Kann ein Passagierflugzeug auf dem Rücken fliegen?

6 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Den Triebwerken ist es herzlich egal, wie rum man sie hält, den Treibstoffpumpen eventuell weniger. Gut möglich, dass die Triebwerke mangels Treibstoffversorgung dann einfach ausgehen.

Beim Rest: Echte Kunstflugzeuge haben ein symmetrisches Tragflächenprofil, das für sich allein keinen Auftrieb erzeugt, der kommt erst durch den Anstellwinkel. Womit diese Flugzeuge auch eine im Verhältnis zum Gewicht sehr hohe Motorleistung benötigen plus natürlich eine Lageunabhängige Treibstoffversorgung und Gemischaufbereitung (Vergaser scheiden da aus). Das Resultat ist dann, dass Kunstflugzeuge problemlos auf dem Rücken fliegen können und dort nahezu die gleichen Flugleistungen haben wie beim "Normalflug".

Verkehrsflugzeuge haben ein asymmetrisches Profil, das immer nur in eine RIchtung Auftrieb erzeugt, und zwar, im Normalfall gesehen, nach oben. Nach unten wirkt die Gewichtskraft, mit der das Flugzeug von der Erde angezogen wird. Legt sich ein Verkehrsflugzeug auf den Kopf, wirkt der Auftrieb nach unten, noch dazu wird das ganze durch die Gewichtskraft beschleunigt. Die Tragflächen ziehen dann also mit einer enormen Kraft nach unten, für die sie idR nicht ausgelegt sind. Über den Anstellwinkel kann man diesen Effekt auch nicht mehr korrigieren, das Verkehrsflugzeuge dafür untermotorisiert sind.

Der Effekt wäre also in jedem Fall, dass es für das Flugzeug nur noch nach unten gehen würde, bis man es wieder in die normale Fluglage überführt, oder, dass es durch die strukturelle Überlastung zerbricht (siehe zb. Absturz der D-ABOM der Lufthansa 1964) oder, dass die Besatzung mangels Schulung, Rundumblick und geeigneter Instrumente die Orientierung verliert (siehe zb. Absturz einer Cessna Citation in Sachsen am 14.02. 2010).


juergen63225  12.11.2016, 17:56

es gab auch schon Kunstflug als es nur Vergaser gab .. Kunstflugtaugliche Vergaser ohne Schwimmerkammer .(Membranvergaser) 

0

Das das Profil wie Spitfirefan schon geschrieben hat, asymetrisch ist, also auf der Oberseite Auftrieb erzeugt, wird im Rückenflug Abtrieb erzeugt, der durchaus mit höherer Motorleistung zu kompensieren ist .. 

Ein kleines Sportflugzeug kann durchaus auch mit Normalprofil im Rückenflug die Höhe halten, wenn die Motorleistung ausreicht. 

Der Schwere Jet fliegt aber in grosser Höhe in einem sehr schmalen Bereich zwischen Mindestgeschwindigkeit in der dünnen Luft, der Schallgeschwindigkeit bei der ein Normalprofil gänzlich unbeherrschbar wäre, und gigantische Schubreserven hat auch kein Konstrukteur vorgesehen, wie das bei Kampfjets der Fall ist. 

In niedrigeren Höhen würde es vielleicht theoretisch gehen, d.h. die Triebwerke auf voller Leistung würden vielleicht eine Geschwindigkeit über der Mindestgeschwindigkeit ermöglichen und die Höhe halten.

Das grössere Problem ist aber: wie dieser Fluglage einleiten und wie beenden, ohne das Flugzeug zu überlasten, ohne Strömungsabriss und ohne beim Manöver mehr Höhe zu verlieren als vorhanden ..

Einleiten durch Halblooping scheidet vermutlich aus, weil die Einleitgeschwindigkeit zu hoch ist, dto beim Ausleiten könnte die Konstruktion nicht durch die g Belastung, sondern durch Erreichen der Schallgeschwindigkeit überlastet werden.

Bleibt die Rolle, also Rotation um die Längsachse .. bei der Spannweite und dem engen zur Verfügung stehenden Geschwindigkeitsbereich wahrscheinlich auch mehr als riskant. Und die Rolle zum Ausleiten bei negativen Gs für die so ein Flieger nicht konstruiert sein muss .. mehr als kritisch.

Das es keinen Nutzen bringt, die Flieger ein paar $$ kosten auch als Prototypen, ist es wenig wahrscheinlich, dass ein Hersteller es durchrechnet und auf einer Flugschau vorführen wird ... abgesehen davon, dass man die Bordelektronik komplett umprogrammieren müsste, manuell lassen sich moderne Jets gar nicht mehr steuern, und die normale Elektronik würde es sowieso verhindern wenn jemand auf die Idee kommen würde.   

das funktioniert nicht. Es fehlt der notwendige Auftrieb, oder einfacher gesagt, das Luftpolster unter und das Vakuum über der Tragfläche.

Da muss ich ein klares Jain zu sagen.

Von der Flugphysik ist es möglich, aber nur kurzzeitig. Die moderne Flugsteuerung, welche den Piloten durch Computer unterstütz, ist es nichtmehr möglich, da die Computer solche Fluglagen verhindern.

Als Historisches beispiel ist ein Testflug einer Boeing 707 zu nennen, welche auf dem Rücken flog (Barrel Roll). Bei der Lufthansa ist jedoch bereits eine Boeing 707 wegen eines solchen Manöver abgestürzt. (D-ABOP)

Die Triebwerke explodieren dabei im übrigen nicht. Da diese so gebaut sind, das trotz einer kurzzeitigen Kopflage weiterhin funktionieren.

Bei einer längeren Kopflage würde allerdings die Ölschmierung ausfallen, was dazu führt, dass das Triebwerk wegen verschlissener Lager umgehend gewartet werden muss. Aber das Triebwerk würde weiter Laufen (Notlaufeigenschaften).

Der Film zeigt das Manöver, allerdings in einer schlechten Qualität (ist von 1955)

https://youtube.com/watch?v=Ra_khhzuFlE

Der Film Flight war ein klasse Beispiel für Leute, die keine Ahnung haben, das Kopfüberfliegen von ner Maschine destabilisiert sie, es kann hier einfach zu einem Strömungsabriss kommen, wenn das Flugzeug ein bestimmtes Gewicht überschreitet. Also: theoretisch ist es auch mit großen Flugzeugen möglich, aber schwer umsetzbar.

Woher ich das weiß:Hobby – Begeisterter Flightsimmer und bewandert in Sachen Flugzeug