Ist Mangelende Intelligenz und geringe Auffassungsgabe wie eine Behinderung im Leben?
6 Antworten
Kommt darauf an, in welchen Gruppen man sich aufhält.
Unter den Blinden ist der Einäugige König. D. h. wenn man sich überwiegend mit Menschen umgibt, deren Intelligenz noch geringer ist, bemerkt man die Beeinträchtigung kaum.
Wenn man Rechtsgschäfte (z. B. Kaufverträge) nur im Beisein oder nach Prüfung von Menschen, denen man vertrauen kann und die einen höheren IQ haben, abschließt, kommt man auch mit mangelnder Intelligenz und geringer Auffassungsgabe ganz gut durchs Leben und empfindet die Defizite nicht bzw. nicht als Behinderung.
In der Schweiz gibt es die Invalidenversicherung für dauerhaft Geschädigte. Minderintelligenz ist ein anerkanntes Leiden. Früher musste man einen IQ von 70 haben, um Leistungen zu bekommen. Unterdessen etwas tiefer und man hilft, einen Job zu finden.
Es ist eben so, dass Minderinteligenz oft auch in sozialer Interaktion zum Tragen kommt. Betroffene verstehen schlicht nicht, weshalb jemand etwa sauer auf einen ist und wie man Punkte gedanklich verknüpft. Das kann im Alltag schon einschränkend sein.
Vielleicht nicht so stark offensichtlich wie eine körperliche Behinderung, aber man müsste schon aus reichem Haus kommen, um erfolgreich zu sein.
Dann hat man es evtl. schwer im Leben. Und muss körperlich arbeiten. Aber das gefällt auch manchen.
Es gibt auch andere Berufe/Tätigkeiten die nicht soviel Intellektuellen Aufwand erfordern wie im Büro, aber trotzdem nicht so körperlich sind. Mir fällt da zum Beispiel Sicherheitsleute oder Straßenbahnfahrer ein. Und es gibt noch mehr. Vielleicht mal kostenlos auf der Agentur beraten lassen?
Es wird vllt. nicht als Behinderung bei Behörden (typisch...) anerkennt, aber im Leben kann das sicherlich zu Problemen führen, z.B.:
- Minderleistungen in Schule / abgebrochene bzw. brüchige Schulbiographie
- Minderleistungen in Ausbildung und im Berufsleben / gekündigte Ausbildung bzw. "Flicken-Teppisch-Lebenslauf", was dann wie ein Teufelskreis bei Bewerbungen / Jobsuche sich auswirkt
- Mobbing in Schule und Probleme im näheren sozialen Umfeld (z.B. wegen verringerter Auffassungsgabe, was als Absicht oder Desinteresse gewertet wird)
- Schweirigkeiten, den Alltag zu bewältigen und v.a. Behörden-Sch***, usw.
Sollten Sie über ein halbwegs "vernünftiges" Umfeld verfügen und / oder Glück mit toleranten Arbeitgebern (und / oder der seltenen Spezies "engagierte Sachbearbeiter in Behörden) haben, dann kann es natürlich auch relativ unbeschwerlich laufen.
Irgendwie schon.
Denn die Person kann sich ja dann so gut wie nix selbst erklären und kann dann im schlimmsten Falle nicht verstehen, warum andere Personen nun gerade positiv oder negativ reagieren.
In vielen Situationen wird sie schnell überfordert sein und sich selbst nicht zu helfen wissen.
Aber ich bin davon überzeugt, dass so gut wie jeder Mensch klüger werden kann - dass sich die Auffassungsgabe und Intelligenz verbessern kann, wenn die Person mehr Erfahrungen sammelt und man mit ihr über Geschehnisse spricht... Was ist passiert? Wie kam es dazu? Was wird sich die andere Person dabei wohl gedacht haben? Hat sie überhaupt gedacht? Warum macht er/sie das?
Und wenn man aus keinem reichem Haus kommt ?