, egal welches Geschlecht er oder sie oder es hat. Immer Taube. Wenn es im Kontext unbedingt auf das Geschlecht ankommt (wenn mir eine auf die Jacke kackt, ist mir das Geschlecht egal), dann musst du von einer männlichen Taube oder von einer weiblichen Taube sprechen, aber nur wenn es im konkreten Fall wirklich darauf ankommt (z. B. im Bio-Unterricht).
Man sagt Täubin, Taubenhenne oder Taubenweibchen. Man sagt auch nicht Pferdin, sondern Stute.
In der feministischen Linguistik wird eher der Ansatz verfolgt, dem generischem Maskulinum bzw. Femininum das geschlechterbezogene adjektiv vorzusetzen.
Der weibliche Bär, der männliche Bär
Die weibliche Taube, die männliche Taube
Der weibliche Arzt, der männliche Arzt
Es muss letzten Endes ein Bewusstsein in der Gesellschaft gefördert werden, Genera als neutral anzusehen. Grammatikalisch sind die genannten Beispiele korrekt.
Die Nutzung des -in(nen)-Suffix ist meiner Meinung nach aus feministischer Sicht fragwürdig. Historisch betrachtet bedient das Suffix die kritisierten patriarchalischen Strukturen. Damals war die Bürgermeisterin die Frau des Bürgermeisters oder die Ärztin bzw. Doktorandin die Frau des eben jenen. Absurderweise hat es hier mit einer Veränderung der Wahrnehmung ja auch funktioniert, sodass alle Frauen nun das Suffix anstandslos annehmen.
Vielleicht, weil den gemeinen Züchter der "Sexus" der Taube interessiert? Könnte bei der Verpaarung/Vermehrung eine Rolle spielen 🤔
Sowie Mensch*innen? Es sind Tiere, gendern ist ein Menschen Ding, wir sollten wenigstens damit die Tiere nicht belasten :D
Also hab nix gegen das gendern ich schreib einfach immer die weiblich Form als erstes :D
Der Agovis ist auch ein "Menschen Ding". Wie schön, dass sich Tier*innen darum keine Sorgen machen brauchen.
Wenn ich sage Tiere sind da ja wohl beide Geschlechter enthalten genauso wenn man sagt Menschen da sind auch alle Geschlechter enthalten also versteh ich nicht warum man Tiere gendern sollte, es ist einfach unlogisch da man mit dem gendern in der menschlichen Sprache alle Geschlechter erreichen will bzw die Assoziationen der Berufe beim zuhörer Geschlechtsneutral darstellen möchte. Wo ist der sind bei Tieren, welche unsere Sprache nicht sprechen, zu gendern?
Wie kannst du Taube als Tiere bezeichnen? Sie können zwar nix hören, aber trotzdem sind sie Menschen.
Nein sie sind Spionage Dronen der Regierung!
Warum sollte man die geschlechterneutrale feminine Taube noch in die geschlechterbezogene feminine Täubin umformen? Wo ist da der Sinn?