Ist es schwierig Sanskrit zu lernen?

3 Antworten

Sanskrit ist wunderschön, da ich mich ebenfalls für den Hinduismus interessiere komme ich oft damit in Berührung, aber bisher gänzlich ohne die Grammatik zu lernen.

Ich höre mir Rezitationen verschiedener heiliger Verse in Sanskrit (aus den Veden, Upanishaden, Bhagavad Gita etc) an, lese mir die Übersetzungen durch, auch im Rahmen von philosophischen Vorträgen wo viele solcher Verse herangezogen und besprochen werden.

Mit der Zeit entwickelt man wie bei anderen Fremdsprachen ein Gespür für die Aussprache auch der lanngen, zusammenhängenden Wörter.

Daher finde ich es für einen "Einsteiger" sinnvoll es erstmal so zu versuchen anstatt sich über Grammatik zu nähern (damit kann man sich ja später noch befassen

Natürlich darfst du nicht erwarten jetzt Konversation in Sanskrit zu betreiben, mir ging es eher darum zu verdeutlichen wie man erst mal ein "Sprachgefühl" für Sanskrit entwickeln kann.

Sprichst du Englisch?

Dann kann ich Dir zB. die Videos von Swami Sarvapriyananda sehr empfehlen, dort bekommst du von der Pieke auf die Grundlagen des Hinduismus erklärt und ebenfalls hörst du dort die Aussprache zahlreicher Sanskrit Verse aus heiligen Schriften (und ihre Bedeutung).

Davon ausgehend kannst du dann zB. zunächst einmal diese dort rezitierten Verse auswendig lernen mit Fokus auf die Betonung und Aussprache.

Ich kann Dir morgen gerne einige interessante Videos verlinken ..

Spontan einen Ausschnitt:

Beispielsweise das bekannte "Purnam adah" aus der Isha Upanishade

https://www.youtube.com/watch?v=Jb6IvxsGXgU

https://www.youtube.com/watch?v=1rUT-Mjnjfo

Oṁ pūrṇam adaḥ pūrṇam idaṁ pūrṇāt pūrṇam udacyate.

Pūrṇasya pūrṇam ādāya pūrṇam evāvaśiṣyate.

Oṁ. Śāntiḥ śāntiḥ śāntiḥ.

„Jenes ist Fülle, dieses ist Fülle, aus der Fülle kommt die Fülle hervor. Nimmt man von der Fülle die Fülle, bleibt die Fülle übrig.“
„Dort ist Ganzheit, ich bin Ganzheit. Aus der Ganzheit wird die Ganzheit. Trennt man Ganzheit von der Ganzheit verbleibt die Ganzheit.“

Ich habe es einmal versucht und bin gescheitert (hatte damals einfach nicht genug Zeit). Sagen wir es höflich: Die Sprache ist alles aber nicht anfängerfreundlich.

Damit meine ich weniger den Formenreichtum, z.B. bei Substantiven die 8 Fälle und 3 Zahlen, oder bei Verben die unvohersagbaren Stammbildungen, das hat man ja in Latein und Griechisch auch ähnlich. Wirklich giftig fand ich den Sandhī, der alle Wör­ter im Satz zu einem ewig langen und unübersichtlichen Ungetüm verschmelzen läßt, das man selber aufdröseln muß. Dazu muß man alle Sandhī-Regeln genau ken­nen (man weiß ja nicht, welche in dem Satz verbaut sind) und vokabelmäßig firm sein, denn im Wörterbuch nachzuschauen ist hoffnungslos.

Beispiel (geklaut von Wikipedia), in Umschrift:

āsī t rājā nal aḥ nāma vīrasenasut aḥ balī
upapann aḥ guṇai iṣṭai rūpavān aśvakovidaḥ

So sind die Worte gemeint (und so würde man sie auch im Wörterbuch finden), aber was wirklich dasteht ist anders:

āsī drājā nal onāma vīrasenasut obalī
upapann oguṇai riṣṭairūpavān aśvakovidaḥ

Das ist also alles komisch miteinander verwachsen, und läßt sich nur mit großer Mühe (und ohne eindeutige Lösung) in die Komponenten zerlegen. Der Buchstabe ḥ ver­schwin­det oder wird zu r, und benachbarte Vokale können sich ändern, und es gibt Du­tzen­de Regeln dazu.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Mahakaruna  22.04.2019, 23:01

Sanskrit ist wunderschön, da ich mich für den Hinduismus interessiere komme ich oft damit in Berührung, aber gänzlich ohne die Grammatik zu lernen.

Ich höre mir Rezitationen verschiedener heiliger Verse in Sanskrit (aus den Veden, Upanishaden, Bhagavad Gita etc) an, lese mir die Übersetzungen durch, auch im Rahmen von philosophischen Vorträgen wo viele solcher Verse herangezogen und besprochen werden.

Mit der Zeit entwickelt man wie bei anderen Fremdsprachen ein Gespür für die Aussprache auch der lanngen, zusammenhängenden Wörter.

Daher finde ich es für einen "Einsteiger" sinnvoll es erstmal so zu versuchen anstatt sich über Grammatik zu nähern (damit kann man sich ja später noch befassen).

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indiachinacook  22.04.2019, 22:42

Bei dem Beispiel ist irgendetwas mit copy&paste aber auch so schiefgegangen, ich probiere es nochmal:

āsīt rājā nalaḥ nāma vīrasenasutaḥ balī

upapanna guṇai iṣṭai rūpavān aśvakovidaḥ

Hier steht jedes Wort so, wie man es „zitieren“ würde, aber im Satzverband verändert sich das zu

āsīdrājā nalonāma vīrasenasutobalī   

upapannoguṇairiṣṭairūpavān aśvakovidaḥ  

Die Transformationen hängen (fast) nur davon ab, welche Laute (also Wortende und Wortanfang) im Satz aneinanderstoßen.

Ja, jetzt stimmt es, die Zitat-Umgebung hatte falsche Leerzeichen hineingemurxt.

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Es gibt auch auf www.yoga-vidya.de einen Sanskrit Kurs

https://wiki.yoga-vidya.de/Sanskrit_Kurs_Lektion_1

https://wiki.yoga-vidya.de/Sanskrit

--

Ein weiteres Beispiel für einen Text mithilfe dessen Rezitation, Rhythmik, Betonung man sich durch Nachahmen und Auswendiglernen ein Sprachgefühl für Sanskrit aneignen kann.

Das ebenfalls sehr bekannte Gebet

https://www.youtube.com/watch?v=S5-WagRq1bk

Hier wird genau auf die Aussprache eingegangen (viele Videos dazu auf diesem Kanal):

https://www.youtube.com/watch?v=OUu1uxzvkgc

Oder bedeutend länger und schwieriger ..

Die Narayana Upanishade

Hier mit Übersetzung und Transliteration (Aussprache in unserem Schriftsystem)

http://www.sathyasaiottawa.org/pdf/Vedam/Narayana_Upanishad.pdf

Hier im Video mit Vorsprecher, zum Nachsprechen
https://www.youtube.com/watch?v=yfL9fNKjGDc

Hier die ganze Upanishade wunderbar kraftvoll rezitiert!

Wenn man dann noch den Inhalt versteht, kann das schon für Gänsehaut sorgen.

https://www.youtube.com/watch?v=KS9FttvAQb4