Kann ich es lernen, einen Zugang zu meinen Gefühlen und meinen Interessen herzustellen?

2 Antworten

Sei einfach mal richtig impulsiv.

Wenn du plötzlich Hunger hast, iss was.

Wenn du Bock hast Geld auszugeben, gib was aus.

Mir scheint, du musst dich erstmal selbst etwas besser kennenlernen, bevor du dich mit deinen Gefühlen auseinander setzen kannst.

Dieses Phänomen ist im Psychotherapiebereich unter dem Begriff "Alienation" (= Entfremdung, und zwar von den eigenen Motiven, Bedürfnissen und Präferenzen) einigermaßen bekannt.

Und ja man kann einen Zugang zu seinen Gefühlen und Interessen bekommen.

Ein "Anti-Alienation-Training" besteht halt darin, dass du versuchst, möglichst oft im Alltag Dinge zu bewerten und nach deinen Präferenzen zu gestalten (soweit es dir möglich ist). Bsp.: Kauf dir ein Shampoo, dass gut riecht (du musst dann selbst beurteilen, was gut riecht).

Wichtig ist, dass du nicht erwartest, eine eindeutige Antwort zu erhalten. Manchmal reicht eine Tendenz aus, dann folgst du halt der Tendenz. Auch wenn es um Meinungen geht, ist es auch ok zu sagen, dass du es zwar noch nicht sicher weißt, dass du aber am ehesten xy vermutest. Das heißt: Fang an, vage Tendenzen wahrzunehmen und zu schätzen.

Hilfreich ist auch, im Umgang mit anderen Menschen authentisch zu sein und zu sagen, was man fühlt - und wenn es ist, dass man gerade nicht weiß, was man fühlt. Nicht hilfreich ist, wenn du versuchst, ein bestimmtes Image bei Anderen zu erwecken (also im Prinzip ihre Erwartungen zu erfüllen).

Ich würde dir das erste Kapitel ("This is me", ich glaub auf Deutsch heißt das Kapitel "das bin ich") aus dem Buch "Entwicklung der Persönlichkeit" von Carl Rogers empfehlen, weil er da ein paar Haltungen formuliert, die den Umgang mit sich selbst bzw. den Umgang mit Anderen betreffen, die für dich vielleicht hilfreich sein können.

Viel Erfolg