Sind Elite Transsexuelle intolerant?

3 Antworten

Die interessante Frage ist, wie das Geschlecht zu definieren wäre. Wenn man es physisch definiert, dann ergäbe sich genau die hier benannte Position: erst wenn die vollständige Geschlechtsumwandlung vollzogen wurde, ist auch eine physische Umwandlung vollzogen, vorher nicht, also auch eine Änderung des Personenstandes (offizielle Geschlechtszuordnung) auf der Ebene erst bei vollständiger Umwandlung zu befürworten.

Im anderen Fall setzte die Geschlechtsdefinition auf der psychischen Ebene an, was dann dahingehend zu einem Problem wird, weil dann auch ohne jegliche Maßnahme, also auch ohne Hormontherapie, eine Änderung des Personenstandes zulässig sein müßte, solange die entsprechenden Gutachten vorlägen.

Es ist entsprechend seitens des Gesetzgebers und auch seitens von Interessengruppen verständlich und vertretbar, die physische Definition zugrundezulegen. Das hat soweit nichts mit Intoleranz zu tun.

Bezüglich des Forums stellt sich die Frage, warum man diese Beschränkung einführte. Hier kann ich nur spekulieren. Natürlich gäbe es auch Gründe, die man als Intoleranz bezeichnen könnte, z.B. die Ablehnung von Halbherzigkeit, aber es wären auch andere Argumente denkbar. So sind manche Transsexuelle ggf. noch "auf der Suche", was sie wirklich wollen, wobei in einem Forum durchaus eine Gruppendynamik entstehen könnte. Halb zog sie ihn, halb sank er hin ... um dann später festzustellen, daß es ein Fehler war. Diese Gefahr ist gerade online sehr hoch, da die Anonymität fast zwingend eine zu geringe Kenntnis des Anderen beinhaltet, man also auch nur in einem sehr geringen Maß auf den anderen eingehen kann.

Die Beschränkung kann auch einfach auf einen offenen Umgang im Forum ohne Gefahr der Beeinflussung in der Entscheidung abzielen, was dann eine eigenverantwortliche Entscheidung im Vorfeld voraussetzte. "Finde für Dich heraus, was Du wirklich willst, was für Dich richtig ist, und solltest Du dich dann für unseren Weg entschieden haben, sind wir für Dich da." Diese Haltung wäre dann auf einem hohen Niveau verantwortungsvoll und frei von Intoleranz.


queenslaaay 
Beitragsersteller
 22.10.2017, 13:43

Naja es gab wohl 2011 eine Gesetzesänderung in der sich auch nicht operierte einen Personenstand des anderen Geschlechts zulegen konnten sofern die Gutachten dafür positiv waren.

Der Verein fordert das wieder rückgängig zu machen.

Shinjischneider  23.10.2017, 14:03
@queenslaaay

Ein Freund von mir hat sich gefreut wie Otto, als sein Antrag auf Namensänderung angenommen wurde obwohl die Transition noch nicht abgeschlossen ist.

Ich glaube der würde gerne mal einem dieser "Elitären" sprechen.

PolluxHH  23.10.2017, 20:23
@queenslaaay

Gab es und deshalb hatte ich mich hier nur theoretisch geäußert, nicht mit Bezug zu geltendem Recht. Es ging ja nicht um die Rechtslage, sondern darum, daß eine bestimmte Position durchaus begründbar wäre, ohne dabei intolerant zu sein.

Hier scheint ggf.Toleranz und Akzeptanz verwechselt zu werden, denn Toleranz bedeutete, bezogen auf eine Änderung des Personenstandes, Verständnis für den Wunsch zu haben, aber zu meinen, daß es auf der Basis nicht angemessen sei, Akzeptanz fordert oder unterstützt eine solche Gesetzgebung. Also ist die Frage, wie "männlich" oder "weiblich" zu definieren sei, eine Diskussion, auf die ich mich nicht einlassen möchte.

queenslaaay 
Beitragsersteller
 29.10.2017, 22:44
@PolluxHH

Ja die haben das eben anhand von Genitalien definiert.Vagina = Frau,Penis = Mann.Auch bei der Toilettenfrage

So ganz blicke ich nicht durch. 

Wenn es nur darum geht, dass in dem Forum halt nur Leute schreiben, die sich umoperieren lassen wollen, dann könnte das eine Art "Schutz" sein, um nicht darüber diskutieren zu müssen, ob so eine OP sinnvoll ist oder nicht.

Wenn es um Abgrenzung/ Ausgrenzung anderer Betroffener geht, man sich also nur "als etwas Besseres" fühlen möchte, fände ich so eine Haltung nicht in Ordnung. 

Grundsätzlich ist es schwierig, wenn eine Gruppe für eine andere Gruppe Entscheidungen treffen möchte. Wer sich als Mann oder Frau fühlt, darf man noch selbst entscheiden, den Rest muss man mit dem Einwohnermeldeamt (Geschlecht im Ausweis) abmachen.

Allg. ist es mMn kritisch zu sehen, wenn sich jemand aufgrund selbstgewählter Kriterien als "Elite" bezeichnet.

Jeder der sich selber als etwas besseres betrachtet ist per se einmal Abschaum.

Es hilft der Transgemeinschaft kein Stück, wenn es einige Volltröten gibt, die glauben alleine definieren zu können was richtig ist und was nicht.

Ich halte von solchen Leuten dementsprechend überhaupt nichts, werde aber weiterhin dafür kämpfen, dass sie so akzeptiert werden wie sie sind. Und das ist nicht was bei ihrer Geburt in den Pass geschrieben wurde.