An die Autisten: Würdet ihr euch "heilen" lassen, wenn ihr könntet?
Ihr könnt ja gerne eine Begründung dazu schreiben, da das Spektrum und die Ausprägungen verschieden sind. Der eine hat es sicherlich leichter als der andere. Seht ihr es für euch als Fluch oder als Segen?
Ich fange mal an. Ich bin Asperger-Autist und würde mich gegen eine "Heilung" entscheiden. Für mich macht es einen sehr großen Teil meiner Identität aus. Neben den Schwierigkeiten betrachte ich meinen Autismus dennoch als was wertvolles, dass mich als Mensch ausmacht.
12 Stimmen
7 Antworten
Wie soll ein Autist das beurteilen können? Er kennt sich nicht anders und könnte er anders, dann würden es wohl viele tun und hätten dann kein Problem in der Gesellschaft. Und genau hier ist der Knackpunkt. Man soll die aufgezwungene Vorstellung der Gesellschaft erfüllen. Da passt jemand mit Autismus einfach nicht rein (wie vieles andere auch nicht). Dabei haben Autisten - je nach Ausprägung - Talente, mit denen der Rest der Gesellschaft nicht mithalten kann. Vielleicht sollte sich also besser die Gesellschaft vom Gedanken verabschieden etwas "heilen" zu wollen, das nicht geheilt werden muss.
Man kennt sich nur so, das stimmt. Ich kann für mich definitiv beurteilen, dass ich meinen Autismus als Geschenk wahrnehme. Trotz Schwierigkeiten.
Die Frage war unter anderem dafür gedacht, dass Autisten sich dazu äußern können. Viele erwarten ein angepasstes Verhalten und würden es befürworten, wenn man uns "normal" machen könnte.
Es ist nunmahl ein Teil meiner Persönlichkeit
Ja ich würde es gerne loswerden
Hm, nein, ich denke - genau so wie du -, dass ich eher so bleiben wollen würde, wie ich bin. Denn wer weiß, wie ich ohne meinen Autismus wäre. Da dieser einen nicht geringen Teil der eigenen Identität beeinflusst, wäre es schwer einzuschätzen, wie es danach weitergehen würde. Ich schätze nicht, dass sich der ganze Aufriss lohnen würde, nur um "geheilt" zu sein.
Natürlich stört mich mein Autismus oftmals. Vorallem, da ich so gut wie keine der positiven Eigenschaften in mir trage, von denen bei Autisten meist geredet wird. Zum Beispiel, dass wir richtig gut in etwas sind - Besser als viele andere. Jedoch glaube ich auch, dass nicht wenige das mit den Inselbegabungen der Savants verwechseln, aber na ja. Wie gesagt: Der Aufriss lohnt sich womöglich gar nicht mal.
Schließlich kenne ich mich so seit 59 Jahren.
Da hab ich mich an meine Macken gewöhnt.