Ist Steckdosenstrom tödlich?

Das Ergebnis basiert auf 36 Abstimmungen

Stimmt nicht 81%
Stimmt 19%

28 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Stimmt

Nichts gegen dein Vater aber er hat von Elektrotechnik offensichtlich keine Ahnung.

Bei Wechselspannung beträgt die maximal erlaubte Berührungsspannung 50V bei Gleichspannung 120V.

Alleine hier kann man sich schon vorstellen welcher Strom gefährlicher sein muss. Wechselstrom gilt bei 50V bereits als tödlich.

Der Grund dafür liegt vor allem in der Frequenz. In unserem Netz beträgt die Frequenz der Wechselspannung 50Hz also 50 Mal in der Sekunde wechselt die Spannung seine Polarität sinusförmig.

Diese Ströme überlagern die im Körper eigenen Ströme die z.b. deinen Herzschlag regulieren. Die Folge ist, dass dein herz nun versuchen will der Frequenz von 50Hz zu folgen. Das herz ist mechanisch aber zu träge um 50 Mal in der Sekunde zu schlagen. Es fängt an zu zittern man spricht von Herzkammerflimmern.

Darüberhinaus können sowohl bei gleich als auch bei Wechselspannung die Muskeln verkrampfen. Ein loslassen ist nicht mehr möglich.

Nicht jede Spannung muss aber zwangsläufig zum Tod führen. Ein Weidezaun wird mit (lass mich nicht lügen) rund 10000 Volt betrieben.

Warum stirbt man hier nicht? Die Antwort liegt in der einwirkdauer. Schließlich stirbst du auch nicht wenn du dich elektrostatisch auflädst, wo ebenfalls um die 10000 Volt entstehen können. Also hohe Spannungen. Kannst es ja Mal googeln :)

Ein Weidezaun ist getaktet. Das heißt ein Impuls kommt in regelmäßigen Abständen, sodass die Einwirkung des Stroms nur sehr kurz ist. Es reicht um dich zu erschrecken aber nicht dich zu töten.

Deshalb ist auch 230V aus dem haus bzw der Steckdose nicht zwangsläufig tödlich bzw mussnicht zwangsläufig zum Tod führen. Wenn du nur so an die Leitung kommst, sodass du da automatisch fix wieder abfällst ist auch hier die Einwirkung kurz.

Wenn du allerdings richtig dran fässt wirst du auch hier nicht mehr loslassen können und es kommt im schlimmsten Fall zum Kammerflimmern.

Für diesen Fall gibt es im Haushalt einen Personenschutzschalter auch FI also Fehlerstromschutzschalter genannt welcher bei einen strom 30mA auslösen sollte das entspricht einer Berührungsspannung bei einen Körperwiderstand von 1000 Ohm etwa 30V.

Dieser soll maximal nach DIN NORM innerhalb von 400ms auslösen also 400 Millisekunden. Als Hinweis 1000 Millisekunden entsprechen 1 Sekunde also sehr schnell. In der Regel lösen diese aber schon bei etwa 30 Millisekunden aus. Also unfassbar schnell. Der fi befindet sich im Schaltschrank eurer anlage also vom haus. Das ist die ganz große sicherung mit einem Schalter und einen testknopf.

Dashalb enden solche Unfälle zum Glück nicht zwangsläufig tödlich doch tödlich ist es trotzdem und Niederspannung sollte man dennoch nicht unterschätzen!

Wenn man keine Ahnung vom Thema hat sollte man meiner Meinung nach die Klappe halten. Manche Menschen haben von Elektrotechnik keine Ahnung tun aber so als währen sie die absoluten Experten selbst in dieser Corona Zeit könnte man meinen plötzlich 8 Milliarden Virologen im Land zuhaben.

Ich selbst bin Techniker und weiß daher wovon ich hier spreche. Gerade leihen in dem Bereich gehen oft fürchterlich mit elektrotechnischen Anlagen um und kommen mit den wildesten Behauptungen daher ohne überhaupt zu wissen bzw definieren zu können was Strom, Spannung und Widerstand überhaupt ist. Man könnte ja meinen eine Ausbildung oder ein Studium in dem Bereich währe völlig überflüssig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Palle27482 
Beitragsersteller
 30.03.2020, 15:55

Wow, vielen Dank für deine SEHR detaillierte Antwort! Das kann ich ihm unter die Nase binden xD

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Elektro353  22.03.2020, 09:27

Ich sehr Grad ich habe bei der Umfrage falsch getippt natürlich stimmt die Aussage deines Vaters nicht :)

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Stimmt nicht

Dann solltest Du Deinem Vater ganz schnell die "Technik- Affinität" absprechen denn Leute, die sowas behaupten, reden zwar schlau, haben aber keine Ahnung davon!

Nicht umsonst gibt es Elektriker, die sowas lernen und hierzu so viele Vorschriften, wenn das nicht sehr gefährlich bis hin zu tödlich bzw. brandgefährlich ist. Viele Hobbybastler zeigen ganz stolz, was sie alles können, und bauen dabei lebensgefährliche Schaltungen. Die berühmtesten Falschaussagen sind hier "bei Wechselstrom ist es doch egal, wie rum man das anschließt"... und "den Schutzleiter braucht man doch nicht, weil es auch so funktioniert"! Vielleicht hast Du solche Sätze schon mal gehört?

Mfg

Stimmt nicht

Streckdosenstrom kann sogar noch Tage später tödlich sein. Ein Sromschlag kann Herzkammerflimmern verursachen.

In meinen Beruf (KFZ) haben schon viele Kollegen mal einen Stromschlag von der Zündanlage bekommen. Meistens passiert dann nichts, aber es sind Fälle bekannt, wo der Betroffene paar Stunden später Tod umfällt.

Bei der Steckdose zu Hause hast du auch einen Sicherungskasten und auch andere Sicherheitsvorkehrungen wie ein Fi-Schalter. Von daher sind die Chancen gut, dass man rechtzeitig loslassen kann und ein Stromschlag nicht tödlich endet.

Kann töten, muss aber nicht.

Ich habe selbst schon eine Gewischt bekommen (Defektes Verlängerungskabel) und lebe offensichtlich noch.

wenn ich eine Steckdose mit den Fingern einer Hand kurzschließe, dann ist das Schmerzhaft, die Muskeln krampfen (Loslassen wird schwieriger) und es gibt Hässliche Brandnarben, der Strom geht aber den weg des geringsten Widerstands und daran zu sterben wird unwahrscheinlich

Wenn ich die Steckdose mit je einem Finger jeder Hand Kurzschließe dann geht der Strom durch den Brustkorb und kann das Herz aus dem Rhythmus bringen. Das ist wiederum sehr gefährlich.

Stimmt nicht

Stimmt eher nicht. Im Normalfall überlebt man das, hab mindestens schon 3 mal einen gewischt bekommen, im ungünstigsten Fall kann das aber z.B. auch Herzrythmusstörungen verursachen und gerade bei vorgeschädigten Menschen oder auch Kindern aufgrund weniger Körpermasse tödlich enden.