Japan, Urlaub, Tempel, Kultur?

1 Antwort

Wenn das etwas wäre, was ich in bis zu 100 Stichpunkten aufzählen könnte, würde ich nicht mehr in Japan leben, weil ich längst alles gesehen und gemacht hätte, was ich sehen und machen wollte. Ich sehe und mache zwar viel, aber es kommt auch immer wieder etwas dazu.

„Tempel“ ist ja wenigstens ein spezifischer Begriff. Also wenn es dir nur um die buddhistischen Tempel geht, ist die Gegend um die Präfekturen Kyoto, Nara und Wakayama empfehlenswert, weil hier das Zentrum war, in dem Buddhismus überhaupt zum ersten Mal nach Japan kam und sich dort entwickelt hat. Wenn man in Kyoto oder Nara ist, kann man quasi einfach nur die Stadt laufen, man wird auf jeden Fall Tempel finden. Oder man nimmt sich erstmal gezielt die Weltkulturerbe-Tempel vor, die sind auf jeden Fall immer beeindruckend. Ich persönlich mag vor allem Pagoden super gerne, deshalb sind mir zum Beispiel der Yakushiji oder der Horyuji in Nara in Erinnerung geblieben. Etwas zum „Machen“ in Zusammenhang mit Tempeln ist zum Beispiel das Sammeln von den goshuin, was wohl gerade auch sehr trendet. Ich selbst mache das zwar nicht (weil es leider auch ganz schön ins Geld geht), aber eine Bekannte von mir, mit der ich oft reise, sammelt die. Manche Tempel haben da echt extrem hübsche, so bunt und mit Glitzer und mit Papierschnitten und so… aber wie gesagt, kostet dann auch ein bisschen. Was auch viele Tempel anbieten sind „shakyo“ (das meditative Schreiben von Sutren) und „zazen“ (sitzende Meditation), wenn du nach „experience shakyo“ oder „experience zazen“ googelst findest du auch englische Angebote. Bei shakyo sind die Zeichen in grau auf das Papier vorgedruckt zum Nachzuehen, das heißt man muss gar nicht unbedingt wissen, was man da schreibt, und bei zazen muss man im Grunde nur still sitzen können und dem Mönch zuhören, das heißt diese beiden Sachen sind tatsächlich auch machbar und somewhat interessant ohne Japanischkenntnisse. Manche Tempel bieten auch Teezeremonie an beispielsweise, oder in einigen kann man sogar übernachten. Das Übernachten habe ich zweimal gemacht, empfehlen tue ich es zwar nicht unbedingt, aber wer unbedingt will…

Das Stichwort „Kultur“ ist dagegen ein extrem weiter Begriff. Also erstmal haben wir zu den oben genannten buddhistischen Tempeln ja auch noch die shintoistischen Schreine, davon stehen zwei der bedeutungsvollsten beispielsweise in Ise und in Izumo, aber es gibt viele andere mehr. Was zu machen im Kontext Shintoismus sehr empfehlenswert ist, ist der Kumano-Kodo-Pilgerweg. Dann gibt es zum Beispiel ja auch noch ein paar Relikte der Ainu-Kultur im Norden (beispielsweise gibt es am Akan-See noch ein kleines Ainu-Dorf und Tanzaufführungen), under Ryukyu-Kultur im Süden (beispielsweise die Insel Taketomi, wo man mit Wasserbüffel-Kutschen durch das Dorf mit den alten Hütten und den Steinmauern fahren kann). Dann gehören Anime und Manga natürlich auch zum Thema Kultur, hier gibt es unheimlich viel, wo ich wahrscheinlich auch nicht der größte Experte drin bin…. Dann gibt es auch die diversen japanischen Künste, wie Kabuki, No, Bunraku, Rakugo, sowas (hier gibt es auch viele englischsprachige Angebote!) oder halt Wadaiko (die Trommeln), Shakuhachi (große Flöte), Koto (Saiteninstrument), Gagaku (diverse kleine Flöten), hier gibt es natürlich Konzerte und Aufführungen, für die man vielleicht auch mal ein bisschen in die Tasche greifen muss. Dann gibt es aber auch zeitgenössische darstellende Kunst (sowas wie Takarazuka), oder soetwas wie Lichtinstallationen wie zum Beispiel teamLab… Selbstverständlich gibt es eine Unzahl an Museen aller Art… Westliche Kunst und Kultur und davon beeinflusste Sachen gibt es natürlich auch. Vor einiger Zeit war ich beispielsweise im State Guest House Akasaka Palace, dort empfängt die japanische Regierung Staatsgäste, das kann man sich gegen Geld angucken, wenn gerade kein Staatsbesuch ist, und es ist absolut beeindruckend. Dann gibt es auch diverse Handwerkskünste, wo man mitunter auch englischsprachige Angebote hat, sowas wie töpfern, Indigo-Färberei, Weberei, mitunter auch Messer-Schmiederei, Glaskunst, Schmuck machen,… Origami, … Soba-Nudeln selbst machen,… neulich habe ich in einem Tempel gesehen, dass der anbieten, dass man zusammen kleine Buddha-Figuren aus Holz schnitzt,… ich habe das Gefühl, dass ich gerade auf etwas ganz bekanntes und offensichtliches nicht komme…. Kimono anziehen und Fotos damit machen lassen gibt es auch super viele Angebote…. es gibt alte Edo-Dörfer mit Ninja- und Samurai-Kultur…. Ach ja, zum Kultur gehört ja auch das riesengroße Thema „Onsen“…. Und das noch größere Thema „Essen“………

Und abseits von „Kultur“ gibt es dann auch noch „Natur“ und „Sport“, hier hat man in Japan auch extrem viele Möglichkeiten als Tourist, wenn es einen interessiert

Also wie du siehst, es gibt da wirklich sehr viel. Mal umgekehrt gefragt, was von dem, was ich oben aufgezählt habe, muss man deiner Meinung denn nicht gemacht haben? Was kann man weglassen, ohne das Gefühl zu haben, was verpasst zu haben? Und wieviele Jahre Zeit und Millionen Euro Geld hast du zur Verfügung? ;)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Japanisch in der VHS, an der Oberschule, an der Uni,...