Ist "Wert" und "Nutzen" nicht dasselbe, weil, wenn etwas wenig nützt, hat es wenig Wert, wenn etwas viel nützt, hat es viel Wert?

Es ist fatal, wenn wir alles nach dem Kosten-Nutzen-Kalkül bewerten. Der Mensch darf niemals nach dem Kosten-Nutzen-Kalkül bewertet werden, weil er einen hohen Wert durch seine unveräusserliche Menschenwürde an sich hat. Auch Kunst und Philosophie können nicht nach dem Nutzen bewertet werden, weil sie einen intrinsischen Wert haben. Aus diesen Gründen sind Nutzen und Wert nicht dasselbe.

Wenn man das Wort Nutzen weit genug fasst, ist es dasselbe.

Ein wertvolles Gemälde hat keinen direkten Nutzen (vom Genuss des Betrachtens, der zum Marktwert oft in keinem Verhältnis steht, mal abgesehen), aber man kann es ja veräußern und sich (vermeintlich) nützliche Dinge dafür kaufen.

Hat die Temperatur einen hohen Wert, dann hat der Kühlschrank wenig Nutzen.

Ein Wort kann auch unterschiedliche Bedeutungen und Bezüge inne haben.

Beispielweise ein Zahlenwert, der eine standartisierte Temperatureinheit anzeigt.

Wertigkeit ist also nicht zu verwechseln mit Nutzen.

Es ist kontextabhängig.

Es kann als Synomen daneben stehen.

Es muss nicht ausschließlich genau so sein.

Ein Wert ist nicht automatisch eine Bemessensgrundlage.

Die Frage ist so abhanden gekommen vom deutschen Sprachgebrauch, dass man sich ernsthaft fragen könnte, ob du überhaupt deutscher Muttersprachler bist.

Wäre es denn so, würde mich das wohl mit der Zeit auch nicht mehr so besonders wundern.

Haben alte Familienbilder, z.B. auch die verstorbener Familienmitglieder oder Fotos von geliebten Haustieren für dich einen Wert oder wirfst du die weg, wenn die Person oder das Tier tot ist? Aha. Der Nutzen (Erinnerung) ist deutlich geringer als der Wert.

Oder nimm Werkzeug. Das hat einen immensen Nutzen, wenn man es besitzt und damit umgehen kann, ohne dass es sonderlich viel kostet (Ausnahmen bestätigen die Regel).