Kann man dümmer werden, wenn man Lieder von Haftbefehl häufiger hört und ihn gut findet?

5 Antworten

Bereits in den 1980er Jahren wurde bei schwedischen Kindern und Jugendlichen festgestellt, dass schwache Schulleistungen mit Präferenzen aus dem Bereich der Rock- und Popmusik korrespondieren, gute Schulleistungen dagegen mit einer Vorliebe für klassische Musik (Studie von Keith Roe). Dementsprechend haben Kinder und Jugendliche, die populäre Musik bevorzugten, später eher Berufe mit niedrigem sozialen Status ergriffen.
Dass die Musik "dumm" macht, d.h. den Intelligenzquotienten verringert, ist damit noch nicht bewiesen. Wahrscheinlicher ist, dass die Leistungsbereitschaft geschwächt wird (d.h. man lernt weniger), was dann zu den schlechteren Leistungen und dem geringeren Berufserfolg führt.

Das gilt also für populäre Musikrichtungen allgemein und sicherlich auch für Rap, auch wenn der damals in Europa noch kaum eine Rolle spielte. Im Laufe der Zeit übernimmt man die Einstellungen, die durch Musik, Texte und Vorbild der Musiker vermittelt werden. Musikstile, die man immer wieder hört, formen Persönlichkeit und Charakter.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

JameyKuhn 
Beitragsersteller
 31.05.2021, 10:38

Ok, aber in der Schule war ich nie schlecht. Zwar habe ich nicht zu den besten gehört, aber ich war meistens etwas besser als der Durchschnitt 😅 Ob diese Studie überhaupt empirisch aussagekräftig ist, ist generell fraglich… Denn es kann zwar eine Korrelation geben, aber es besteht wahrscheinlich kein kausaler Zusammenhang. Ein Kollege von mir hört hauptsächlich sogar Rock und der ist nachgewiesen Hochbegabt. Aber jetzt kommen sie mir bitte nicht mit ,,Ausnahmen bestätigen die Regel“ 😂

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Klinghaus  31.05.2021, 22:25
@JameyKuhn

Die Studie von Roe hat eben nicht nur eine momentane Korrelation untersucht, sondern den späteren Berufserfolg. Da ist es plausibel, den Musikgeschmack als Ursache zu sehen. Bei Studien zur Ernährung oder zum Rauchen ist es nicht anders: Auch da misst man zu verschiedenen Zeitpunkten, und wenn A B in überzufälliger Häufigkeit vorangeht (also z.B. Rauchen einer Krebserkrankung), geht man davon aus, dass A Ursache oder zumindest Mitursache von B ist.

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JameyKuhn 
Beitragsersteller
 03.06.2021, 00:12
@Klinghaus

Ok, aber ich würde auch behaupten, dass natürlich deutlich mehr Leute Pop, Rock etc. gehört haben, da solche Musikrichtungen in der Gesellschaft etablierter sind und Klassik generell kaum Leute hören, da auch nur sehr wenige Leute mehrere klassische Lieder kennen. Und es gab bestimmt trotzdem noch sehr viele Leute, die rock, Pop etc. gehört haben und trotzdem erfolgreich waren oder nicht?

Im Umkehrschluss würde ihre These aussagen, wenn ich mein Kind nur Klassik hören lassen würde, wäre es beruflich erfolgreicher als ein anderes Kind, das Pop oder Rock hört oder?

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Klinghaus  04.06.2021, 22:40
@JameyKuhn

Ja, genau. Aber natürlich kann man den Einzelfall nie sicher voraussagen. So wie es auch Raucher gibt, die ein hohes Alter erreichen und Nichtraucher, die trotzdem an Lungenkrebs sterben. Populäre Musik ist aber auf jeden Fall ein "Risikofaktor".

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Der Bildung und dem eigenen Niveau ist diese Art „Musik“ sicherlich nicht dienlich.

Ja, das kann passieren.

Aber wenn einem das gefällt, dann hat man eh schon einen Hang dazu.

Haftbefehls Musik nutzt zwar Vulgarität als Provokationsmittel und um mit künstlerischen/gesellschaftlichen Normen zu brechen.

Die Inhaltslosigkeit von der du spricht kann ich aber nicht in seiner Kunst erkennen. Eher ganz im Gegenteil enorm viele seiner Song sind extrem gesellschaftskritisch und tiefgründig, wenn du mal auf den Text achtest sollte dir das auffallen.

Außerdem würde ja auch niemand annehmen, dass du verdummst wenn du Werke des Vormärz liest nur weil diese Umgangssprache nutzen.