Kann man Frühkindlicher Autismus heilen?

7 Antworten

Nein, frühkindlichen Autismus und alle anderen Syndrome aus dem Autismus-Spektrum kann man nicht heilen.

Diese Entwicklungsstörungen sind angeboren, meist vererbt, und bestehen ein Leben lang. Es ist in deinen Erbgut, nach wessen Bauplan dein Gehirn entwickelt wurde.

Man kann nicht mehr ändern wie sein Gehirn funktioniert, damit wird man geboren. Genau so wenig kann man ADHS heilen, man kann nur unterstützend Therapie machen und Stimulanzien geben, das ADHS besteht aber weiterhin.

Autistische Gehirne haben eine atypische Konnektivität. Das heißt manche Bereiche kommunizieren im Vergleich zu Kontrollgruppen vermehrt und manche vermindert. Ob das Ursache oder Folge von Autismus ist, ist nicht bekannt. Ob es dafür irgendwann wirkungsvolle Medikamente geben wird ist nicht bekannt. Mir sind keine Forschungen in dieser Richtung bekannt.

Nein, autismus ist auch ein Spektrum und keine ansteckende Krankheit.

Man kann rechtzeitig lernen, damit zu leben und umzugehen aber das hängt auch von der schwere der Betroffenheit ab.

Es sind bisher keine Heilungsmöglichkeiten bekannt. Dass noch keiner welche gefunden hat, liegt wohl daran, dass die Ursachen und Mechanismen noch nicht umfassend bekannt sind.

Warum das so ist, kann man nicht sinnvoll begründen.

Es gibt nur noch Autismus, da es sich hier um Spektrum handelt.

Nein, Autismus ist nicht heilbar - ist ja auch keine Krankheit.

Was sich im Laufe des Lebens verändert, sind die Symptome.
Diese können schwächer werden (was meist durch Masking bedingt ist) oder stärker werden, wenn durch Jahrzehnte langes Masking ein autischer Burnout erfolgt.

Symptome des ASS sind oft in der Pubertät besonders stark.
Noch heftiger wird es, wenn Erwachsene ihre Macht mittels Erziehung durchsetzen wollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Nein. Man kann Autismus nicht heilen. Das wäre auch sehr gefährlich und würde sehr schnell in Eugenik übergehen.

kompestiert und gebessert

Bei solchen Formulierungen schrillen bei mir alle Alarmglocken. Das schreit nach Verhaltenstherapie und dieses "Verbessern", ist in Wahrheit häufig nichts anderes als gesundheitsschädigendes Masking, welches von Außenstehenden - und auch von manchen sehr verzweifelten Autisten, wie ich es einst war - leider oft als "Verbesserung" angesehen wird.

Es gibt Therapien, die je nach Autist hilfreich sein können, doch diese müssen sehr gut gewählt werden, da der "Patient" ansonsten traumatisiert werden könnte. (Kein Witz, keine Übertreibung!)

Für kleinere Kinder gibt es auch die Spieltherapie, jedoch ist diese mehr darauf ausgelegt, uns Autisten "korrektes" Spielen beizubringen, als wäre unsere Art zu Spielen und Spaß zu haben, falsch.

Hilfreiche Therapien können sein:

  • Ergotherapie
  • Logopädie
  • Musiktherapie
  • Sensorische Integrationstherapie
  • Reittherapie
  • Physiotherapie
  • Augmentative and alternative Communication (ACC) (Leider weiß ich nicht, ob wir das hier in DE haben*)

*Gefunden: Nennt sich "Unterstützte Kommunikation".

Warum gibt es da keine Heilungsmöglichkeit wenn jemand "Frühkindlicher Autismus" hat?!

Weil Autismus im Gehirn stattfindet. Es ist eine neurologische Entwicklungsdifferenz bzw. Entwicklungs"störung". Wie willst du das Gehirn von jemandem "heilen", der noch dazu gar keine Heilung benötigt, weil er gar nicht krank ist? Autismus ist keine Krankheit. Krankheiten müssen geheilt werden. Eine Person, die von ihrer Geburt an blind ist, ist auch nicht krank, sondern behindert/hat eine Behinderung. Und die Blindheit ist für die Person ganz normal, die kennt das gar nicht anders. Genauso ist das bei uns Autisten.

Man müsste das autistische Gehirn so umformen, dass es neurotypisch ist, aber wie soll das gehen, ohne, dass der Autist/die Autistin stirbt? Und wie soll man das Gehirn rausnehmen und "anders verdrahten" können? Wie soll man wissen, was genau verändert werden muss? Nicht zuletzt, da nicht jedes autistische Gehirn zu 100% gleich ist. Und auch nicht jedes neurotypische Gehirn.

Wie macht man das, ohne das Gehirn zu beschädigen? Was macht man, wenn man das Gehirn wieder reinsetzt? (Mal ignorierend, dass der "Patient" eh längst tot wäre.) Wacht man dann irgendwann wieder auf und ... dann? Dann was? Hat man nun das Gehirn eines neurotypischen Babys? Fängt man sein Leben wieder von vorne an? Oder ist man ab dem Zeitpunkt einfach neurotypisch? Erinnert man sich noch an seine Vergangenheit? Was ist mit all den Erfahrungen, die exklusiv autistisch sind?

Du darfst ja nicht vergessen, dass wir Autisten die Welt ganz anders wahrnehmen, anders mit ihr interagieren, anders lernen uvm. Wo sind diese Erinnerungen hin? Stell' dir mal vor, du bist zwar nun neurotypisch - als wäre das generell besser, als neurodivergent zu sein -, aber hast keinerlei Erinnerungen mehr an deine Vergangenheit oder besagte Erinnerungen fühlen sich sehr seltsam, unecht, nicht richtig an. Nimmt man seine autistischen Erfahrungen dann wie eine neurotypische Person wahr oder wie? Aber das wäre ja auch nichts Positives.

Davon abgesehen wäre das sowieso alles nicht möglich. Das menschliche Gehirn ist viel zu komplex.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽