Kann der FI auch bei einem ausgeschalteten defekten Gerät fliegen?
Ich habe meine Kaffeemaschine im Verdacht, dass sie dafür sorgt, dass der FI dauernd fliegt. Ich hab' auch schon gegoogelt, aber nix gefunden. Denn meine Frage ist: Kann ein defektes Elektrogerät, das zwar nicht eingeschaltet ist, aber an der Steckdose hängt, dafür sorgen, dass der FI rausfliegt. Und - noch mysteriöser - erst nach ein paar Stunden? Oder ist das alles physikalisch unmöglich? Ich hab' jetzt den Stecker schon komplett gezogen und seit Mittag keinen Stromausfall mehr. Verwirrung! Danke + LG
10 Antworten
Um es dir einfach zu erklären erstmal die Frage, warum denn der RCD ("FI" - Fehlerstromschutzschalter) auslöst und wofür der da ist:
Zwischen dem Außenleiter und der Erde bzw. dem Neutralleiter (Der Neutralleiter ist ja geerdet) liegt ja eine Spannung von 230V an. Wenn man eine Verbindung herstellt entsteht ein Strom (= Strömung von Elektronen). Das soll aber eben nur kontrolliert und gewollt passieren. und deshalb gibt es noch den Schutzleiter.
Der Neutralleiter und der Schutzleiter sind eigentlich genau das gleiche. im Hausanschlusskasten sind der Schutzleiter und Neutralleiter miteinander Verbunden, durch einen Metallspieß der tief in die Erde geht geerdet und halt mit der Zuleitung die ins Haus kommt verbunden. Der Schutzleiter hat aber einen minimal anderen Weg zur Steckdose.
Der RCD (von den meisten FI genannt) ist das wichtigste Schutzorgan in der Hausinstallation. Ganz einfach gesagt misst er, wie viel Strom durch die drei Außenleiter (die meisten sagen Phase dazu) ins Haus rein fließt und wie viel durch den Neutralleiter zurückfließt. Wie viel Strom über den Schutzleiter fließt ist ihm vollkommen egal. Wenn jedoch ein stärkerer Strom ins Haus rein fließt als er wieder raus kommt heißt das, dass ein Strom zwischen Außenleiter und Erde/Schutzleiter besteht. Und sobald dieser Unterschied mehr als 30mA beträgt (beim Standard-RCD in Haushalten) löst er aus und kappt die Außenleiter.
So ein Stromfluss von Außenleiter zu Erde (und somit in den Neutralleiter, aber eben um den RCD herum) kann durch mehrere Wege passieren. zum Beispiel wenn man den Finger ins falsche Loch steckt. Aber das ist bei dir ja nicht der Fall. Ich tippe bei deinem Problem mal stark auf den Begriff "Kriechstrom".
Nun, was ist ein Kriechstrom? Das ist eine sehr schlecht Leitende Verbindung zwischen Spannungsführenden Teilen eine Gerätes und einem metallenen Teil dieses Gerätes, dass durch den Schutzleiter geerdet ist. Bei einer Kaffeemaschine könnte das Feuchtigkeit in der Elektronik sein. Und da ist es egal, ob die Maschine an oder aus ist. Da das Gerät an der Steckdose angeschlossen ist befindet sich ja auch im Gerät eine Spannung zwischen bestimmten Teilen.
Es muss aber nicht nur deine Kaffeemaschine sein. Viele Geräte im Haushalt können einen Kriechstrom haben. Nur den bemerkt man halt nicht, da er so niedrig ist. Wenn jetzt aber viele Geräte mit einem kleinen Kriechstrom zusammenkommen kann es eben sein, dass irgendwann die Grenze überschritten wird und es mehr als 30mA sind. Dann löst der RCD aus.
Und so ein Problem ist echt schwer zu lösen weil du ja nicht sehen kannst, bei welchen Geräten du einen Kriechstrom hast. Du müsstest dein Gesamtes Haus untersuchen und wirklich alle Geräte checken. Und das ist sehr sehr aufwändig.
Ich würde dir raten mal verstärkt darauf zu achte wann das Problem auftritt und welche Geräte zu dem Zeitpunkt angesteckt sind. Mit der Zeit kannst du die Übeltäter vielleicht identifizieren und austauschen oder reparieren (lassen). Wenn es verstärkt bei angesteckter Kaffeemaschine auftritt sollte sie untersucht werden.
Hab auf Deinen Kommentar hin das nochmal näher erklärt und erst dann Deine AW gelesen. Gut erklärt, DH!
Eine viel vorkommende Ursache ist ein defektes Entstörfilter. Dieses Filter ist bei Hausgeräte meistens bevor dem Hauptschalter angeschlossen.
Das Filter enthält zwei Kondensatoren von Phase bzw. Null nach Gehäuse (Schutzleiter). Wenn einer dieser Kondensatoren keine gute Isolierung mehr hat (oder sogar Kurzschluss macht), wird der FI Schalter direkt raus gehen wenn der Stecker in die Steckdose geht. Das Filter enthält selbstverständlich noch mehr Komponente, grosser Kondensator und evtl. noch 2 Spulen, ist aber für diesen Fehler nicht wichtig.
Ob deine Kaffeemaschine so ein Entstörfilter hat kann ich nicht beurteilen.
Du kannst mit einen Ohmmeter (ca, 15 Euro im Baumarkt) prüfen,ob zwischen den Stromleitungen und den Gehäuse ein Verbindung besteht.
Stecker rausziehen und dann ein Kabel vom Ohmmeter an das Gehäuse halten und das an dere Kabel an den Kontakten des Steckers.
Der Widerstand muss dann unendlich hoch sein.
Tipp : Prüfe ein intaktes Gerät uand dann deine Kaffeemaschine.
Wenn der FI -Schalter anspricht,dann ist dort ein Strom geflossen,was nicht sein darf.Es besteht dann eine Verbindung zwischen den Spannugsführenden Draht und den Gehäuse.
Beispiel : Elektroplatte. Wenn die einen Defekt hat,und man schaltet diese ein,dann spricht sofort der Schutzschalter an.
Zur Sicherheit: Wenn alle anderen Geräte den Schutzschalter nicht auslösen und der Schutzschalter nur bei deiner Kaffemaschine reagiert,dann tausch diese sofort aus.
Wenn ein Elektrogerät einen "Körperschluss" hat, tritt der von Dir beschriebene Effekt auf. Das Gerät sollte dann aber nicht schutzisoliert sein, dann liegt die Ursache wo anders.
2 Vierecke ineinander auf dem Typenschild bedeuten Schutzisoliert.
Ist 'ne olle BRAUN, also eigentlich ein Markengerät. Vierecke konnte ich trotzdem keine finden ... Danke für Deine Auskunft!
Dann wird es wohl ein Gerät der Schutzklasse II sein und der Fehler ist möglich.
Ein bekannter Irrtum ist, das ein Elektrogerät eingeschaltet sein muß, damit der FI anspricht. Und das ist eben nicht so.
Ein FI ist keine Sicherung. Birnen sind auch keine Äpfel obwohl beides Obst ist.
Nochmal zum Mitschreiben: Ein FI fliegt auch dann, wenn kein, ich wiederhole: kein, Elektrogerät eingeschaltet ist. Allein eine winzige Verbindung zwischen dem SL und dem N reicht aus, um einen FI auszulösen zB durch Feuchtigkeit. Und dabei muss das Gerät nicht einmal eingeschaltet sein.
Ein anständiges Multimeter (wo gibts denn schon Ohmmeter?) kostet ganz sicher keine 15€. Und erst recht keins, was so eine genaue Messung durchführen kann. Es handelt sich hier ja um Zehntausende Ohm. Das kann ein normales Multimeter nicht messen. Da bräuchte man eigentlich schon ein Iso-Messgerät. Das ist ein Spezialwerkzeug das man nicht im Baumarkt bekommt und echt teuer ist.