Kann ein Christ auch gleichtzeitig ein Demokrat sein?
Hallo Freunde, bitte liest erstmal bevor ihr antwortet.
Vorab bitte ich um Antworten, die mit Bibelversen belegt sind und am Besten noch mit zusätzlichen Exegesen von Gelehrten.
Mich würde interessieren, ob dies möglich ist. Es war in Europa historisch bekanntlich so, dass die Kirche einen großen Einfluss hatte bzw. ziemlich lange geherrscht hat und mit biblischen Gesetzen regiert hat.
Gibt es dies bezüglich Beweise in der Bibel, dass ein Staat mit biblischen Gesetzen regieren muss, oder gibt es Gegenbeweise, dass es überhaupt keine Pflicht ist?
Ich finde, dass es bei der Demokratie Sachen gibt, die dem Christentum ganz klar widersprechen, wie z.B Homosexualität, Abtreibung, vorehelicher Geschlechtsverkehr etc.
Als Muslim sage ich selbst und die meisten anderen auch, dass man kein demokratischer Muslim sein kann. Ich sah mal auch einen Juden, der in Palästina sich einen Gottesstaat wünschte.
Deswegen würde mich das interessieren. Ich hab so ziemlich das Gefühl das Christen aus Russland, Afrika allgemein und Mittelamerika sehr gerne einen christlichen Gottesstaat wollen, wogegen Christen in Europa das nicht wollen. Wer hat Recht?
8 Antworten
Mt 22,21 Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!
Es gibt staatliche Verpflichtungen, wie Steuern zahlen, und Verpflichtungen gegenüber Gott.
Gottes- und Nächstenliebe
Mt 22,37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.
Mt 22,38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
Mt 22,39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Mt 22,40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.
Für Leute, die den falschen Weg gehen, soll man beten, damit sie den richtigen finden. "Gebete", die anderen Leuten, den Teufel an den Hals wünschen, kommen vom Teufel und sind in Wahrheit keine Gebete, sondern Flüche.
Das Christentum hat eine säkulare Ausrichtung. Beispiel:
Die muslimische Sicht von Religion und Politik basiert auf einer Interpretation des Korans sowie auf dem Beispiel des Propheten Mohammed und der frühen muslimischen Gemeinschaft, in Verbindung mit dem islamischen Grundsatz, dass Glauben und Handeln nur zwei Seiten derselben Münze seien.
Christen zitieren häufig das Gebot aus dem Neuen Testament, man solle dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist; sie sehen darin eine Vorschrift für die Trennung von Kirche und Staat. Demgegenüber glauben Muslime, dass ihr Eintreten für den Glauben primär in dem Streben besteht, Gottes Willen im privaten wie im öffentlichen Leben in die Tat umzusetzen. Im gesamten Verlauf der Geschichte hieß, ein Muslim zu sein, nicht nur, einer religiösen Gemeinschaft von gleichgesinnten Gläubigen anzugehören, sondern auch in einem islamischen Staat zu leben, in dem das islamische Recht galt (wenn schon nicht immer in der Praxis, so doch wenigstens in der Theorie).
Viele Muslime beschreiben den Islam als eine “allumfassende Art, sein Leben zu führen”. Sie glauben, dass sich die Religion nicht vom gesellschaftlichen und politischen Leben trennen lasse, denn jede Handlung des oder der Betreffenden sei von der Religion geprägt. Im Koran finden sich viele Stellen, die das enge Verhältnis der Religion zu Staat und Gesellschaft hervorheben. Der Koran lehrt, dass Gott den Menschen die Erde anvertraut habe (2:30, 6:165). Muslime sehen sich als Gottes Repräsentanten mit einem göttlichen Mandat, zur Schaffung einer gerechten Gesellschaft Gottes Herrschaft auf Erden zu etablieren. Wie in Sure 49:13 festgehalten, wird die muslimische Gemeinschaft als eine politische Einheit angesehen; dort heißt es, Gott habe die Menschen “zu Verbänden und Stämmen gemacht”.
In einer Idealsicht des islamischen Staatswesens bestehen Aufgabe und Zweck politischer Macht darin, die göttliche Botschaft umzusetzen. So ist der ideale islamische Staat eher eine Gemeinschaft, die von Gottes Gesetz regiert wird (Nomokratie), als eine Theokratie oder eine Autokratie.
Quelle: Von Kopftuch bis Scharia – Was man über den Islam wissen sollte von John L. Esposito, Philipp Reclam jun. Stuttgart, übersetzt von Henning Thies, Seite 185-186.
Es ist kein Zufall, dass allein in meinem Land NRW 114 Moscheen vom Verfassungsschutz beobachtet werden, indes keine Kirche.
Der Islam ist wesentlich ein Rechtssystem, schon Mohammed vereinte Staat und Religion in Yatrib. Hier beginnt auch die islamische Zeitrechnung. Mit dem Christentum nicht zu vergleichen.
Was heißt, die Kirche hat mit "biblischen Gesetzen" geherrscht? Die Kirche hat nie geherrscht und erst recht nicht mit biblischen Gesetzen. Solche gibt es nämlich nicht. Schon sehr früh hatte das Christentum sich vom Staat getrennt bzw. anerkannt, daß Staat und Kirche zwei verschiedene Sphären sind. Und das war überhaupt die Voraussetzung zur Herausbildung der Demokratie wie wir sie kennen. Oder warum glaubst Du, daß echte Demokratien nur in (ehemals) christlichen Gebieten verwirklicht wurden? Meinst Du allen Ernstes, unsere Demokratie haben wir von den alten Griechen ünernommen? Meinst Du, daß die Menschen in christlichen Ländern aufmüpfiger gegen ihre Führer waren? Wußtest Du nicht, daß die älteste noch existirende Demokratie der Welt (die der USA) sich direkt aus der protestantischen Kirchenverfassung speist? Oder wusstest Du nicht, daß die "Demokratie" während der Französischen Revolution eher ein atheistischer Terror des Volkes war, wie bei allen Versuchen, Demokratie ohne Bezug zur Bibel zu errichten?
Nein, die Kirche kennt keine Todesstrafe. Die Todesstrafe ist etwas, das weltliche Herrscher verhängen.
Apostasie/ Glaubensabfall führte weder beim Judentum noch beim Christentum zur Todesstrafe. Sonst wären ja sämtliche Christen im 1. Jh. getötet worden.
Auch Mord und Ehebruch zogen keine Todesstrafe nach sich, denn für solche Todsünden gibt es das Sakrament der Heiligen Beichte. Und wenn die Todesstrafe nur in einigen Ländern galt, unterstreicht das ja gerade, dass es Sache der weltlichen Herrscher war. Die Kirche war ja nie auf Länder begrenzt, sondern ist eine Welt-Kirche.
Die Demokratie widerspricht der Bibel nicht. Schon in der Apostelgeschichte gab es ein erstes Apostelkonzil. Dort wurde eine mehrheitliche Entscheidung getroffen, was den Christen zukünftig erlaubt oder verboten sein sollte.
Nein, die Kirche kennt keine Todesstrafe. Die Todesstrafe ist etwas, das weltliche Herrscher verhängen.
Das stimmt nicht. Siehe hier:
Die Kirche kämpfte aggressiv gegen Andersdenkende innerhalb und außerhalb: Christen, die mit den Lehren der Kirche nicht einverstanden waren, galten als Ketzer und konnten körperlich bestraft oder sogar getötet werden. Auch Andersgläubige wurden hart behandelt. Juden, die in christlichen Gebieten lebten, wurden bestenfalls toleriert, obwohl es zahlreiche Episoden extremen Antisemitismus gab; Auch nach der Vertreibung der Juden aus England durch Eduard I. im Jahr 1290 blieben sie ein Brennpunkt des Hasses und der Verunglimpfung der Bevölkerung. Die Reihe der Kreuzzüge gegen Nichtchristen und Ketzer begann im Jahr 1095 mit einer bewaffneten Mission in den Nahen Osten.
In der Vergangenheit wurde das Mittelalter oft als das „Zeitalter des Glaubens“ bezeichnet, doch mittlerweile erkennt man, dass dieser Spitzname die Komplexität der mittelalterlichen religiösen Kultur verbirgt. Das Christentum war die vorherrschende Religion, aber nicht alle folgten dem Glauben mit der gleichen Intensität: Nach Gesetzen und Predigten zu urteilen, die Laien zum Kirchenbesuch und zur Befolgung ihrer Lehren ermutigten, waren viele Menschen dem Glauben gegenüber lauwarm, während andere offen oder verdeckt skeptisch waren.
Apostasie/ Glaubensabfall führte weder beim Judentum noch beim Christentum zur Todesstrafe. Sonst wären ja sämtliche Christen im 1. Jh. getötet worden.
Doch. Sogar nur wenn man seine Konfession wechselte z.B von Katholisch zu Orthodox, gab es die Todesstrafe.
Das klassische kanonische Recht betrachtete Apostasie als etwas anderes als Häresie und Schisma. Apostasie a fide , definiert als völlige Ablehnung des christlichen Glaubens, wurde von dekretistischen Juristen aus theologischer Sicht als etwas anderes angesehen als Häresie, unterlag aber der gleichen Todesstrafe durch Feuer . [47] Der einflussreiche Theologe Hostiensis aus dem 13. Jahrhundert erkannte drei Arten des Abfalls. Die erste war die Konvertierung zu einem anderen Glauben, die als Verrat galt und die Beschlagnahmung von Eigentum oder sogar die Todesstrafe nach sich ziehen konnte. Die zweite und dritte Strafe, die mit Ausweisung aus der Heimat und Gefängnis bestraft werden konnte, bestand im Verstoß gegen wichtige Gebote bzw. gegen die Gelübde religiöser Orden. [48]
Ein Dekret von Bonifatius VIII. ordnete Abtrünnige hinsichtlich der verhängten Strafen den Ketzern zu. Obwohl darin nur abtrünnige Juden ausdrücklich erwähnt wurden, wurde es auf alle Abtrünnigen angewendet, und die spanische Inquisition nutzte es, um sowohl die Marrano- Juden, die gewaltsam zum Christentum konvertiert waren, als auch die Moriscos zu verfolgen , die behauptet hatten, vom Islam zum Christentum zu konvertieren unter Druck.
Beispiele:
1)
Julian der Abtrünnige (331/332 – 363 n. Chr.), der römische Kaiser , wurde von denen, die seine Familie ermordeten, christlich erzogen, lehnte seine Erziehung ab und erklärte seinen Glauben an den Neuplatonismus , sobald dies sicher möglich war.
2)
Sir Thomas Wentworth, 1. Earl of Strafford, wurde 1628 vom Parlament zum „Großen Abtrünnigen“ erklärt, weil er seine politische Unterstützung vom Parlament auf Karl I. verlagerte und damit seine religiöse Unterstützung vom Calvinismus zum Arminianismus verlagerte .
Strafford traf sein Schicksal zwei Tage später auf dem Tower Hill und erhielt den Segen von Erzbischof Laud (der ebenfalls im Tower eingesperrt und am 10. Januar 1645 hingerichtet wurde). [42] Er wurde vor einer Menschenmenge hingerichtet, die, wahrscheinlich etwas übertrieben, am 12. Mai 1641 auf 300.000 geschätzt wurde (da diese Zahl ungefähr der Bevölkerung Londons zu dieser Zeit entsprach, dürfte die Menge deutlich kleiner gewesen sein).
3)
Abraham ben Abraham ( Graf Valentine (Valentin, Walentyn) Potocki), ein polnischer Adliger aus der Familie Potocki , der angeblich zum Judentum konvertiert war und 1749 auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde , weil er dem Katholizismus abgeschworen und ein gläubiger Jude geworden war .
Das waren ein paar Beispiele
Die Demokratie widerspricht der Bibel nicht.
Die Demokratie erkennt Homoehen an, was die Bibel nicht tut. Oder Abtreibung, was ganz klar Mord ist. Oder beim Verbot von Ehebruch. Es gibt viel mehr Beispiele.
wenn gott eine partei gründet und gewählt wird gerne, ansonsten lieber nicht
Kann ein Christ auch gleichtzeitig ein Demokrat sein?
Ja
Ich hab so ziemlich das Gefühl das Christen aus Russland, Afrika allgemein und Mittelamerika sehr gerne einen christlichen Gottesstaat wollen, wogegen Christen in Europa das nicht wollen. Wer hat Recht?
Wenn es ein Gottesstaat würde wie im Iran, dann haben ausschließlich die Demokraten recht. Wenn es eine Theokratie wäre, die die Menschenrechte und ordentliche Freiheiten achtete, könnten auch die Theokraten recht haben. Aber wie wäre es dann eine Theokratie? Die Bibel lässt zu viele Fragen offen, damit ein ordentlicher Staat mit moderner Zivilisation geführt werden kann.
Es gab bei der Kirche schon für Apostasie Todesstrafe genau wie es das im Christentum gibt, ebenfalls gibt es bei Judentum und Islam auch so.
Es gab natürlich auch Todesstrafe für Mord und für Ehebruch gab es das auch in einigen Ländern.
Die Demokratie widerspricht der Bibel in einigen Punkten.