Ist man auch ins KZ gekommen wenn man mit einer jüdin verheiratet war oder eine als Freundin gehabt hätte?

8 Antworten

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Nein. Als Deutscher (Arrier) bist du nicht im KZ wegen einer jüdischen Freundin gekommen.

Oft wird vergessen das das III. Reich auch Gefängnisse für Deutsche hatte.

Bei der Ehe könnte das schon anders aussehen... zumindest für die Kinder.

Verheiratete Nichtjuden mit Juden konnte schnell zur KZ-Falle werden. Heinz Rühmann genoss zwar einen besonderen Schutz, musste sich jedoch von seiner jüdischen Frau Maria Bernheim trennen, die er sehr liebte, um nicht evtl doch noch im KZ zu landen. Zumindest wäre sonst seine Laufbahn als Schauspieler beendet und damit auch seinen Sonderschutz.

Schwierigkeiten bekamen auch die, welche mit Juden sprachen. Und die, die Juden halfen, riskierten ihr Leben. Wären sie erwischt worden, wären sie wahrscheinlich sofort erschossen worden oder kamen auch ins KZ.

Hier ein schöner Artikel zum allg. Thema darüber.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Orthodoxer Jude, belesen in TaNaCH und Chumasch.

Ja, es gab 1935 ein „Nürnberger Gesetz“ dass während des Nazi Regimes eine Ehe und jegliche Beziehungen zwischen Juden/Jüdinnen kriminalisierte. Auch genannt der „Blutschutzgesetz“

LG


AltMathias1900 
Beitragsersteller
 19.08.2024, 18:08

Und mit einer Person die bisexuell wäre?

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AltMathias1900 
Beitragsersteller
 19.08.2024, 18:12
@P4ratrooper

Ja das weiß ich aber wäre dann nur der Partner oder Partnerin ins KZ gekommen oder beide.

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Ein Beispiel. Der Schauspieler Heinz Rühmann mußte sich scheiden lassen weil er mit einer Jüdin verheiratet war.

Du hättest bei einer Ehe denke ich auch den jüdischen Glauben, also ja.

Bei Freunden ist das so ne Sache. Manche haben sich losgesagt und durften weiter arbeiten.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich kenn mich aus.

spelman  19.08.2024, 18:29

Viele Juden im Sinne der Rassegesetze praktizierten den jüdischen Glauben nicht, etliche waren sogar Christen. Manche wussten nicht einmal, dass sie jüdische Vorfahren hatten, weil es für sie keine Rolle spielte. Es gab Juden, die hatten im 1. Weltkrieg für Deutschland gekämpft.

Das war den Nazis aber alles ganz egal. Es zählte nur die Abstammung.

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mendrup  19.08.2024, 18:32
@spelman

Ach so rum! Jetzt ist der Groschen gefallen. Aber die Frage geht ja nach der angeheirateten Frau, unabhängig, ob sie praktiziert oder nicht.

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spelman  19.08.2024, 18:35
@mendrup

Ja, nach den Nürnberger Rassegesetzen war es verboten. Bei bereits vorher geschlossenen Ehen wurde auf Scheidung gedrängt.

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mendrup  19.08.2024, 18:37
@spelman

Jetzala! Und wenn ich mich nicht scheiden lassen will? Wegen der Kinder, die ja leider Bastarde sind.

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spelman  19.08.2024, 19:47
@mendrup

Oder wegen der Frau, die Du liebst.

Es war wohl verschieden. Oft kam der Mann ins Gefängnis. Es spielte auch eine Rolle, ob die Frau Voll-, Halb-, oder Vierteljude war, nach der entsetzlichen Einteilung der Nazis.

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mendrup  19.08.2024, 19:57
@spelman

Kein Wunder, dass die dazu ganze "Fachbücher" geschrieben haben. Ist ja echt kompliziert. Von wegen Nazis sind doof. Die sind einfach nur völlig irre.

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Matermace  19.08.2024, 18:09

Da denkst du nicht ganz richtig. Jude im NS-Sinne war man durch Abstammung, unabhängig von tatsächlich praktizierter Religion.

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mendrup  19.08.2024, 18:28
@Matermace

Ok, aber hätte "ich als Jude" 1930 eine Deutsche geheiratet, hätte die doch zum Judentum konvertieren müssen? Am Ende gäbe es vielleicht sogar Kinder aus der Beziehung, die spätestens ab 1938 definitiv ein Problem gehabt hätten. Das meinte ich wohl 🤔

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