Kann man eine Gasheizung auf Holz umrüsten?

9 Antworten

Hallo!

Nur mal ganz grob geantwortet:

Zunächst einmal musst Du Dir klar werrden, ob Du auf Scheitholz oder Pellets umrüsten willst. Ersteres ist etwas für "richtige Kerle", die gerne mit der Kettensäge in den Wald ziehen, denn ofenfertiges Scheitholz frei Haus ist so teuer, dass eine Umrüstung bei den aktuellen Gaspreisen kaum lohnt. Pellets wiederum ist eine Holzheizung für Bequeme. Hier muss man allerdings einen großen trockenen Lagerraum haben.

Darüber hinaus benötigt eine Holzheizung einen Pufferspeicher, insbesondere bei der Scheitholzheizung, weil deren Kesselleistung sich relativ schlecht regeln lässt. Pro kW Heizleistung musst Du bei Scheitholz mindestens 55 Liter und bei Pellets mindestens 30 Liter Puffervolumen installieren, wenn Du die BAFA-Förderung haben möchtest. Und aus Erfahrung kann ich sagen: Für einen sinnvollen Betrieb sollte eher mehr installiert werden, gerade bei Scheitholz. Hast Du überhaupt Platz für derart große Puffer? (40 kW Kesselleistung -> min. 2.200 Liter Puffervolumen bei Scheitholz!)

Und schließlich würde ich gerade bei Scheitholz die (funktionierende) Gasheizung mit beibehalten (= an den/die Puffer anschließen), weil es eben auch sein kann, dass mal niemand da ist oder Lust hat, um den Scheitholzkessel bei Bedarf gleich nachzuheizen.

Meiner Frau musste ich übrigens versprechen, nie wieder irgendwo eine Holzheizung einzubauen, weil alleine schon Nachbar's Öko-Scheitholzkessel uns ständig die Wohnung verräuchert (auch von mir eingebaut und gerade wieder mit frisch bestandenem Abgastest). Deshalb empfehle ich Dir: Mache irgendwas Solares auf Dein Dach und/oder investiere Dein Geld in eine GUTE Wärmepumpe. Meine eigene Wärmepumpe nutzt Erdwärme, braucht sehr wenig Öko-Strom, raucht nicht, stinkt nicht und verbreitet auch keinen Feinstaub . Und Lagerraum brauche ich auch nicht.

Das war das Wichtigste in Kürze. Vor einem Umbau solltest Du auf jeden Fall einen professionellen Energieberater vor Ort konsultieren.

Viel Erfolg!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Elli113  20.01.2020, 10:23

Muss nicht auch (möglicherweise) der Kamin saniert werden? Meines Wissens liegt die Abgastemperatur bei einer Gasheizung bei ca. 30°C.

Bei Scheitholz liegt die Abgastemperatur meines Wissens deutlich höher.

Ich gebe auch zu bedenken: alleine der Besitz von Wald reicht nicht aus. Man muss den Baum fällen, entasten, aus dem Wald herausschleppen, lagern, trocknen lassen, klein sägen und spalten. Und dann am besten nochmal mindestens ein Jahr lagern, damit das Scheitholz auch gut brennt.

Dafür braucht man jede Menge schweres Gerät; denn bei einer Scheitholzheizung benötigt man deutlich mehr Raummeter als für einen kleinen Schwedenofen. Und natürlich macht das auch jede Menge Arbeit. Und einen geeigneten Platz zum Lagern benötigt man natürlich auch.

0
Brieftasche1982 
Beitragsersteller
 18.01.2020, 19:53

Danke für die Antwort. An Wald käme ich tatsächlich und da mal früher eine Ölheizung drin war, sind ein paar Kubikmeter Platz kein Problem.

Die Rohre müssen nicht ausgetauscht werden?

0
Werner Huebner  19.01.2020, 12:21
@Brieftasche1982

Die Holzheizung hat den "Vorteil", dass sie mit hohen Vorlauftemperaturen arbeitet. Das heißt: Auch mit "dünnen" Heizungsrohren/Strangleitungen und alten Hochtemperatur-Heizkörpern kommt eine Holzheizung gut klar. Also ist die Antwort: Nein, die Rohre müssen nicht ausgetauscht werden.

Anders herum, also von hoher Kesseltemperatur auf niedere Kesseltemperatur umzurüsten, das wird ein Problem, eben weil man mit niedrigen Vorlauftemperaturen eine gegebene/benötigte Wärmemenge schlechter verteilen kann und dann zum Ausgleich mehr Volumenstrom beim Heizwasser braucht. Das ist z. B. dann ein Problem, wenn Du von einer 70/50 Grad Gasheizung auf eine Wärmepumpe umrüsten wolltest, die man sinnvollerweise mit sehr niederen Heizwassertemperaturen betreiben sollte (Daumenwert: max. 55 Grad).

Denke auch daran, dass Du den Holzvorrat für 2 Heizperioden als Vorrat ablagern/trocknen musst! In aller Regel reicht da ein frei gewordenes Öllager nicht (ist dann auch ein Problem mit der Belüftung ...). Höchstens zur Bevorratung von ofenfertigem Holz. Mein Nachbar lagert inzwischen einen Teil seines gigantischen Holzvorrats zur Trocknung auf einer Obstwiese außerhalb vom Dorf ... ;-))

1

Das Vorhaben ist im Wesentlichen von deinem Kamin abhängig.

Platz hast du nach deiner Erläuterung ja.

Temperaturniveaus bleiben bei Holz im Bereich von Gas (Wärmequellenseite).

Da du bei Gasheizung sehr wahrscheinlich keinen Puffer hast, wird dieser auch ein sinnvoller Erweiterungspunkt sein. Damit du auch Phasen überbrücken kannst, indem du nicht !manuell“ heizt.

Ans Herz würde ich dir auch einen Holzvergaser legen, keinen „nur einfach brennenden“ Scheitholzkessel.

Wichtig ist eine gute Regelung, zur Erreichung einer guten Effizienz, sowie richtiges Brennholz (Sorte und Feuchte).

am kessel an sich muss einiges gemacht werden. sprich, du brauchst einen entsprechenden holzkessel.

stellt sich die frage, ob der gaskessel als zweite wärmequelle bleiben soll, oder ob ihr komplett auf holz gehen wollt.

das hängt auch und vor allem davon ab, wie es sich mit den kaminen verhält bzw. mit dem kamin. habt ihr mehrere züge? wenn nein, müsste für das gasgerät ein neuer gezogen werden oder eben für den holzkessel. dann stellt sich noch die frage ob das gasgerät brennwert ist oder nicht. falls ja, und es ist der einzige zug, müsste geprüft werden, ob duch einen rückbau der brennwertverohrung der vorhandene zug wieder für den holzkessel geeignet gemacht werden kann.

hier hat auf jeden fall der schornsteinfeger das letzte wort. den würde ich als aller aller erstes fragen.

aus meiner sicht übrigens würde ich dazu raten, auf jeden fall einen puffer zu setzen. geht zwar zur not auch ohne, aber eben lange lange nicht so gut wie mit.

wenn mans gescheit anstellt, kann man dann sogar auf die gasfeuerung komplett verzichten. das spart auch nicht zu verachten an kosten. alleine schon der schornsteinfeger, der ja für die zweite feuerungstelle auch ganz gut zulangt, aber auch und vor allem die grundgebühr beim gas, das ihr komplett abmelden könntet.

eine denkbare kombination wäre z.B. solarthermie und scheitholz in verbindung mit elektrischen duchlauferhitzern fürs warme wasser.

diese würden als elektronisch geregelte geräte dem hygienespeicher nachgeschaltet, so dass man FALLS das wasser im speicher mal nicht warm genug ist, konstant warmes wasser an den zapfstellen hat. im regelbetrieb würden die geräte allerdings mit an wahrscheinlichkeit grenzender sicherheit nicht laufen.

bei einer gescheit ausgelehgten anlage, sprich genügend pufferkapazität plus ordentlich kollektorfläche bruacht man dann ab dem späten frühjahr bis in den herbst hinein weder die duchlauferhitzer noch die feuerbüchse...

die vorhandenden heizungs- und warmwassergeräte können zumindest im wohnbereich 1:1 weiter verwendet werden. nur eben im keller da wo der kessel steht, müsste natürlich einiges geändert werden. einen holzkessel, den man plug and play statt der gasheizung einbauen kann gibt das jedenfalls nicht.

lg, anna

Nein was du brauchst ist ein Festbrennstoff kessel den man zb auch zb auf gas umstellen kann wen es da gibt aber dein vorhaben ist Unsinnig den so würdest du eine höhere Co2 Steuer bezahlen müssen!

Aber mit dem System muss nur was im Heizungskeller geändert werden an den Rohrleitungen!

Kohle und öl geht ja auch!

Das Problem ist erstmal die Genehmigung vom Schornsteinfeger und ein Heizung meister der das alles plant und ausrechnet!


Brieftasche1982 
Beitragsersteller
 19.01.2020, 00:32

Ich muss für meinen Holzofen steuern zahlen?

0

Die Frage ist was verstehst du unter umrüsten?

Du brauchst einen neuen Kessel.

Den Schornstein muss der Kaminkehrer prüfen, mutmasslich brauchst du ein Edelstahlrohr.

Macht einen Arbeitsaufwand von ca. 2-3 Tagen.