Johann Wolfgang von Goethe [ Ideen , Werke & Stil]?

2 Antworten

Mann, Mann ! Oder: Frau ! Frau !

"Werther" ist KEIN GEDICHT, sondern der ERSTE Brief-Roman der Weltliteratur, den der Autor in der Epoche des Sturm & Drang schrieb.

Über deine anderen Fragen könnte ich Büüücher schreiben...

Die Idee für die Tragödie "Faust" entstammt dem spätmittelalterlichen Volksmärchen "Dr. Faustus". Vom ersten bis zum letzten Buchstaben des Trauerspiels, das sich übrigens durch mehrere Epochen zog und alles andere als rein klassisch ist, benötigte Goethe 60 (sechzig !!) Jahre !!

Gedanken-Splitter zu Goethes Tragödie „Faust 1“

Goethe arbeitete vom ersten bis zum letzten Buchstaben („Faust 1“ (und 2)) 60 (!!!) JAHRE !!

  • „Faust 1“ mit langen Unterbrechungen geschrieben von 1797 – 1806
  • inspiriert vom Volksbuch, auch Puppenspiel-Fabel (Christopher Marlowe, Ende 16. Jhdt.)
  • Sturm & Drang-Elemente (ekstatische Gefühls-Aufwallungen) durchziehen das gesamte Werk
  • Wette zwischen Herrn und Mephisto: „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst.“
  • Mephisto als verneinendes und zerstörendes Prinzip, Verkörperung des Bösen, des Nihilismus und Skeptizismus
  • Faust in ständiger (!) Konfliktspannung
  • durch Bibelübersetzung („logo“ ---> „..im Anfang war die TAT.“) wird der ruh- und rastlose Faust, der immer auf der Suche nach dem Sinn des Lebens ist („...erkennen, was die Welt im Innersten zusammenhält“), aktiv und erwägt kurz vor dem geplanten Selbstmord einen Pakt / Vertrag mit dem Teufel, aus dem später eine Wette wird: Erfüllung aller irdischen Wünsche contra (Verkauf der) Seele
  • Faust angeekelt von bornierter Studentenrunde („Auerbachs Keller“) und vom Spuk in der „Hexenküche“
  • Verjüngung durch Hexentrank und starke Zuneigung zu 14(!)-jähriger Margarethe, Gretchen das erste Opfer seines maßlosen Unendlichkeits-Verlangens
  • fatalistische Raserei in „Wald und Höhle“
  • Faust schuldig an Gretchens Schicksal (die verantwortlich für Tod von Mutter und Bruder)
  • Ablenkung Fausts durch obszöne Orgien in der „Walpurgisnacht“
  • DOPPELTE KLASSISCH ANTIKE TRAGIK ( = Welchen Weg der „Held“ auch wählt, er führt ins Verderben) ---> ANTIKE UNENTRINNBARKEIT: Faust stürzt Gretchen ins Verderben, sie tötet – wirr – ihr Kind ---> Faust: „O, wär ich nie geboren !“

(Quelle(n): eigenes Anlesen von Wissen sowie diverse Unterrichtsreihen in den letzten gefühlten 80 Jahren)

(Copyright pk)

Jetzt habe ich keine Lust mehr...!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

JentonM 
Beitragsersteller
 18.02.2020, 22:08

Vielen Dank der Informationen bezüglich zum Faust , jedoch im Allgemeinen Sinne hatte Johann Wolfgang von Goethe einen besonderen Schreibstil der sofort auffiel ?

paulklaus  19.02.2020, 08:02
@JentonM

Darauf hatte ich bewusst NICHT geantwortet, weil der maestro so genial war, VÖLLIG unterschiedliche Schreibstile zu verwenden. Ich vergleiche gerade "im Geiste" "Die Wahlverwandtschaften" mit "Wilhelm Meister", den kunstvollen "Erlkönig" mit bewusst "unschönem" Knittelvers in "Faust I".

Nein ! Nie ließe sich Goethe auf einen bestimmten / besonderen Stil festlegen. Vergleiche mal "Iphigenie auf Tauris" mit "Prometheus"...!

JentonM 
Beitragsersteller
 19.02.2020, 16:09
@paulklaus

Das ist erstaunlich & bemerkenswert , danke

paulklaus  19.02.2020, 17:53
@JentonM

(Schon) mein Deutschlehrer, seines Zeichens Goethe-Fan, verurteilte manche sprachliche Wendungen, nicht zu reden von "schmalzigen" Inhalten ("Werther": "Der Bubi weint ja nur !" / "Entschuldigung, Jungs, die Richtlinien schreiben 'Iphigenie' vor. DA MÜSST IHR JETZT DURCH !!! Die Arme wandelt und betet nur. Egal, auf geht's !" - - - - - So geschehen 1962 und / oder 1963....

Ich tat es ihm gefühlte 50 Jahre später nach - eben als Deutschlehrer.....

Shakespeare, Homer, vielleicht Jean Paul, der zu Lebzeiten Goethes berühmter als er selbst war.