Kann ich bei einem Klavier die Tasten irgendwie einstellen, damit ich sie leichter anschlagen kann. Also dass ich nicht so fest beim anschlagen drücken muss.?

3 Antworten

Nein bei einem handelsüblichen Klavier geht das meines Wissens nicht

Hallo JongZingDan!

Das geht bei jedem akustischen Klavier. Regulieren und Reinigen hilft da allerdings nur, um Unterschiede zwischen den Tasten-Gewichten auszugleichen. Aber man kann die Tasten-Gewichte verändern.

Berühmte Pianisten spielen meistens mit ganz bestimmten für sie festgelegten Gewichten. Die reisen allerdings auch nur mit eigenem Flügel.

Denn das Einstellen der Gewichte ist eine Arbeit des Klaviertechnikers und das ist nicht wenig Arbeit und daher nicht ganz billig.

Du solltest aber dabei bedenken: Die normale Einstellung eines guten akustischen Klaviers liegt bei 54-58 g. Damit sollte man als Klavierspieler schon zurecht kommen. Es ist nämlich auch einfach eine Frage des Fingertrainings.

Dafür den Tip: Spiele mit runden Fingern! Je flacher Du die Finger hälst, desto ungünstiger der Kraftaufwand im Verhältnis zum Ergebnis. Mit runden Fingern kannst Du die aufgewendete Kraft reduzieren und kannst gleichzeitig den Anschlag besser kontrollieren.

Und denke daran: Die wahre Kunst des Klavierspiels liegt im Leise-Spielen. Und das erreicht man auch damit, die Fingerkraft zu reduzieren und richtig zu dosieren.

Gruß Friedemann


Bluemilk  01.12.2016, 18:30

Ich muss dir da teilweise widersprechen: Das wichtigste ist die richtige Regulierung und die minimierte Reibung, und das nicht nur, um irgendwelche Unterschiede auszugleichen, sondern die unabdingbare Grundlage. Des weiteren kann man natürlich theoretisch jedes Niedergewicht (von normalerweise 47 - 52 g, 58 wären schon zu viel) durch entsprechendes Ausbleien erreichen. Zu beachten ist jedoch, dass sich dadurch auch das Aufgewicht, also jenes Gewicht mit dem die Taste gerade noch von alleine wieder hochkommt ändert, und zu viel Aufgewicht macht ein extrem ungutes Spielgefühl. Weiters führt die Menge des Bleies in der Taste zu höherer oder geringerer Masse und damit unterschiedlicher Massenträgheit. Das führt dazu, dass sich zwei Klaviere mit gleichem Nieder- und Aufgewicht völlig unterschiedlich anfühlen können, wenn in einem davon viel, im anderen wenig Blei verwendet wurde.

Üblicherweise rechnen sich die Klavierfabriken das ganz genau aus und man sollte sich an das halten. Bei einer guten Konstruktion  kann man durch späteres Nachbleien nichts wirklich verbessern. Also bleibt nur eines: Reinigen und Nachregulieren. Nachgebleit werden muss nur werden, wenn beispielsweise die Hammerfilze erneuert wurden und der neue Filz schwerer oder leichter ist als der alte. (1 g Gewicht am Hammer macht ca. 5 g Gewicht an der Taste, das ist schon was!)

Dass sich Konzertpianisten ihre Flügel speziell regulieren oder ausbleien lassen kommt natürlich vor, hat aber wenig wirklichen Sinn und ist auf persönliche Einbildung des jeweiligen Künstlers zurückzuführen. Aber diese sind nun mal besondere Sensibelchen und leben sehr in ihrer eigenen Welt, die mit der Realität wenig zu tun hat.

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Bluemilk  01.12.2016, 18:42
@Bluemilk

Was ich noch ergänzen sollte: Neben dem Reinigen ist natürlich zur Reibungsverminderung auch auf die Gängigkeit der Achsen zu achten, hier hilft Reinigen nicht mehr, die kann man gelegentlich mit speziellen Gleitmitteln wieder gängig machen oder man muss sie erneuern. Weiters hat beim Flügel der Zustand des Hammeröllchens einen ganz wesentlichen Einfluss auf die Bespielbarkeit!

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Bei einem richtigen (akustischen) Klavier gibt es Möglichkeiten, den Anschlag zu beeinflussen. Die erste Maßnahme ist, eventuelle Reibungsverluste (durch Schmutz, Feuchtigkeit etc.) zu minimieren, die zweite ist die Regulierung zu überprüfen und gegebenenfalls nachzuregulieren. Bis zu einem gewissen Grad kann man auch das Nieder- und Aufgewicht der Tasten verändern, das ist aber meist nicht sinnvoll bzw. notwendig, da ein gutes Klavier von Haus aus auf die richtigen Gewichte gebracht wurde. Regulieren und Reinigen reicht meist aus, das ist aber eine Arbeit für den Klaviertechniker. Bei einem schlechten Klavier hilft das manchmal nicht viel.