ist ihre Sichtweise berechtigt?

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Ich bin jetzt seit über einem Jahr getrennt und habe das meiste hinter mir. Wir haben 2 Kinder , hatten ein Haus und sehr viel von dem was du beschreibst ist mir selbst sehr bekannt. Allerdings musste ich quasi über Nacht das sinkende Schiff mit beiden Jungs verlassen und diese komplizierte Situation noch gemeinsam unter einem Dach zu leben hatte ich also nicht. Ich finde du schreibst sehr ehrlich und ich kann deine Fragen nachvollziehen obwohl ich ja die Sicht der Frau vertrete. Eine Trennung ist immer von beiden Seiten zu tragen und jeder sollte sich selbst auf die wichtigsten Dinge konzentrieren und versuchen für die Kids die Zukunft als getrennt lebende Eltern im Blick zu behalten. Ihr beide steht jetzt gleichermaßen vor vielen Herausforderungen die man bedacht angehen sollte.bei uns lief das erste halbe Trennungsjahr nicht gut.ohne mich als Opfer hinzustellen muss ich sagen das mein Ex sich sehr unfair verhalten hat, meine Möbel und Umzugskisten die in unserem gemeinsamen Haus gelagert waren,hat er durchwühlt, mit Farbe besprüht und beschädigt... Über WhatsApp hat er mich beleidigt und angedroht mich abzuknallen.ich musste mich um ein Auto,eine Wohnung, neue Möbel und Geräte und noch eine Menge andere Sachen kümmern. Auf meiner Arbeit habe ich von 50% auf 75% aufgestockt und nebenbei meine Jungs versorgt und durch die Trennung begleitet.

Beinahe von der ersten Stunde der Trennung habe ich die psychologische Trennungsberatung der Caritas aufgesucht und wurde dort bis vor kurzem durch diese Zeit begleitet. Das ist mein Rat an dich, suche eine solche Stelle auf und lass dich dort durch die Schwere Zeit der Trennung begleiten. Diese Leute beraten dich und können dir wichtige Antworten und Möglichkeiten aufzeigen,dich emotional unterstützen und dir helfen auf einem Kurs zu bleiben der für alle dann eine Zukunft hat. Diese Leute haben auch die gemeinsamen Kinder immer im Fokus und wissen über sämtliche rechtliche Fragen bescheid, sie geben Auskunft über wichtige Institutionen wie Anwälte, Ämter, Behörden und Ärzte. Es gibt auch dort die Möglichkeit als Paar in der Trennung gemeinsam Gespräche zu führen, eine Art Mediation und für die Kids bieten sie auch Begleitung an. Ich möchte nicht beurteilen wer von euch beiden im Recht ist, ich finde es aber sehr gut das du dir zumindest Gedanken machst und hoffe wirklich das ich dir mit meiner Erfahrung helfen konnte.

ist ihre Sichtweise berechtigt?

Du wirst in diesem Land sicherlich mindestens eine feministisch veranlagte Anwältin oder Richterin finden, welche die Frage inbrünstig mit "Ja, natürlich!" beantwortet.

Ansonsten: Nein.

Mein Vorschlag die nächsten Monate Miete, Wohnungsnebenkosten und den Einkauf auf 50/50 zu teilen damit ich Geld für den Auszug zur Seite legen kann.

So weit, so gut. Bis hierher habe ich den Text ganz entspannt gelesen. Alles im grünen Bereich.

Sie kommentierte damit das wenn wir die Kosten halbe halbe machen wir dann auch die Arbeit zuhause halbe halbe machen.

Und hier gingen sofort meine Alarmglocken an. Was für ein Unsinnn.

Mehr gibt es dazu aus meiner Sicht nicht zu sagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbsternannter Experte und Coach für heilsame Kommunikation

Inkognito-Nutzer   17.06.2024, 10:50

ich weiß nicht ob es wirklich unsinn ist oder nicht.

ich verstehe sie ja durchaus.Sie ist zuhause gebunden ich kann voll arbeiten.

in einer anderen Sachlage würde ich ihr recht geben. aber sie kann garnicht mehr arbeiten selbst wenn ich die Kinder voll übernehmen würde. Mehr als 100 Prozent kann ich leider auch nicht geben.

Was mich an diesen Gedanken stört: Wenn ich nicht da wäre und wir uns ja dann trennen hat sie doch die hälfte der Woche ja genau die gleiche belastung und kann sich auch nicht rausreden die arbeit wird zuhause nicht bezahlt. es ist ja nicht so als würde ich da zusätzliche Arbeit generieren.

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Shivadasa  17.06.2024, 10:55
@Inkognito-Beitragsersteller

Ich glaube es geht um etwas ganz anderes. Es geht hier nicht um die sachliche Gerechtigkeit oder eine "faire Lösung".

Ich vermute sie ist sauer bzw. frustriert, dass sie jetzt weniger Geld zur Verfügung hat. Und wahrscheinlich sind da noch andere Ereignisse und die entsprechenden Emotionen im Spiel.

Ich nehme ihren 50/50-Vorschlag als eine bockige Reaktion wahr.

Höchstwahrscheinlich kannst Du dieses Problem viel besser auf einer anderen Ebene lösen: Was will und braucht sie wirklich, was sind ihre tatsächlichen Bedürfnisse? Da würde ich ansetzen.

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ErsterSchnee  17.06.2024, 11:15
@Inkognito-Beitragsersteller

Wenn sie nicht da wäre und ihr euch trennt, hast DU doch noch eine viel größere Belastung, weil du den kompletten Haushalt alleine schmeißen musst.

Du kannst dir natürlich jemanden suchen, der für dich kocht, putzt, wäscht usw. Aber glaubst du ernsthaft, das macht jemand, ohne dafür Geld zu bekommen?

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Aber ich bin etwas schockiert über diese Aussagen und diesen Wunsch die Arbeit zuhause und mit den Kindern monetär aufwiegen zu lassen.

Naja, sagen wir es so... sie hat durchaus Recht, wenn sie sagt 'das ist enorme Arbeit, das möchte ich auch irgendwo wertgeschätzt haben'. Da kann ich sie verstehen. Insbesondere, wenn von dir kommt, dass du aufgrund der 'Selbständigkeit' ja z.T. auch wirklich sehr selten zu Hause bist und dann entsprechend ALLES an ihr hängen bleibt.

Ob man da jetzt zwingend ALLES 50/50 machen, also eine GENAUE Aufteilung haben muss... in meinen Augen nicht, du hast ja auch irgendwo die Belastung durch den Job, während sie "nur" Teilzeit arbeitet.

Aber wenn sie wirklich den ganzen oder zumindest einen massiven Teil des Haushalts übernimmt, dann sollte auch das irgendwo Berücksichtigung finden.

Zu sagen 'sie hat mehr Freizeit' ist halt auch kritisch, weil 'Arbeit im Haushalt' ja nun auch kein Freizeitvergnügen ist. Und die hat sie ja wohl die ganze Woche über, während du ja zumindest ein Wochenende hast, das du mit selbstgewählten Aktivitäten (Stichwort 'Selbständigkeit') verbringst.

Insofern... vom Grunde her stimme ich ihr zu, ob es genau die Verteilung sein muss... weiß ich nicht. Man könnte ja auch beispielsweise sagen, dass du x % > 50% der Kosten übernimmst und dafür nur x % < 50% im Haushalt übernehmen musst, sodass es wieder ausgeglichen ist.


Inkognito-Nutzer   17.06.2024, 10:46

Ich habe bewusst Freizeit in Gänsefüßchen gesetzt. an den Tagen oder Stunden wo ich zuhause bin bin ich auch wirklich da. ich treffe mich nicht mit Freunden oder Familie sondern ziehe dann abends bis 22, 23 Uhr mit. oder eben an den freien Wochenenden wo ich die Kinder schnappe und sie dahingehend entlaste das sie ihre Zeit bekommt. Also ich kann wirklich von mir behaupten ich bin kein Pascha der meint seine 40h die Woche sind mehr als genug. Ich habe aber nunmal auch nur 24h Tage und leider keine Möglichkeit da mehr zu leisten als ich es schon kann.

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BeviBaby  17.06.2024, 10:55
@Inkognito-Beitragsersteller
Ich habe bewusst Freizeit in Gänsefüßchen gesetzt.

Auch gut... aber was soll es dann ausdrücken? Sie hat mehr Zeit zu Hause, um den Haushalt zu machen? Ja, das stimmt. Vermutlich hängt das damit zusammen, dass sie sich um den Haushalt kümmert.

Also ich kann wirklich von mir behaupten ich bin kein Pascha der meint seine 40h die Woche sind mehr als genug. Ich habe aber nunmal auch nur 24h Tage und leider keine Möglichkeit da mehr zu leisten als ich es schon kann.

Dann Vorschlag zur Güte: Setzt euch doch mal zusammen und sprecht ganz offen darüber wie viel Freizeit sie denn wirklich hat, neben dem Haushalt und dem Teilzeitjob. Das könnt ihr ja mal damit abgleichen, was DU dann wirklich machst mit Job und der Hilfe im Haushalt und vielleicht kommt ihr da dann auf einen Schlüssel, der vom 50/50 abweicht.

Dass dein Tag 24 Stunden hat... okay... ihrer aber halt eben auch.

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gottesanbeterin  17.06.2024, 12:52
@BeviBaby

Die Zeit, die sie von dir so gnädig "geschenkt bekommt" darf sie dann von Kindern ungestört im Haushalt mit Arbeit verbringen! Wie grosszügig von dir! Schämst du dich gar nicht?

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BeviBaby  17.06.2024, 12:59
@gottesanbeterin

Ich wollte es nicht schreiben, aber genau das hab ich gedacht.

'Dann hat sie die Kinder weg, sodass sie sich ungestört dem Haushalt widmen kann'...

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Es ist genauso ungerecht das Geld 50/50 aufzuteilen, da du ja durch deine Vollzeitstelle mehr Verdienst als sie. Ihr solltet euch zusammen setzen und eine Lösung finden die für beide fair ist, das heißt das jeder nach seinen Möglichkeiten geht und nicht beide halbe halbe machen, das wäre nicht fair.


ErsterSchnee  17.06.2024, 12:57

Sie können sich ja die Kinderbetreuung 50/50 aufteilen.

Geht nicht, weil er ja Vollzeit arbeitet? Herzlichen Glückwunsch - du hast gerade erkannt, dass er nur Vollzeit arbeiten kann, weil sie ihm den Rücken freihält. Und das ist in deinen Augen unfair?

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Lillian617  17.06.2024, 13:07
@ErsterSchnee

Nein ist es nicht, es ist nur unfair wenn er von ihr verlangt 50% des Geldes beizusteuern. Er arbeitet mehr und verdient mehr Geld, folglich gibt er auch mehr Geld. Sie arbeitet weniger und hat mehr Zeit, folglich kümmert sie sich mehr um die Kinder und macht mehr im Haushalt. Das ist gerecht weil jeder das gibt was er hat. Wenn er aber von ihr verlangt mehr Geld zu geben, das die vielleicht gar nicht hat dann ist es auch nur "gerecht" wenn sie von ihm verlangt mehr im Haushalt zu machen obwohl er die Zeit dafür nicht hat.

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Ja, ihre Sicht ist mehr als gerechtfertigt.

Du wohnst da auch. Also hör auf dich bedienen zu lassen und erledige deinen Teil der Hausarbeit ODER einige dich darauf dich MEHR an den Kosten zu beiteiligen.

Ja, es wundert mich nicht, dass diese Beziehung zwischen euch gescheitert ist.