Kann man schon mit einen Elektroauto einen Wohnwagen ziehen, und am Tag 500 km damit fahren?

7 Antworten

Wenn du ein Auto mit entsprechender Anhängelast hast und Schnelllademöglichkeiten auf dem Weg hast, geht das. Ob das jetzt ein angenehmes Reisen ist, ist eine andere Frage, aber möglich ist es bei entsprechender Infrastruktur.

Wir sind mit unserem Mercedes EQA 300 und unserem Wohnwagen Fendt 495 SFB 1.800 kg im April von Niedersachsen (Gegend Braunschweig) nach Frankreich (Cherbourg) gefahren. Wir haben uns relativ viel Zeit gelassen, aber 500 km am Tag, das ist, wenn man das möchte durchaus ohne Verrenkungen machbar.

Mit dem EQA haben wir mit dem Wohnwagen einen Verbrauch zwischen 32 und 36 kWh / 100 km das entspricht einer theoretischen Reichweite von 100%-0% von 180 - 200 km zur Planung kann man von 150 - 180 km ausgehen. Natürlich haben wir uns am Anfang unserer Tour herangetastet. Einige Fahrzeuge Tesla Model X, EQC, Etron 66 dürften etwas mehr Reichweite haben. Mehr als 200 km kannst Du aber wohl bei kaum einem aktuellen BEV rechnen.

Der Verbrauch ist auf Landstraßen höher als auf der Autobahn. Das liegt daran dass man gleichmäßiger fährt. Im Hängerbetrieb kann das BEV nicht so sehr von der Rekuperation profitieren, weil der Hänger in die Auflaufbremse läuft und die Energie dort vernichtet.

Auf der Autobahn sind wir mit Tempomat ca. 90 gefahren, da kann man gut mit den LKW mitschwimmen. Windschatten fahren nützt weniger als man denkt.

Wir sind jeweils mit vollem Akku losgefahren und haben dafür gesorgt, dass Das Auto zur Abfahrtszeit nicht nur 100% voll sondern auch vor klimatisiert war. Ich habe dafür einen Juice Booster der es ermöglicht, natürlich jeweils nach Absprache mit dem Campingplatz, auf dem Platz auch mit nur 6A zu Laden. Damit bekommt man den Akku natürlich nicht über Nacht voll, stellt aber sicher, dass man morgens mit 100% abfährt.

Abgefahren sind wir stets ohne Frühstück. Gefrühstückt haben wir beim ersten Ladestopp. Dazu haben wir abgehängt und die Stützen runter gemacht. Nach 2-3 Mal bekommt man Routine darin. Geladen haben wir anders als sonst auf langen Strecken immer auf 100% das dauert zwar dann rund 50 Minuten, die braucht man aber auch für eine gemütliche Pause.

Wenn Du 500 km fahren willst, machst Du nach rund 2 Stunden noch so eine Pause, das haben auch wir manchmal so gemacht.

Insgesammt war das erstaunlich unspektakulär. Wir hatten keine wirklichen Probleme. Im Gegenteil, es war ein entspannter Urlaub, wir haben viel positive Resonanz an Ladesäulen und auf Campingplätzen ob unseres Pioniertums bekommen.

In 10 Tagen fahren wir mit dem gleichen Gespann nach Österreich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe den PKW Fuhrpark meiner Firma auf BEV umgestellt.

howard67  19.07.2023, 12:50

Guter Bericht. Was mich da nur noch ärgert, das man eben zum laden immer noch gezwungen ist den Anhänger abzukuppeln. Und ich glaube da wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern

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mloeffler  19.07.2023, 13:46
@howard67

Das stimmt, das mit dem Abkuppeln ist ärgerlich, allerdings ist es nach dem 20sten Ab- und Ankupplen irgendwann auch keine große Affäre mehr. Aber will das nicht kleinreden. Auch ich stehe lieber angekuppelt, das ist einfach noch entspannter, wenn man unterwegs ist. Es tut sich in der Hinsicht aber eine Menge. Auf der beschriebenen Frankreichreise haben wir außer einer einzigen Ausnahme in der wir Nachts um 3:00 ganz frech 2 Säulen (4 weitere waren frei und wir waren in der Nähe) blockiert haben, noch jedes Mal abkuppeln müssen. Wir haben inzwischen 3 weitere längere Reisen (Dachstein, Bodensee, Nordsee) gemacht und konnten auf jeder weiteren Reise häufiger angekuppelt stehen. Bei Ionity (Autobahnraststätten) ist das nach wie vor fast nirgends möglich. Wir laden aber inzwischen häufig bei ENBw Ladeparks oder Aral Pulse. Bei Aral ist es häufig möglich angehängt zu stehen weil die Plätze, ähnlich wie Tanksäulen, zum durchfahren angeordnet sind. Bei ENBw gibt es in sehr vielen neueren Parks Plätze die extra für Fahrzeuge mit Anhänger ausgeschildert sind. Da Aral und ENBw derzeit Ihre Netze im Turbotempo ausbauen, geht das mit angekuppelt stehen gerade richtig vorwärts.

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Ja das geht das Magazin Automobil von VOX hat das auch schon mal getestet.

Hallå!

Natürlich ist das möglich. Man muss halt nur die passenden Lademöglichkeiten finden, die einem das Reisen dann erleichtern. Wir haben das erst vor kurzem gemacht. Wenn du Glück hast kannst du den Wohnwagen sogar am Auto lassen :).

mvh

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ja, das ist möglich. Aber es werden wohl mehrere Zwischenstopps zum Laden notwendig sein.