Ist man während des Studiums wirklich so arm?

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Wie mit vielen anderen Stererotypen gibt es durchaus einen wahren Kern, aber es ist ein überspitzes Bild ;)

Bafög bekommen bei Weitem nicht alle Studenten und es gibt beileibe nicht nur "entweder Bafög oder kein Bafög", sondern es mag sein dass du ganze 150 € pro Monat bekommst, so à la danke für nichts. Trotzdem sind die Eltern nicht unbedingt in der Lage, den Rest des Finanzbedarfs zuzuschießen, ob das Bafög-Amt es nun so ausrechnet oder nicht. Selbst der Bafög-Höchstsatz ist übrigens in Städten mit hohen Mieten nicht sehr großzügig.

Das mit dem Minijob nebenher ist auch kein Selbstläufer. Einmal bedeutet "Vollzeitstudium" zwar offiziell 40 h pro Woche, aber in der Praxis haben viele Studenten mehr Arbeitsaufwand pro Woche. Und da in den Städten mit Hochschule i.d.R. gleich tausende Studenten auf der Suche nach Minijobs sind, kann es schlichtweg passieren dass man nichts findet.

Oder du hast zwar deinen Minijob, mit dem zu theoretisch bis zu 538 € monatlich steuerfrei verdienen kannst, aber du hast keinen festen Stundenumfang und wirst nur angerufen, wenn es personell brennt... was vielleicht in einem Monat mal nur zwei Abende betrifft und du bekommst für die geleisteten 6 h ganze 78 € in dem Monat.

Solche Schwierigkeiten müssen natürlich nicht alle zusammen kommen. Aber sie können.

Und dementsprechend: Ja, es gibt Studenten die tagtäglich nachrechnen, wie viel Geld sie für den Monat noch zur Verfügung haben und die ggf. ab Mitte des Monats anfangen, Mahlzeiten auszulassen damit das Geld bis Monatsende reicht.

Ist aber nur ein Teil der Studentenschaft. Die meisten haben sich so eingerichtet, dass sie sich zwar keinen Luxus leisten können (z.B. Auto, teure Urlaubsreisen, Restaurantbesuche...), aber ohne Schwierigkeiten zum Monatsende im Plus bleiben.

Bafög ist jetzt nicht die Welt mit knapp 900€ (bei Mieten von meist 500€ oder mehr für ein kleines zimner) und Minijobs liegen nicht auf der Straße rum. Gerade in Unistädten mit tausenden von Studierenden gibt es nicht für alle Jobs. Viele meiner Studenten suchen seit Monaten oder fahren teilweise über eine Stunde pro Strecke zu einem Minijob mit dem Zug. Daneben noch ein Vollzeitstudium (das ca 40-50 Stunden in der Woche verlangt, wenn man es ordentlich macht) zu stemmen, ist dann fast unmöglich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Berufserfahrung

Das kommt serhr darauf an. einige studierende sind insbesondere auch wegen der hohen mieten sehr Arm andere haben aber sehr reiche Eltern. Insgesamt sind studierende aber relativ zu anderen Gruppen relativ Arm. das zählt aber nur so halb, weil für die meisten die Armut vorübergehend ist

Für ein Studium gilt ungefähr die Rechnung: 20 Std. Seminar an der Uni benötigen 20 Std. "Nacharbeit". In den Geistes-, Sozialwissenschaften ist es zeitlich oft einfacher, mensch ist flexibler mit den möglichen Arbeitszeiten. In den Naturwissenschaften Biologie, Medizin, Chemie ist es oft vonnöten im Labor arbeiten zu müssen, so dass oftmals nur die WE für Arbeit frei wären.

Ansonsten - wer zu Hause mit dem silbernen Löffel im Mund geboren wurde, muss in der Regel nicht zusätzlich arbeiten. Alle anderen dagegen...

Kommt darauf an, was einem die Familie so ermöglicht oder was man sich nebenher erarbeiten kann.