Kann eine transsexuelle Person auch ohne Geschlechtsumwandlung glücklich werden?

7 Antworten

Ich denke ja. Oft kommen bei einer Transperson Selbstzweifel weil sie nicht von der Gesellschaft akzeptiert wird und operiert sich deshalb um, weil sie denkt dass sie dann dem Bild einer Frau oder eines Mannes mehr entspricht.

Ergo: die Gesellschaft sollte sich ändern, damit die Transperson sich nicht zu einer Geschlechtsangleichung gedrängt fühlt und dann kann sie auch ohne Operation glücklich sein. Ob die Person dann eine Geschlechtsangleichung durchführt, usw ganz allein die Sache der Person.


OGsteph30  12.11.2023, 11:22

Alter laber keinen Kauderwelsch. Wenn man im falschen Körper ist liegt das an der Psyche und nicht an den anderen. Pass auf was du sagst

Weisskuchen 
Beitragsersteller
 16.01.2021, 20:25
Ich denke ja. Oft kommen bei einer Transperson Selbstzweifel weil sie nicht von der Gesellschaft akzeptiert wird und operiert sich deshalb um, weil sie denkt dass sie dann dem Bild einer Frau oder eines Mannes mehr entspricht.

Geschlechtsuntypischkeit hat aber mit Transsexualität nichts zu tun. Transsexualität ist eine körperliche Dysphorie.

Bestimmt gibt es Menschen, die sich unwohl fühlen, da sie dem typischen Geschlechterbild nicht entsprechen, aber trans sind sie deswegen nicht.

Ergo: die Gesellschaft sollte sich ändern, damit die Transperson sich nicht zu einer Geschlechtsangleichung gedrängt fühlt und dann kann sie auch ohne Operation glücklich sein.

Ich verlange auch mehr Toleranz gegenüber geschlechtsuntypischem Verhalten, von der Gesellschaft. Wer definiert schon, was geschlechtstypisch ist, und was nicht. Wenn sich aber eine Person sehr in ihrem Körper unwohl fühlt, wird das nicht viel helfen.

Bitte nicht transsexuell und nicht Geschlechtsumwandlung.
Es handelt sich NICHT um eine sexuelle Präferenz, wie Heterosexualität und es ist KEINE Umwandlung, sondern eine Angleichung. Aber vergebene Liebesmüh' hier, das immer wieder zu erklären.

Nun, in der Zeit, in der OPs nicht möglich waren, hatten Transgender keinen guten Stand, bzw. wurden geächtet, wenn es rauskam.
Allein mal den Fall um Harry Crawford/Eugenia Falleni ansehen, mit der erste bekannte Transgender...Crawford ging ins Gefängnis, da er angeblich (bis heute kein Beweis) seine Frau ermordet hatte. Man stellte fest, es handelt sich, dem Körper nach um eine Frau...und das war plötzlich in ganz Sidney bekannt. Man hat ihm bei Entlassung 1931 verboten (!) als Mann zu leben, sondern man hat ihn in das körperliche Geschlecht gezwungen. Ob man hier von "Glück" reden kann?
Maximal, früher, wenn man konnte, auswandern, Dokumente verlieren und neu anfangen...aber die Gefahr zum Arzt zu müssen, ins Krankenhaus zu kommen und spätestens beim Tod kam es raus.

Meinem Mann fehlt die letzte angleichende OP, sprich der Penoidaufbau. Seine Angst, dass hier etwas schief gehen könnte, ist viel zu groß und sitzt tief in ihm, zudem er auf Narkosen sowieso sehr schlecht reagiert, bzw. im Nachhinein ewig braucht, sich zu erholen.
Und ja, er ist glücklich...denn er ist ein Mann...in den Dokumenten, vor dem Staat, in seinem Beruf, vor mir...aber es hat eben lange gedauert. Zumeist sind es ja neben der eigenen Not, die Menschen um einen herum, die es einem noch schwerer machen. Seine vorherigen Partnerinnen konnten nicht damit umgehen...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein Mann ist Transgender

Weisskuchen 
Beitragsersteller
 16.01.2021, 19:53
Es handelt sich NICHT um eine sexuelle Präferenz

Weiss ich.

und es ist KEINE Umwandlung, sondern eine Angleichung.

Biologisch gesehen ist es eine Umwandlung. Macht doch letzendlich keinen Unterschied, ob man Angleichung oder Umwandlung sagt.

Man stellte fest, es handelt sich, dem Körper nach um eine Frau...

Man hat es ihm nicht sofort angesehen?

Man hat ihm bei Entlassung 1931 verboten (!) als Mann zu leben, sondern man hat ihn in das körperliche Geschlecht gezwungen.

Das heisst, er durfte keine Geschlechtsangleichung machen?

Ylvarina  16.01.2021, 19:59
@Weisskuchen

Warum nutzt du den Begriff dann, wenn du es besser weißt.

Und nein, es ist eine Angleichung, denn die Psyche/Seele muss man nicht "umwandeln", die ist schon im richtigen Geschlecht. Aber was weiß ich schon...ich bin nur seit 27 in der Szene und mein Mann ist Transgender.

Im Gefängnis muss(te) man sich natürlich entkleiden...natürlich fiel es auf, dass es sich hier körperlich bei Harry Crawford um eine Frau handelte. Zudem hat man die Penisprothesen gefunden.
Und man kann Eugenia Falleni oder Harry Crawford googeln...es gibt Bilder von ihm. Und nein, man hat es ihm nicht sofort angesehen. Für mich ein äußerst interessanter, markanter Mann.

Und ja, natürlich dufte Crawford KEINE Angleichung machen. Wie auch? Die operativen Möglichkeiten steckten um die Zeit noch nicht mal in den Kinderschuhen und in einem Land christlichen Glaubens zu dieser Zeit ist es mehr als verpönt, überhaupt so zu fühlen...Hätte Crawford nicht eingewilligt, nach Entlassung als Frau zu leben, wäre er auch gar nicht entlassen worden.

Die Ansichten sind doch heute in konservativ-christlicher Umgebung nicht viel anders.

Weisskuchen 
Beitragsersteller
 16.01.2021, 20:31
@Ylvarina
Und nein, es ist eine Angleichung, denn die Psyche/Seele muss man nicht "umwandeln", die ist schon im richtigen Geschlecht.

Insofern die Psyche ein Geschlecht hat. Meiner Meinung zählt das alles zur Persönlichkeit eines Menschen. Es gibt ja auch Männer, die sich typisch weiblich verhalten, und nicht Transgender sind.

Von Experte loadingInfo bestätigt

Ja.

Glücklich mit seinem Leben kann man auch sein, wenn man noch Elemente an seinem Körper hat, über die man Geschlechtsdysphorie empfindet. Glück ist mehr als Zufriedenheit mit seinem Körper. Manchmal ist man zufrieden damit, seine OPs nicht jetzt abzuhaken.

Gründe dafür, warum jemand nicht alle Schritte geht, gibt es viele.
Vor allem von Transmännern hört man zb oft, dass ihnen das Ergebnis der derzeitigen Methoden nicht gefallen würde. Die entstandenen Penoide sind ihnen nicht realistisch genug, es dauert zu lang mit den 3 Schritten, und hat ein zu hohes Risiko dafür, das Gefühl zu verlieren.
Manchmal sind es medizinische Gründe. ZB, wenn bereits OPs an den Geschlechtsteilen oder in deren Nähe passiert sind, kann es sein, dass kein Chirurg das durchführen will, wegen Narbengewebe.
Manchmal ist einfach die Dysphorie mehr auf die Funktion als auf das Aussehen bezogen, und dann reicht einem Transmann eine Hysterektomie um Schwangerschaften und Regelblutungen zu verhindern.

Und dann gibt es noch so viel mehr...

Man kann glücklich sein, obwohl die Geschlechtsdysphorie noch da ist. Das viele an der Schwelle zum Suizid leben, bis jeder einzelne medizinische Schritt durch ist, stimmt trotzdem - aber es gibt eben auch welche, bei denen es weniger extrem ist, oder bei denen andere Dinge größere Probleme sind. Und das ist okay.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Vermutlich ja, da ja einige, wie du sagst, bewusst auf eine OP verzichten. Es kommt halt sehr darauf an, was man möchte, ob man z.B. nur als Mann angesehen werden möchte und es reicht, wenn die Personen in der Umgebung (oder einige, wichtige) das akzeptieren oder ob man wirklich seinen Körper hasst oder ekelig findet und sich nicht vorstellen kann, ohne eine angleichende OP weiterleben zu können. In dem Fall hätte man früher natürlich ein sehr unglückliches Leben geführt.

Es gibt auf jeden Fall transsexuelle Menschen, die auch keine Geschlechtangleichung benötigen, obwohl sie die Möglichkeit hätten. Das sollte auch bekannt sein, denn es gibt sicher einige, die sich dazu gedrängt fühlen, angleichende Operationen wollen zu MÜSSEN um als "wirklich transsexuell" ernst genommen zu werden.

Ich bin übrigens so einer. Mir ist es am allerwichtigsten, dass andere Menschen mich einfach als Mann sehen und nicht wissen, dass ich transsexuell bin. Zum Glück habe ich "von natur aus" wenig Brustwachstum gehabt, weshalb das zusammen mit meinem Bierbauch nicht so auffällt. Ich finde zwar die Form meiner Brust gar nicht schön, aber das ist für mich nicht Grund genug für einen operativen Eingriff.

Was ich zwischen den Beinen habe, das muss niemand sehen. Außer mir selbst natürlich. Ich komme tatsächlich inzwischen damit zurecht. Außerdem sind mir die Risiken eines Phallus-Aufbaus zu hoch und die Ergebnisse sind mir nicht realistisch genug, als dass das Risiko einer solchen Operation für mich im Verhältnis stünde.

Ich selbst sehe, wenn ich nackt vor dem Spiegel stehe, eindeutig einen Mann. Das reicht mir.

Aber jede transsexuelle Person ist anders.

Es scheint viele zu geben, die die Geschlechtsangleichenden Operationen wirklich sehr brauchen um Frieden mit ihrem Geschlecht, ihrem Leben und sich selbst finden zu können. Das ist ein hartes Los. Auch da ist jeder Mensch anders: Ein paar konnten es vielleicht schaffen, trotz solcher Widrigkeiten glücklich zu sein. Andere aber nicht.


OGsteph30  28.08.2023, 15:22

Finde das toll. Aber so Dinge wie periode sind für manche glaub ich auch schlimm, oder halt die brust. Oder die brust ist für jemanden wichtig und die obergine macht jemandem angst

Weisskuchen 
Beitragsersteller
 23.04.2021, 17:39
Ich bin übrigens so einer. Mir ist es am allerwichtigsten, dass andere Menschen mich einfach als Mann sehen und nicht wissen, dass ich transsexuell bin.

Biologisch bist du also noch eine Frau?

Siehst du denn trotzdem wie ein Mann aus?

nivvin  23.04.2021, 20:10
@Weisskuchen

Ich mag die Formulierung nicht... ich bin keine Frau. Ich bin biologisch weiblich ja. Ich könnte geschlechtsangleichende Operationen machen, die mich rein äußerlich zumindest mal fürs ungeübte Auge nach einem cissexuellen Mann aussehen lassen würde - aber ich würde nie biologisch männlich sein. Meine Geschlechtschromosomen bleiben gleich und ich werde auch nie ein Kind zeugen können. Das einzige was bei mir körperlich wirklich männnlich ist, ist mein Hormonhaushalt. Aber das natürlich auch nicht von selbst, ich bekomme alle 3 Monate eine Depotspritze mit Testosteron.

Deshalb - ich spreche den Operationen nicht sonderlich viel Bedeutung zu. Sie sind nur kosmetisch. Natürlich ist es etwas anderes, wenn man einen Penisaufbau aus Fleisch und Blut hat, den man mit einer Pumpe erigieren und damit Sex haben kann und nicht auf eine Prothese angewiesen ist. Aber das ist ja kein biologischer Penis, sondern ein Stück Haut vom Oberarm, welches der Chirurg zu etwas gebastelt hat, das halbwegs wie ein Penis aussieht.
Also, wie gesagt. Die Operationen machen einen transsexuellen Mann nicht mehr oder weniger zum Mann.

Siehst du denn trotzdem wie ein Mann aus?

Auch das würde ich anders formulieren. Ich bin ein Mann, und ich sehe nicht mehr wie ein Mädchen aus. Man sieht, dass ich ein Mann bin. DIese Veränderungen kommen aber nicht dur Operationen, sondern durch die jahrelangen Hormone. Ich habe einen Bart der sich sehen lassen kann, meine Haut hat sich verändert und ist fester und unreiner geworden, ich habe nun an sehr viel mehr körperstellen Haarwuchs (genau wie bei anderen Männern auch) und außerdem ist dieser Haarwuchs auch deutlich stärker geworden. Ich hatte einen Stimmbruch, habe also nun eine gewöhnliche Männerstimme. Mein Haaransatz hat sich verändert, ich habe jetzt leichte Geheimratsecken, was bei Männern ja deutlich häufiger ist als bei Frauen. Mein körperfett hat sich teilweise umverteilt, außerdem bin ich kräftiger geworden, da ich durch meine körperlich sehr anspruchsvolle Arbeit besser Muskeln aufbaue als eine Frau mit weiblichem Hormonhaushalt. Auch die Form meines Gesichtes hat sich leicht verändert, glaube ich. Ich rieche anders und stinke schneller/stärker.
Auch mein Genitalbereich hat sich sehr deutlich verändert, worüber ich froh bin. vielleicht weißt du, dass die Geschlechtsteile von männlichen und weiblichen Embryos in den ersten Wochen noch sehr ähnlich sind, sich dann aber ab einen bestimmten Punkt unterschiedlich entwickeln. Daher sind sich Penis und Vagnia relativ ähnlich. Auch körperlich weibliche Personen haben etwas, das Ähnlichkeiten mit einer Eichel mit Vorhaut und einem Penisschaft hat. Dieser Bereich wächst enorm durch den männlichen Hormonhaushalt. Transsexuelle Männer bezeichnen das gern als "testopimmel". Er wird so um die 6cm lang. Auch nackt sieht man also, dass bei mir etwas anders ist.

Fazit: Ja, man sieht dass ich ein Mann bin. Niemand würde auf die idee kommen, dass ich körperlich weiblich sein könnte. Zum Glück, anders könnte ich glaube ich nicht glücklich leben :/
Übrigens habe ich aber auch schon als Teenager, als ich noch keine Hormontherapie hatte, sehr androgyn ausgesehen. Allein durch einen kurzen Haarschnitt, entsprechende Kleidung und mein männliches Verhalten wurde es selten hinterfragt, wenn ich mich irgendwo als Junge vorstellte.

OGsteph30  28.08.2023, 15:23
@Weisskuchen

Sehr unhöflich, finde das etwas herablassend den transsexuellen gegenüber

Weisskuchen 
Beitragsersteller
 28.08.2023, 18:12
@OGsteph30

Ich habe sehr direkt gefragt. Mein Beitrag ist aber bereits über 2 Jahre her. Heute hätte ich diese Frage niveauvoller formuliert.

OGsteph30  16.09.2023, 20:44
@Weisskuchen

Klar mann hätte genauer auf das Datum gucken sollen. Richtige einstellung