Ist TKKG rechts eingestellt?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

TKKG spielt tatsächlich als mit Klischees, aber andererseits tun das sehr viele Kinder-/Jugendbücher, die das Gut-Böse-Schema auch nach altbekannten optischen Erfassungsmustern propagieren. Damit soll den Kindern nur aufgezeigt werden, was klar als gut und was klar als böse erkennbar ist. Das kann man nicht als Politikum ansehen; sind die jungen Leser alt genug, entwachsen sie dieser Literatur sowieso und denken sich ihre eigenen Wege/gehen ihre eigenen Wege.

Man muss aber sagen (ich habe die Zeit miterlebt): Noch bis nach der 2000, bis dann das Gerede um politische Korrektheit aufkam, war solches Verhalten in der Gesellschaft einfach Standard und fand auch so in Klassenzimmern, Schulhöfen und sonst wo statt. Ich kannte in meiner Klasse etwa einen Jungen, der jeden Schwarzen, ganz arglos mit "Schokomann" angeredet hat oder ganz laut "guck' mal, ein Bimbo!" gerufen hat -----> einmal hat er das auf einer Klassenfahrt gemacht, da hat dann der Lehrer mit ihm ein ernstes Wort gesprochen und ihm erklärt, dass das nicht okay ist, sondern beleidigend und grob verunglimpfend. Aber man konnte von ausgehen, dass dessen Eltern daheim genauso redeten; von nix kommt nix und es war damals tatsächlich so. Im Grunde war TKKG eine recht realitätsnahe Milieustudie für Kinder und deswegen wohl so erfolgreich, weil da das Deutschland der 70er/80er und noch 90er so eindrücklich und authentisch skizziert wurde.

Der Italiener, Der Grieche, Der Ausländer

Kenne ich alles, ich war in den 90ern und frühen 2000ern für viele auch noch "der Ausländer" oder "so ein Ausländer da". Das war Standard, man konnte auch nichts dagegen tun, das mit diesem Thema änderte sich gefühlt erst um 2007 herum, als dann die Herkunft mehr oder weniger egal war.

Was im heute als Beleidigung gilt - und teilweise auch eine Beleidigung ist - war früher einfach Standard und keiner hat sich drüber Gedanken gemacht. So wie TKKG untereinander redeten - auch wenn die Charaktere überzeichnet dargestellt werden, vor allem Tim/Tarzan, den ich nie besonders sympathisch fand - war das in der Regel auch wirklich. Auch diese Jugendsprache, die TKKG oftmals pflegte, entsprach ziemlich dem, das in unserem Umfeld geläufig gewesen ist - im Grunde war das eine realitätsnahe Milieustudie für Kinder und deswegen wohl so erfolgreich, weil da das Deutschland der 70er/80er so eindrücklich skizziert wurde.

Ähnlich war es bei den "Vorstadtkrokodilen" von Max von der Grün, die auch so um 1980 veröffentlicht wurden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das hat alle nicht unbedingt etwas mit rechts zu tun.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Früher war das noch nicht so „verpönt“, so zu reden. Das ist erst in den letzten Jahren aufgekommen.

Ich wette im übrigen darauf, dass die heutigen positiven Ersatzworte auch der „Euphemismus-Tretmühle“ zum Opfer fallen werden.

Ein Beispiel - aus Krüppel wurde Behinderter. Der Begriff ist heute auch nicht gerade positiv angesehen, weshalb man u.a. von Menschen mit Behinderung spricht.

Jetzt muss ich aber mal fragen, wie bezeichnest du denn Griechen und Italiener, wenn du mit Dritten sprichst?

Sagst du nicht die Griechen machen das und das? Wie benennst du den Nationen oder Völkergruppen, wenn nicht bei der normalen Bezeichnung?


Gummikugel 
Beitragsersteller
 20.07.2024, 17:35

Ne so war das nicht gemeint

Aber die sagen dann sowas wie:

Das kann nur einer von den Griechen gewesen sein

Das müsstest du dir anhören, hier wird auch darüber berichtet:

TKKG: So rechts waren die Hobby-Detektive wirklich - DER SPIEGEL

sansarah  20.07.2024, 17:38
@Gummikugel

Achso. Früher war man da nicht so penibel. Da wurde ich auch in Griechenland als HalbDeutsche mit dem Hitler Gruß empfangen. Rassismus gibt weltweit, nicht nur hier. Ich les Mal kurz den Artikel.

Klößchen ist ja auch dick :D, und Schwierigkeiten/Mobbing gehören zu einer Kinder-/Jugenddetektivgeschichte.

Insofern ist es sicherlich "Absicht".

Politisch ist dabei jedoch nichts.

Zudem wurden die Geschichten meines Wissens nach ab 1979 veröffentlicht.

Damals durfte man noch problemlos, ohne es böse zu meinen. Begriffe verwenden, die heute verpönt sind.