Kann man in dieser Gesellschaft als Schwuler glücklich werden?

15 Antworten

Wie führt man ein erfülltes Leben?

... Indem man es erfüllt!

Soll heißen: Was kümmert es Dich eigentlich, wie andere Dich sehen? Mach Dein Glück nicht abhängig von der Dummheit der Menschen!

Ich bin Autist. Als solcher habe ich auch nicht gerade die "besten Karten" im Leben. Ich bin von Natur aus ein Außenseiter. Ich habe aber bewußt meine Ansprüche meinen Möglichkeiten angepasst. Weil eben unerfüllbare Wünsche dem Glück im Weg stehen.

Und was die Leute angeht, deren Beziehung zu Dir sich ändern würde: Was brauchst Du solche Menschen überhaupt? Menschen sind letztenendes ersetzbar.... Übrigens macht Dich nicht jeder blöd an... Das ist ebenso ein dummes Vorurteil wie andere Sprüche auch, die Dir wegen Deinem "Schwulsein" begegnen! Das möchte ich nur mal erwähnt haben. Nicht böse sein deswegen. ;)

Such Dir also echte Freunde. Auch welche, die ggf. die eigene Familie ersetzen können. Hab ich gemacht. Ist prima! Weil man sich bei denen nicht verstellen muß. Egal wie und warum...

Und wer weiß? Vielleicht geht das mit dem von Dir unerwünschten Schwulsein auch wieder weg? Manchmal muß man es einfach in Ruhe sich entwickeln lassen. Mit 18 Jahren bist Du ja (irgendwie) noch in der Pubertät. Es ist also deutlich zu früh, jetzt schon von "Endgültigkeit" zu reden in Sachen Neigungen...

warehouse14


Carleno 
Beitragsersteller
 13.01.2014, 16:53

Danke für die Antwort. Musstest du dich von deiner Familie distanzieren?

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warehouse14, UserMod Light  13.01.2014, 17:26
@Carleno

Ich musste es, weil sie mir nicht wohlgesonnen sind. Meine Eltern sind pädophil... :(

Und das Wichtigste: Ich wollte es, weil ich mir mehr wert bin, als nur für einen Geldautomaten gehalten zu werden. Oder eben ein billiges "Spielzeug"...

Außerdem haben meine Eltern die Beziehung zu meinen Geschwistern stark beeinträchtigt, nachdem ich weggegangen bin. Diese halten nun leider mich für das "schwarze Schaf" der Familie...

Aber schwarz steht mir doch gut, oder nicht? ;))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))

warehouse14

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Carleno 
Beitragsersteller
 13.01.2014, 17:29
@warehouse14, UserMod Light

Das ist traurig, aber was soll man machen.. Wenn du damit gut klar kommst und ein Substitut gefunden hast - warum nicht.

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Deine sexuelle Orientierung kannst du dir - entgegen mancher Meinungen der "Gesellschaft" - leider nicht aussuchen. Du wirst so geboren und du wirst so sterben. Und ob du dein Leben damit verbringst, deine sexuelle Orientierung zu verstecken und dich dagegen zu wehren oder du offen dazu stehst, was du nun mal bist (und hierfür benötigst du auch kein Comming Out - denn das brauchen nur die wenigsten Homosexuellen, nämlich solche, die sich zu wichtig nehmen) und entsprechend danach lebst, einen tollen Mann an deiner Seite findest und ihr zusammen glücklich alt werdet - das ist dir überlassen. Wenn du deine Orientierung allerdings jahrelang unterdrückst und dich davon runterziehen lässt, dann gibt es garantiert irgendwann mal den großen Knall und deine kleine Traumwelt bricht zusammen. Denn du bist schwul - und das weißt du auch. Also bekenne dich dazu (ich wiederhole: nicht öffentlich, für dich selbst damit du mit dir selbst im Reinen bist!) und lebe dein Leben, wie du es für richtig hältst und gehe den Weg, der dein Herz dich führt. Denn dann und nur dann wirst du glücklich werden.

Ich habe mich lange Zeit gegen meine lesbische Orientierung gewehrt, hatte männliche Partner und wollte unbedingt auf Männer stehen. Und jetzt? Ich bin 23 und lebe (wieder) in einer lesbischen Beziehung, glücklicher als jemals zuvor. Meine Familie und Freunde akzeptieren das total und stehen voll und ganz hinter mir. Ich mache kein großes Theater um mich selbst, nehme mich nicht für wichtig denn für mich sind sexuelle Orientierung absolute Nebensache. Heteros stehen doch auch nicht plötzlich auf und schreien: "Ich bin hetero! Nimmt mich so wie ich bin! Ich bin so stolz, dass ich hetero bin!" Das ist doch totaler Bullshit, um es gelinde auszudrücken.

Wenn deine "Freunde" sich wegen deiner Neigung zu Männern von dir abwenden, dann lass sie gehen - das sind keine Freunde. Freunde lieben dich, wie du bist und nicht, weil du hetero bist oder in ein bestimmtes Schema passt. Es werden Menschen kommen, die dich unterstützen und die dich lieben, so wie du bist. Lass es einfach langsam angeht und bekenne für dich selbst, wer du eigentlich bist. Der Rest ergibt sich. Viel Erfolg!


howelljenkins  14.01.2014, 13:01

und hierfür benötigst du auch kein Comming Out - denn das brauchen nur die wenigsten Homosexuellen, nämlich solche, die sich zu wichtig nehmen

dem kann ich nur bedingt zustimmen. ich gebe dir recht, dass die sexuelle orientierung niemanden was angeht und auch nicht thematisiert werden muss, weder im privaten noch oeffentlich. allerdings ist das nur dann moeglich, wenn menschen allgemein privatsache privatsache sein lassen koennen und niemand mehr gefahr laeuft aufgrund seiner sexuellen orientierung, die nur wenn man sie versteckt nach aussen NIE sichtbar wird (das faengt ja beim haendchenhalten an), immer noch diskriminiert, angepoebelt oder sogar zusammengeschlagen zu werden.

das ist nicht die regel, aber ist auch keine seltenheit. insofern kann ich leute wie hitzelsberger verstehen, obwohl ich persoenlich auch der ansicht bin, dass es unnoetig sein SOLLTE, in dieser form an die oeffentlichkeit zu gehen. ob er das getan hat, weil er es "braucht" oder um ein zeichen zu setzen, darueber kann man streiten.

ein generelles "nur schwule, die aufmerksamkeit wollen, haben ein coming out" (so liest sich der satz bei mir) kann ich hier nicht ganz unkommentiert stehen lassen. ganz so einfach kann man sich's da auch nicht machen.

es ist doch letztlich wie in der frauenbewegung. es muessen immer erst ein paar extreme schritte gemacht werden, damit das normale wirklich normal wird.

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SimbaSchatz  15.01.2014, 09:31
@howelljenkins

Natürlich, ich sehe das auch nur bedingt so und es war gewissermaßen auch meine Absicht, hier einen etwas gewagten Satz abzulassen, um zu sehen, was als Argumentation kommt. Grundsätzlich sehe ich es als unnötig, anderen Leuten durch ein Comming Out auf die Nase zu binden "hey, ich bin anders!" Heteros haben schließlich auch kein "Comming Out" - aber genau das ist die Meinung der Gesellschaft und da sollten wir anfangen, nachzudenken. Wieso benötigen Homos überhaupt ein Comming Out? Doch nur aus einem Grund: Rechtfertigung. Denn die meisten Menschen akzeptieren eine andere sexuelle Orientierung als die eigene nicht und stempeln Homos, die sich nicht geoutet haben, als solche ab, die nicht dazu stehen, wer sie nun mal sind oder schlimmer noch: nehmen es nicht für voll. Und das ist das große Problem - man wird nicht für voll genommen, man wird belächelt. Wir drehen uns im Kreis, es ist sehr schwierig da auszubrechen. Outen wir uns, nehmen wir uns für zu wichtig, outen wir uns nicht, nehmen uns die anderen nicht für voll. Egal, wie man's macht ist es einfach nichts... schwieriges Thema.

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Carleno 
Beitragsersteller
 13.01.2014, 16:57

und hierfür benötigst du auch kein Comming Out - denn das brauchen nur die wenigsten Homosexuellen, nämlich solche, die sich zu wichtig nehmen

Da hast du recht. Natürlich. Wieso sollte man das an die große Glocke hängen? Ich hab mir das bisher warum auch immer etwas anders vorgestellt. Wahrscheinlich interessiert es auch nicht wirklich jeden.

Danke für die Antwort :)

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Wenn das raus käme, wären soo viele Verhältnisse mit Leuten zerstört, die mir nahe stehen. Da bin ich mir ganz sicher. KEINER würde mich mehr als den ansehen und respektieren, der ich bin.

Wenn das so wäre, dann sind das sowieso die falschen Leute, du kannst nichts ändern und warum willst du überhaupt etwas ändern. Du musst dich erst akzeptieren, wenn du das geschafft hast, kannst du glücklich werden, sei froh so zu sein und nicht zu der Mehrheit gehören zu müssen. Wer will schon so sein, wie alle anderen? Vergiss die dummen Sprüche und liebe dein Leben und lebe deine Liebe! Du hast nur eins und das gibt dir keine zweite Chance, also nutze es sinnvoll! Noch ein Spruch zum Schluss:

Uns hat niemand gefragt ob wir geboren werden wollen, deshalb hat uns auch niemand zu sagen wie wir zu leben haben !!! Lebe dein Leben nach deinen eigenen Regeln!


Carleno 
Beitragsersteller
 14.01.2014, 10:38

Danke für die Antwort. Der Spruch ist gut!

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wow, was für eine Frage

um sie kurz zu beantworten: Natürlich kann man das!

Um sie ausführlicher zu beantworten:

Die meisten Kommentare, die du hörst, zeugen nicht von einer generellen inneren homophoben Haltung, sondern aus einer Kombination von Unwissen gepaart mit Minderheitenhumor. Das muss man als Humor abtun können.

Ich kann aber prinzipiell mitfühlen, wie du dich fühlst, mir ging es in dem Alter genauso, bei mir waren die Umstände nur so, dass ich mich irgendwann outen musste (lange story, gehört hier nicht hin), sodass ich gezwungen war das zuzugeben, wovor ich bis dato in meinem Leben die größte Furcht hatte.

Und weißt du was ich gelernt habe: Ist alles halb so wild. Die Angst davor, wie die Leute reagieren, wenn die wissen dass du schwul bist ist 100 mal schlimmer als alles, was dir wirklich passieren könnte. Klar sollte man in der Berliner U-Bahn nachts um 1 nicht vor einer Gruppe Skinheads seinen Freund abknutschen. Aber abgesehen von solchen extrembeispielen habe ich in meinem Leben (bin 26) noch nie, aber wirklich noch nie einen komischen Spruch abbekommen, weil ich schwul bin. Die Leute können damit besser umgehen, als man denkt. Und wenn man selbst offen damit umgeht, dann lernen die Leute im Umfeld auch, dass man darüber nicht schweigen muss, dann kann mal darüber reden und im Endeffekt merkt man: es ist nicht der Rede wert! Wenn man das irgendwann mitbekommt, dann fragt man sich echt, wovor man die Jahre über Angst gehabt hat! Und offen meine ich nicht im Sinne von Hallo, mein Name ist XY und ich bin schwul, sondern im Sinne von: Ich lerne Menschen kennen, arbeite mit ihnen, und irgendwann kommt man schließlich an einen Punkt, wo man im Gespräch lügen müsste, da schließlich alles logisch davon ausgehen, dass du das Wochenende mit deiner Freundin verbracht hast. Dann sagt halt mal "Ach ja, übrigens, Freundin stimmt nicht ganz - das ist ein Mann mit dem ich ausgehe" dann sieht man kurz große Augen, und dann ist auch wieder gut!

Es hängt aber von der Inneren Haltung ab, dass man selbst einfach davon überzeugt ist, dass es nicht der Rede wert ist.

Ja, man hört zur Zeit viel, und gerade weil einen das beschäftigt, hört man da besonders hin. Aber das sind auch die Medien, nicht dein normales Umfeld.

Man kann als Schwuler ein ganz normales Leben führen, mache ich auch, in einem typischen Männerberuf, ich habe einen Mann geheiratet und bin glücklich mit meinem Leben. Ja es gibt immer Probleme, aber keine wegen meiner Sexualität.

Ja, es ist schwer das zu glauben. Es gibt daher auch eine Kampagne, die finde ich sehr interessant: google mal: itgetsbetter da haben viele Menschen, hauptsächlich Schwule, aber nicht nur, ganz kurze Videos mit ihren Erfahrungen aufgezeichnet, wie sie jetzt ein gutes Leben haben, sich das früher aber nie hätten träumen lassen - schau da ruhig mal rein - ich finde die Aktion sehr nett!

liebe Grüße, Kopf hoch, das leben geht doch jetzt erst richtig los!!!


Carleno 
Beitragsersteller
 17.01.2014, 22:08

Danke für Deine schöne Antwort.

Es beruhigt wirklich, dass hier so viele Antworten dazu kamen, dass man "trotzdem" ein ganz normales Leben führen kann und man damit bei weitem nicht alleine ist.

Ich hätte nicht gedacht, dass man , vor allem ohne ständige blöde Kommentare, problemlos damit leben kann.

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Doch, Hitzlsperger auch. Deine Freundin sollte sich damit abfinden. Und Hitzlsperger macht mir einen sehr gelassenen und gar nicht unglücklichen oder unausgefüllten Eindruck. Allerdings ist er nun auch ein paar Jahre älter als Du.

Genauso wie mit der Tatsache, dass Du auch schwul bist.

Die Leute, von denen Du schreibst, dass sie Dir nahe stehen, stehen nicht Dir nah' sondern einem Trugbild, was sie sich von Dir machen.

Und da Du Ihnen gar nicht die Gelegeneit gibst, Dich so anzusehen und zu respektieren wie Du bist, haben sie auch gar keine Möglichkeit, als sich mit dem Trugbild zu befassen.


Carleno 
Beitragsersteller
 14.01.2014, 10:36

Ich würde mich charakterlich ja keinesfalls ändern, wenn ich damit an die Öffentlichkeit ginge. Aber wie Dornpfaelzer schon schrieb, werden dann bestimmt solche Kleinigkeiten wie ein Schulterklopfer und ähnliches gleich mal falsch verstanden und der Umgang ändert sich eben. Das meinte ich damit.

Aber du hast schon recht :/

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