Kann eine Endjahresnote vom Lehrer noch im Zeugnis verschlechtert werden. ?

DedeM  09.06.2024, 18:59

Welcher Jahrgang? Welcher Schultyp? Welches Bundesland?

Kugel44779935 
Beitragsersteller
 09.06.2024, 19:00

Sie würde jetzt in die 9 kommen

Hauptschule

Niedersachsen

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Moin,

es ist so:

Die Lehrkraft macht einen Notenvorschlag und trägt diese auch ein.

Die Note setzt sich aus einem schriftlichen Anteil und einem allgemeinen Anteil („mündlich”) zusammen. Aber dann gibt es in der Mittelstufe (Klassen 7 bis 10) noch einen sogenannten „pädagogischen” Faktor.
Das Ergebnis einer schriftlichen und einer allgemeinen Note kann berechnet werden (je nachdem, was deine Tochter in beiden Bereichen „erwirtschaftet” hat und wie beide Teile gewichtet werden).
Die berechnete Note wird dann noch einmal mit dem „pädagogischen Faktor” begutachtet. Dieser Faktor ist schlecht zu beschreiben. Da spielen Dinge hinein wie

  • Gab es einen Trend (aufwärts, zum Beispiel bessere Mitarbeit oder schriftliche Noten in letzter Zeit oder abwärts)?
  • Glaubt die Lehrkraft, dass eine etwas bessere Note bei deiner Tochter mehr Motivation erzeugt, im nächsten Schuljahr mehr erreichen zu wollen, oder hält die Lehrkraft es für besser, wenn deine Tochter einen vor den Latz geknallt bekommt, damit sie sich ärgert und sich deshalb im nächsten Jahr mehr anstrengen wird?
  • Hält die Lehrkraft deine Tochter für eine „faule Socke” und möchte sie ihr deshalb einen reinwürgen oder denkt sie, dass sich deine Tochter immer viel Mühe gibt und sie möchte sie deshalb dafür belohnen?
  • Hausaufgaben, Hefterführung, Pünktlichkeit, Aufmerksamkeit und - leider - auch Sympathie oder Antipathie können auch noch eine Rolle spielen.
  • Manchmal wird auch geschaut, ob die Note ins Klassengefüge passt (also ob es zu große Ungerechtigkeiten im Vergleich mit sonstigen Benotungen in der Klasse gibt). Das kann eine Note sowohl positiv als auch negativ beeinflussen.

Wie gesagt, der „pädagogische Faktor” ist schwer greifbar. Auch, weil nicht immer alle oben genannten Aspekte in gleicher Weise berücksichtigt werden.

Wie auch immer. Jedenfalls kommt die Lehrkraft am Ende zu einer Note, die sie für angemessen hält. Dabei gibt die berechnete Note den Rahmen vor, in der sich Veränderungen abspielen können. Eine Lehrkraft kann beispielsweise bei einer berechneten Note von 4– nicht plötzlich auf eine 6 oder 1 gehen. Aber zwischen 4+ und 5 geht alles...

Diese Note wird dann noch mit der Note aus dem ersten Halbjahr zu einer Ganzjahresnote verrechnet. Und diese Ganzjahresnote wird dann der Notenkonferenz (Zeugniskonferenz) vorgelegt.

Die Zeugniskonferenz beschließt dann die Note für das Zeugnis gemeinsam.

In der Regel erhebt das Klassenkollegium keinen Einspruch gegen die vorgeschlagene Note (weil ja außer der betroffenen Lehrkraft sonst niemand im Unterricht dabei war).

Hin und wieder kommt es jedoch vor, dass auch bei der Notenbesprechung pädagogische Aspekte diskutiert werden. Ist es besser, ein Kind knapp durchkommen zu lassen oder hält es die Lehrerschaft für besser, wenn das Kind sitzen bleibt?!

Je nachdem, was dort beschlossen wird, kann sich eine Note noch ändern. Aber das passiert eher selten und ist dann so gut wie immer im gut gemeinten Interesse des Kindes. Das kann natürlich auch mal nach hinten losgehen, aber häufig wissen Pädagoginnen und Pädagogen ganz gut, was richtig ist (auch wenn es sich im ersten Moment für Betroffene manchmal nicht so anfühlt)...

Fazit:
Ja, die Note kann sich noch ändern.
Sie wird ohnehin erst einmal als Vorschlag erhoben und dann erst vom Klassenkollegium gemeinsam beschlossen.
In der Regel wird die vorgeschlagene Note aber nicht mehr verändert.

LG von der Waterkant


Kugel44779935 
Beitragsersteller
 09.06.2024, 20:31

Aber was hat Sympathie und Antipathie mit den Noten zu tun?Sowas ist unterste Schublade.

Das würde ich unfair finden.

Meine Tochter ist iMmer pünktlich und hat nur 3 Tage im ganzen Jahr gefehlt. Sie hat es in dem Fach schwer weil der Unterricht nur über ipad läuft.Sie lernt immer hat dort aber immer Schwierigkeiten.in den anderen Fächern liegt sie auf 3.

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DedeM  10.06.2024, 05:36
@Kugel44779935

Ja, die Sache mit der Sympathie/Antipathie IST unfair und hat bei einer Benotung einer Leistung eigentlich nichts zu suchen. Da gebe ich dir völlig recht.

Aber Lehrkräfte sind... auch nur Menschen! Und Menschen machen leider mitunter etwas Falsches.

Eine gute Lehrkraft bemüht sich, solche emotionalen Aspekte auszuschalten. Aber ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich ein paar Kolleginnen und Kollegen kenne, die das nicht immer schaffen.

Deshalb habe ich das oben erwähnt. Ist das schlecht? Ja, ist es! Ist es unfair? Ja, ist es! Hat das etwas mit der Leistung zu tun? Nein, überhaupt nicht! Kommt es trotzdem vor? Leider ja!

Da ich die Lehrerschaft an der Schule deiner Tochter nicht kenne, weiß ich auch nicht, wie ihr Geschichtslehrer so drauf ist.

Und wie gesagt, der Lehrer macht einen Notenvorschlag. Die Konferenz berät über und beschließt dann gemeinsam die Note. Insofern ändert sich die vorgeschlagene Note im Normalfall nicht mehr...

Nochmals ein lieber Gruß von der Waterkant

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Nachdem die endgültigen Noten erst nach der Konferenz feststehen, ist die vorherige Auskunft lediglich als unverbindliche Information zu verstehen.

In den meisten Fällen dürfte es aber dabei bleiben.