ist es schlimm, wenn man zu einer Beerdigung eines Bekannten nicht hingeht, weil...
....man sich einfach nicht so mit dem Tod auseinandersetzten möchte und kann? meine mutter ist jetzt sauer (ich bin 16);ich sollte mitkommen,weil es für die angehörigen scheiße wäre und so. aber ich bin mir eigentlich sicher,dass es mehr menschen gibt,die nicht auf beerdigungen gehen können und wollen. seit mein großonkel gestorben ist kann ich auf keine beerdigung mehr gehen, weil ich damals nicht mit durfte =(
14 Antworten
nein, wenn du nicht dahin gehen willst ist das völlig in ordnung.. ich war damals auf der beerdigung meiner tante, da war ich aber erst vier und vor ein paar jahren auf der meiner oma. Da war ich 17 oder so und als ich den sarg gesehen hab, wäre ich am liebsten weg gerannt. Ich konnte aber auch nicht weinen oder so. Was meine Familie mir heute noch vorhält. Ich weiss aber das ich nie wieder zu einer beerdigung gehen werde. Ich werde mich von der sterbenden person verabschieden und sie danach so im herzen behalten, wie sie es sich wünscht.. aber nicht in einem sarg!
Es ist bestimmt nicht schlimm wenn du auf eine Beerdigung nicht mit gehst.Du kannst ja auch zu deinen Bekannten gehen und ihnen die sache erklären, sie werden es sicher verstehen.Und es haeißt ja nicht das du nicht trauerst wenn du nicht mit gehst.Der Tod gehört zum Leben ( auch wenn wir ihn immer wieder verdrängen)Versuche eine Lösung für dich zu finden. Alles gute
Hallo Visbekerin, grundsätzlich denke ich, dass jeder selbst entscheiden soll, ob er zur Beerdigung gehen will oder kann oder nicht.
Nur zwei Dinge möchte ich noch als Impuls mitgeben:
1.) Wünscht du dir selber, dass jemand bei deiner eigenen Beerdigung dabei ist? Oder möchtest du lieber so allein beerdigt werden, wo - ausser dem Bestatter - keine Menschenseele dabei ist? Denn das wäre ja die Folge davon, wenn alle sich so verhalten würden wie du.
2.) Du sagst es ja selber, WARUM du Probleme hast zur Beerdigung zu gehen, weil "man sich einfach nicht so mit dem Tod auseinandersetzen möchte und kann..." Nun, der Tod ist eine Tatsache, dem wir Tag um Tag, Stunde um Stunde, Minute um Minute selber immer näher kommen. Wenn ich lerne mit der Endlichkeit des Lebens und mit meiner eigenen Endlichkeit vertrauter zu werden, dann werde ich vielleicht auch dieses Leben noch intensiver genießen und wertschätzen können. Sich nicht mit dem Tod zu beschäftigen, wird uns vor dem eigenen Tod nicht bewahren - totsicher! Also kann man eigentlich nur gewinnen, wenn man sich damit auseinander setzt.
Nun habe ich gut reden, weil ich als Seelsorger oft mit Sterben, Sterbenden und Tod zu tun habe. Ich habe aber genauso oft mit dem Beginn des Lebens (Taufe) und mit dem Geschenk der Liebe (Trauung) zu tun, so dass ich spüre, wie wichtig es auch für mein eigenes Leben geworden ist, den Gedanken an den (eigenen) Tod in meinem Leben nicht zu verdrängen.
Natürlich tun wir uns in einer Gesellschaft, die zwar den Tod auf der Leinwand kennt, ihn aber im realen Leben tabuisiert, mehr und mehr schwer.
Doch wirklich verstehen und schätzen werden wir unser Leben - und das ist meine persönliche Überzeugung - nur dann, wenn wir es auch von unserem eigenen Tod her zu verstehen suchen. Und dafür ist es notwendig, sich mit dem Tod im Leben konfrontieren zu lassen.
Vielleicht würde es dir helfen, wenn du jemanden in deinem Umfeld hast, der sich ebenfalls diesem Thema stellt und in dem du eine(n) gute(n) Gesprächspartner(in) hättest. Das könnte es dir leichter machen.
Was aber offensichtlich die jetzt anstehende Beerdigung angeht, rate ich dir, deiner momentanen inneren Stimme zu folgen und dich nicht zwingen zu lassen, wofür du (momentan) noch nicht bereit und/oder fähig bist.
Nein. Denk daran. Der Bekannte kommt auch nicht mehr zu deiner Beerdigung
Aber wer wird einmal noch zu unserer Beerdigung kommen und uns das 'letzte Geleit' geben??!! Oder werden wir still und heimlich 'verscharrt' werden??
Das kommt, denke ich, darauf an, in welchem Verhältnis du zu dem Verstorbenen standest? Oft erkennen wir erst viel zu spät, wie tief Trauer in uns schlummern kann, gar jahrelang!
Mein Tip :
Geh lieber mit hin, lass deinen Emotionen wirklich freien Lauf. Der Tod gehört zum Leben dazu und ihm sollte von uns allen dementsprechend begegnet werden. Gemeinsam Trauern, Gemeinsam Stark sein!
Und wenn du NICHT trauerst an seinem Grab, ist es für andere evtl hilfreich zu sehen, da ist noch jemand..
MfG & Beileid
eXe