Ist Thermodynamik schwierig zu verstehen?

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nein 71%
ja 29%

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nein

Das ist aber subjektiv. Andererseits lehrt die Erfahrung, dass Mathe und Thermodynamik die Fächer sind, mit deren Hilfe kräftig ausgesiebt und die Studentenzahl auf ein erträgliche Maß reduziert wird.

Was Thermodynamik schwierig macht, ist der hohe Abstraktionsgrad sowie die gegenüber allen anderen Fächern verwendete Methodik. Wenn man das akzeptiert und sich darauf einlässt, ist TD kein Hexenwerk. Sträubt man sich innerlich dagegen, kanns sehr schwierig werden.

„Wärme“, "Energie" und erst recht "Entropie" sind Begriffe aus einer Kategorie, die alle eine gemeinsame merkwürdige Eigenschaft haben. Das sind Begriffe, die solange allen Beteiligten klar sind, solange man nichts erklärt oder definiert. Versucht man den Begriff näher zu erfassen, wird er immer verschwommener und irgendwann entgleitet er einem völlig. Das was man weiß, wird immer kleiner und das, was man nicht weiß, wird immer größer. Andere Begriffe aus dieser Kategorie wären z.B. Zeit, Masse, Gravitation, Quanten, Liebe, Gott, Seele oder Schicksal. Fragt man einen Laien „Was ist das?“, erhält man eine Antwort „Das ist das und das“. Fragt man dagegen einen Fachmann, der sich schon intensiv damit beschäftigt hat, erhält man häufig die Antwort „Ich weiß es auch nicht genau!“. Da sollte man sich also manchmal nicht zu sehr darauf versteifen, alles verstehen und intuitiv erfassen zu wollen. Da muss man sich dann manchmal einfach damit abfinden, öfters mal einen rechnerischen "Blindflug" zu machen, und sich einfach darauf verlassen, das die angewendeten Formeln schon funktionieren werden auch ohne genau zu wissen, warum.

Dennoch passiert dann wieder das genaue Gegenteil. Wenn es an konkrete Probleme geht, z.B, ein Dampfkraftwerk durchzurechnen, muss man wiederum in der Lage sein, sich vor seinem geistigen Auge vorstellen zu können, was da gerade technisch passiert.

Ein thermodynamisches System ist ein rein menschliches Konstrukt, das die Betrachtung diverser Phänomene erleichtert. Die Systemgrenzen dürfen auch beliebig festgelegt werden und sinnvollerweise legt man die immer so fest, dass die Lösung eines Problems möglichst einfach zu finden ist. Viele haben bei der Thermodynamik deshalb Schwierigkeiten, weil ihre Methodik eine völlig andere ist als im Rest der Physik und anderen Naturwissenschaften. Während z.B innerhalb der klassischen Physik analytisch gearbeitet wird, arbeitet die Thermodynamik systemisch. Es werden Systeme betrachtet und keine Detailvorgänge. Ein System ist sozusagen eine "Black Box". Was in einem System im Detail passiert, interessiert uns nicht. Uns interessiert immer nur der Gesamtzustand des Systems, der mit den Zustandsgrößen beschrieben wird. Uns interessiert auch, was an der Systemgrenze passiert. Das was da an Stoff- und Energieaustausch passiert, ist immer ein Vorgang, ein Prozess und daher werden diese Prozesse an der Systemgrenze mit den sogenannten Prozessgrößen beschrieben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Thermodynamik im Hauptfach studiert.

Das hängt wohl vom Lehrer ab und davon, was genau du verstehen willst. Es macht einen Unterschied ob du Thermodynamik in einem ingenieurswissenschaftlichen Feld verwendest und für dich dann makroskopische Aspekte wie Druck und Temperatur relevant sind oder ob du tiefer in die Teilchenebene eintauchst und Thermodynamik im Großen dann als statistischen Grenzfall der Mechanik unendlicher einzelner Kleinstteilchen begreifst. Die Grenzen zu Kinetik, Statistik oder Informatik sind mitunter verschwommen.

Um auf deine Frage zurückzukommen: Die Schwierigkeit hängt von deinem Anspruch ab. Wenn du nur oberflächiges Wissen benötigst, ist Thermodynamik nicht schwer, wenn du sie in voller Tiefe verstehen willst, geht es natürlich immer noch schwieriger. Ich möchte sagen, dass das überall so ist.

Ich bin Chemiker und habe Thermodynamik erst verstanden, alsich mir bei den Physikern Statistische Mechanik angehört habe. Dann war es plötzlich ganz klar.

ja

Kommt drauf an, welche Bereiche in der VL abgedeckt werden.

nein

Thermodynamik ist Teil der Wärmelehre in der klassischen Physik und eigentlich gut zu verstehen