Ist es normal, dass ich so "depressiv" bin?

Das ist mein kleiner Fratz ♥♥♥ - (Hund, Stress, Glück)

14 Antworten

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Liebe Kathi, herzlichen Glückwünsch zu deinem süssen Fratz! Jöööh :-)

Dass du dich depressiv und überfordert fühlst, ist bei deinen Erwartungen ganz normal. Du scheinst eine gewissenhafte und verantwortungsvolle Person zu schein, leider aber auch perfektionistisch. :-) Du stellst zu hohe Anforderungen an dich selbst, möchtest Fehler vermeiden, um nicht kritisiert oder verletzt zu werden. Könnte das zutreffen? :-)

Fehler gehören zu unserem Leben und sind unvermeidbar. Wir werden am meisten von unseren Schwierigkeiten geformt - du entscheidest ob positiv oder negativ! Du allein bist verantwortlich für dein Leben, weil du einzigartig und wertvoll bist! Nur weil einige das nicht erkennen, ändert das überhaupt nichts an der Tatsache! Du bist Du, und das ist gut so!

Niemand kann andere Menschen ändern, nur sich selbst! Das Verhalten von anderen hat nichts mit dir persönlich zu tun, sondern mit ihren eigenen Erfahrungen. Dasselbe gilt auch für deine Reaktion auf andere. Es ist nicht der andere, der dich z.B. provoziert, sondern du lässt dich provozieren. Deshalb gibt es ja auch so viele unterschiedliche Reaktionen auf denselben Auslöser. Also, keep cool!

Bei Hundeerziehung geht es um Beziehung, nur um das Verhältnis zwischen euch beiden. Das klingt doch schon weniger anstrengend, gell. ;-) Bestimmt hast du auch schon Begriffe wie "Rudelführer", "Alphahund", "Dominanz" usw. gehört/gelesen. Ich selbst benutze diese Wörter zwischenzeitlich nicht mehr, weil ihre ugs. Bedeutungen mir zu unflexibel sind.

Hunde sind ,wie wir Menschen auch, ausgesprochen soziale Familientiere und haben deswegen die gleichen Grundbedürfnisse wie du und ich. Sie wollen keinen unterdrückenden Diktator, sondern jemanden, der ihnen Sicherheit und Geborgenheit gibt. Zum Glück gibt es nicht den einzigen Erziehungsstil, sondern viele Wege führen zum Ziel. Lass dich nicht von aufgedrängten, gutgemeinten Ratschlägen beirren. Nimm sie dankend zu Kennntis und prüfe in Ruhe, was du davon lernen kannst. Stell dir mal vor, so ergeht es den meisten frischgebackenen Müttern mit ihren erstgeborenen Kindern. Sie werden total verunsichert, weil jeder ungefragt seinen Senf dazugibt. Willkommen im Club! ;-)

Auch wenn einiges "schief" laufen sollte, kannst du später jederzeit noch korrigieren. Oder wurdest du perfekt erzogen? ;-) Natürlich ist es vorteilhafter, wenn man von Beginn weg gewisse Massnahmen trifft. Doch wer sich krampfhaft bemüht, stets das "Richtigste" tun zu wollen, wird ironischerweise das Gegenteil erreichen. Das Ziel definiert den Weg.

Mach dich zuerst bewusst, was du von deinem Hund erwartest und unterteile das realistische Endziel in Zwischenetappen, die du erfolgreich erreichen kannst. Wenn dein Ziel unerreichbar bleibt, wirst du eben depressiv. Versuche deshalb so zu formulieren, dass dein Erfolg nicht von anderen abhängig ist. Beispiel: "Ich möchte einen lieben, netten Hund haben, den alle mögen." Dieses Ziel ist unerreichbar und wird immer ein Wunsch bleiben. Wieso? Weil der Hund keine progammierbare Maschine ist und es Menschen gibt, die Hunde nicht mögen. Hoffentlich kannst du verstehen, was ich damit meine. :-)

Dein Hund muss den anderen nicht gefallen, nur dir - und dasselbe gilt auch für dich! Der Hund ist ein Familien-, und kein Rudel- oder Herdentier (einige Rassen ausgenommen)! Chihuahuas lieben Wärme und Kuscheln! Sie lieben es unter der Decke zu liegen oder ganz nahe bei seinem Menschen. Körperkontakt ist für den Chi Balsam für seine Seele! Das heisst aber nicht, dass du ihn verhätscheln und dauernd tragen musst. :-) Schäme dich aber auch nicht, ihn in gewissen Situationen schützend in die Arme zu nehmen. Das sollte aber nicht zur Gewohnheit werden, sondern für Extremsituationen vorbehalten sein. Die Grössen- und Kraftverhältnisse von Chis zu ihrer Umwelt darf nicht unterschätzt werden, obwohl sie sehr clever und seeehr schnell sind!

Leider gibt es immer noch zu viele Hundeschulen, die bloss auf Kommandos und Gehorsam ausgerichtet sind und das soziale Hundeverhalten nicht oder kaum berücksichtigen. Dementsprechend wird auch nicht auf ein kontrolliertes Spiel geachtet und wenn Hunde aneinander geraten, heisst es dann "Ach lass nur, das müssen die Hunde selber untereinander ausmachen!" Grundsätzlich ist diese Aussage nicht falsch, funktioniert aber nur erfolgreich, wenn alle Hunde bestens sozialisiert und nicht traumatisiert sind. Doch meine Erfahrungen lehren mich leider das Gegenteil. Gerade bei unkontrollierten Begegnungen erleiden die Hunde häufig traumatische Erlebnisse. Sie werden übermässig gejagt, angerempelt, überrannt, gezwickt usw. und das schlimmste dabei ist, dass sein Mensch nur lachend angewurzelt dasteht, statt ihm zu helfen. Stell dir nun die gleiche Situation mit einem Kleinkind vor. Alles klar...? :-)

Ich empfehle dir möglichst viel über das soziale Hundeverhalten und ihre Kommunikation zu lernen. Damit hast du die beste Basis für eine erfolgreiche Freundschaft mit deinem süssen Fratz! :-)


Buckskin  15.06.2011, 11:19

Trotz meinem XXL-Beitrag habe ich noch einige Ergänzungen. ;-)

Ein guter Hundeführer wird man nicht allein mit Regeln und sturer Konsequenz, sondern mit Verständnis, Gelassenheit und vorallem Grosszügigkeit. Hunde sind nicht so dumm, wie viele meinen. Der Hund versteht ein pingelig konsequentes Verhalten nicht als positive Führungsqualität, sondern eher als Unsicherheit. Dasselbe kannst du z. B. auch bei Pferden und sogar bei Menschen beobachten. ;-)

Eine Beziehung ist lebendig und verändert sich dauernd. Also geht es ums Agieren und Reagieren, beeinflussen und beeinflusst werden, handeln und warten, machen und unterlassen, wer den ersten Schritt macht und wer (nach)folgt. So einfach ist es, und auch total kompliziert... ;-)

Jetzt, wo du selbst als Erziehende agieren darfst, wirst du bestimmt auch für deine Eltern mehr Verständis aufbringen, oder? ;-) Folgende Erziehungsgrundsätze solltest du berücksichtigen:

  • Positives Verhalten: loben
  • Negatives Verhalten: ignorieren & Alternative zeigen --> Negatives in Positives umwandeln
  • Schimpfen: Negatives wird bestärkt

Folgende Hundemenschen haben mich positiv beeinflusst: Eberhard Trumler, Günther Bloch, Jan Nijboer, Turid Rugaas, Erik Zimen, Martin Rütter und meine persönliche Hundetrainerin, die du nicht kennen dürftest. :-) Auf jeden Fall solltest du die Kommunikationssignale der Hunde lernen. In Turid Rugaas' Buch Calming Signals - Die Beschwichtigungssignale der Hunde findest du viele nützliche Infos. Unter spass-mit-hund.de - Rubrik: Mehr Wissen - findest du eine gute Zusammenfassung darüber und auch die neuesten Kenntnisse über den Hund.

Nachfolgend ein Link zu einer mir zwar unbekannten Hundetrainerin, deren Philosophie ich empfehlenswert und hundefreundlich finde.

http://sanfte-hundeerziehung.com/DE/start.htm

Die Erziehungsmethode sollte euch angepasst sein und nicht umgekehrt. Ich wünsche dir noch viele hilfreiche Antworten, damit du die Zeit mit deinem Hund fröhlich geniessen kannst!

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inicio  16.06.2011, 08:42
@Buckskin

auch wenn ich nicht deinen gesamten betrag teile -ich finde besonders gut deine 3 kurzgefassten erziehungsgrundsaetze! das ist wirklich immer ein grundgeruest, wo es dann gut klappt zwischen mensch und hund!

auch die ergaenzung finde ich prima -es gibt eben noch viel die wollen der absolute rudelfuehrer sein und meinen dazu muessen sie kadavergehorsam und absolute unterwerfung von ihren hunden verlangen.

konsequentes verhaltenistt gut, aber mit gefuehl, humor und gelasseneheit.so entseht ein entspanntes und liebevolles verhaeltnis zwischen hund und mensch.

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Buckskin  16.06.2011, 10:03
@inicio

Hallo inicio, herzlichen Dank für dein Feedback! :-)

Für mich ist das total okay, wenn du nicht mit allem einverstanden bist. Wie erwähnt führen ja zum Glück verschiedene Wege ins Ziel. :-) Dennoch würde es mich interessieren, wo unsere Ansichten am unterschiedlichsten sind. Nur aus reiner Neugier und nicht um deine Meinung zu kommentieren. ;-)

Herzliche Grüsse aus der Schweiz!

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Buckskin  23.06.2011, 11:39
@Buckskin

Hey Kathi, ein gaaanz herzliches Dankeschön für den Stern! :-)

Wenn du dir bewusst bist, dass du auf Aktion und Reaktion achten musst, wirst du von deinem Hund viel über dich selbst lernen können. Im Gegensatz zu Menschen "beklagen" sie sich nicht über das menschliche Fehlverhalten, sondern reagieren "bloss" darauf.

Hundeerziehung ist auch Lebensschule, und zwar eine mit viel Fell. ;-) Ich wünsche dir, dass du viiiele schöne Stunden mit deinem vierbeinigen Freund hast! Liebe Grüsse


"Pflichtbewusstsein ohne Liebe macht verdrießlich.

Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos.

Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart.

Wahrhaftigkeit ohne Liebe macht kritiksüchtig.

Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch.

Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch.

Ordnung ohne Liebe macht kleinlich.

Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch.

Macht ohne Liebe macht grausam.

Ehre ohne Liebe macht hochmütig.

Besitz ohne Liebe macht geizig.

Glaube ohne Liebe macht fanatisch."

-Lao-tse-

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Hallo Kathi,

also die bisherigen Antworten sind zwar teilweise berechtigt aber nicht wirklich hilfreich, es stimmt schon, du hättest dich vielleicht vorher besser informieren sollen, aber es scheint ja so, dass dir dein kleiner Hund sehr am Herzen liegt. Von daher, hol dir Hilfe, geh in eine gute Hundeschule, das mach dem Hund Spaß, du lernst dazu und dein Hund auch....

Es gibt viele Schulen und Kurse, wo du einerseits lernst und anderseits den Hund optimal beschäftigen kannst, es stärkt die Bindung deines Hundes zu dir und erleichtert die Erziehung - was extrem hilfreich für ein gemeinsames Leben sein kann (immerhin 10 - 16 Jahre).... Also los, nicht depressiv werden - Action!!!! Dein Hund freut sich....

Also ein Babyblues kann das nicht sein, Du hast ja keinerlei Hormonumstellung!

Höchstens, dass Du Dir viel zu Überschwängliche Vorstellungen davon gemacht hast in Punkto Hundehaltung und nun wirst du in den Hundehalteralltag eingeführt.

Doch deswegen muss man doch keine Depressionen bekommen!!Versetze Dich einmal in die Lage von jemandem der nun plötzlich an deiner Stelle einen Bernhardiner an der Leine führt. Denk an dessen "Pfützen" bis es klappt mit Stubenrein usw. Schon wird dein Denken wieder heiter...

http://www.amazon.de/Lassie-Rex-Schlüssel-erfolgreichen-Hundeerziehung.html

Du solltest Dir zutreffende und Laune machende Lektüre zum Thema Hund und Erziehung besorgen. Noch besser wenn das Lesen mit viel Humor Hundehalter-Verhalten beleuchtet und es richtig stellen kann, so dass nicht Depression sondern Spass an der Hundeerziehung aufkommen kann!

Achso ein Chihuahua das sehr stark zieht hab ich noch nicht gesehen, hab ich 2 aber so stark zieht aber nicht. Laut schon und nicht wenig. Aber du muss zum erst denken an die positive und negative sache dann ein tiere zu haben, nicht ein tiere kaufen oder bekommen und dann denken. Ja den hund muss lernen mit gute und liebe das du den chef bist. Lass nie das hund als chef spielen, auch wenn kleine ist. Du muss auch denken das für dein hund ist eine neue haus,neue leute, usw. das ist schwer für ein mensch ein umzug zu machen: neue leute, neue stadt, ich glaube das gleich ist auch für ein hund.

Egal ob es ein kleiner Hund ist oder nicht, du musst ihn vom Verhalten genauso behandeln wie eine Dogge oder einen Kleinhund. Die Tricks dich einzuwickeln sind die Gleichen.

Darum steige aus der Überforderungsrolle aus. Kleine Hunde sind genauso grenzenlos anspruchsvoll wie kleine Kinder. Das ist wohl von der Evolution so gewollt.

Da musst du dem Kleinen auch schon mal Grenzen setzen und ihn verantwortungsvoll seine Zeit allein verbringen lassen, wenn auch nur im Nebenraum. Solche Freiräume verschafft sich jede Hündin zu ihrem Wurf auch und die hat mehr als Einen zu versorgen. Darum musst du keine Skrupel haben.

Was ganz wichtig ist, die weit verbreitete und oft zu Problemen führende Anfänger-Angewohnheit: "Ach der ist ja noch so klein, dem kann ich dieses oder jenes noch durchgehen lassen.", ist vollkommen falsch. Egal ob Kleinhund oder Großhund, er wird größer.

Damit er sich nicht zum kläffenden Rudelboss aufschwingt, sei von Anfang an konsequent und behaupte deine Rolle als Leitwölfin. So ist sie es von der Mutter gewohnt.

Später wirst du es sehr schwer haben, ihre alten eingeschliffnen Gewohnheiten zu ändern oder deinen Status als Leitwölfin zurück zu erobern. Viel Konsequenz und Geduld.


YarlungTsangpo  15.06.2011, 09:13

Damit er sich nicht zum kläffenden Rudelboss aufschwingt>

Kein einziger Hund kommt auf die Welt der sich darüber Gedanken macht die "Macht" über Menschen oder seine Familie zu erringen. Nur Menschen haben "Chefwünsche & Gedanken"

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Portbatus  15.06.2011, 13:27
@YarlungTsangpo

Da haben wir wohl einen unterschiedlichen Erfahrungshorizont.

Ich muss einschränken, ich habe mich immer dafür gesorgt, dass ich den Alpha aus dem Wurf bekam und habe dadurch vielleicht andere Erfahrungen wie du.

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