Ist es normal das ich mich von meinen Eltern distanziere?

9 Antworten

Du kannst ganz beruhigt sein - das ist die normalste und gesündeste Reaktion der Welt in Deinem Alter.

Du bist mitten in der Pubertät und das bedeutet auch, dass die eigene Identät immer mehr heranreift; das kann sie aber nur, wenn man anfängt sich gegen Andere - und ganz besonders die Eltern - abzugrenzen. Manchmal ensteht deshalb in diesen Entwicklungsjahren eine regelrechte Entfremdung den Eltern gegenüber, die aber nicht dauerhaft ist.

Solange man noch Kind ist, ist man ja gezwungen, all das zu übernehmen, was Eltern einem vorleben, je stärker aber die eigene Persönlichkeit wird, desto mehr wird in Frage gestellt und versucht, einen eigenen Weg zu finden.

Das ist richtig und auch notwendig, denn wir alles genauso machen würde wie die Generation vor uns, gäbe es keine Entwicklung und die Menschheit würde heute noch auf den Bäumen sitzen.

Mach Dir also keine Sorgen, wenn Du lieber nichts mit Deinen Eltern unternehmen möchtest und es peinlich findest, mit ihnen gesehen zu werden - auch das ist ein normale Reaktion, denn man möchte von der Umwelt einfach nicht mehr als Kind wahrgenommen werden, das am Rockzipfel der Mutter hängt. Das ist ein unbewußter Prozess der Abgrenzung für den Du gar nichts kannst.

Das heißt alles nicht, dass man seine Eltern nicht mehr lieb hat, man kann in dieser Zeit der Reife einfach nur wenig mit ihnen anfangen - genauso wie umgekehrt - aber je älter man wird, desto näher kommt man sich wieder und spätestens wenn man dann selbst erwachsen ist, und weiß wer man ist, nähert man sich auch wieder an und findet ein neues Verständnis füreinander.

Stell Dir die Pubertät vor wie das Verpuppen eines Schmetterlings; der muss auch ganz für sich allein in seiner Hülle ruhen bis er dann irgendwann als fertiger Schmetterling ausschlüpft.

Ist völlig normal. Ist quasi ein Punkt auf der Checkliste des Erwachsen werdens. Bessert sich wieder wenn du etwas älter wirst. Aber im Moment ist das normal, läuft bei fast jedem so oder so ähnlich. Bei manchen besser, bei manchen noch schlimmer.


Annahanni 
Beitragsersteller
 27.10.2018, 12:10

Meine Oma hat einfach in meinen Sachen herumgeschnüffelt 😡

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verreisterNutzer  27.10.2018, 12:11
@Annahanni

Dann erkläre ihr, dass du das nicht möchtest und du auch ein Recht auf Privatsphäre hast. Sie wird es ja auch nicht geil finden, wenn du einfach alle ihre Sachen durchwühlst.

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das ist jetzt nicht ungewöhnlich in deinem Alter - Stichwort: Pubertät ;-)

Dass du dich mit deinem Papa gut verstehst ist auch verständlich: wenn man sich so selten sieht, ist es einfach, nur die guten Seiten zu zeigen. Ich vermute, dass wenn du bei ihm wohnen würdest, würde es auch mal Reibereien geben.

Die Pubertät ist eine Phase, durch die man durch muss und dann kann auch die Beziehung zu den Eltern wieder positiver werden, weil man sich selber sicherer ist.

Ich finde es positiv, dass du dir Gedanken über dich machst - auch dein Verhalten von außen siehst - ist ein großer Schritt zum Erwachsenwerden!

Und dann vielleicht schaffst du es auch, deiner Mutter gegenüber nachsichtiger zu sein - sie hat vermutlich als Alleinerziehende Stress und da liegen oft die Nerven blank. Vielleicht hilft es manchmal, bevor man eine schnelle Antwort gibt, mal tief Luft zu holen und bis 10 zu zählen - dann hat man Zeit zu überlegen, ob man statt auf Konfrontation zu gehen nicht auch eine andere Lösung findet.

Die Zeit nennt sich Pubertät. Da werden Eltern immer schwierig.

Eine ganz normale Entwicklung. Du willst einfach selbstständiger sein und Deine Erfahrungen selbst machen.

Man weiß in der Zeit alles besser und was die Eltern sagen interessiert keinen. Dabei wäre es eine gute Chance, ein wenig schon auf die Eltern zu hören und auf ihren Rat mehr Beachtung legen. Die waren auch mal in Deinen Alter und haben das ganze selbst auch durchgelebt.

Nimm Dir die Zeit was Du brauchst ohne Dich ganz von Deinen Eltern zu distanzieren.


dandy100  27.10.2018, 12:32

Dabei wäre es eine gute Chance, ein wenig schon auf die Eltern zu hören und auf ihren Rat mehr Beachtung legen

Tja, das sieht man immer erst hinterher, wie recht die Eltern oft gehabt haben und wünscht sich, man hätte drauf gehört - es nützt aber nichts, selbst wenn man es getan hätte, hätte einem das wirklich geholfen?

Erfahrungen muss man nun mal selber machen - da führt kein Weg vorbei,. Leider muss man immer selbst hinfallen, um sich zu entwickeln und es wäre gar nicht gut, wenn Eltern einen immer am Kragen packen, um jeden Sturz zu verhindern - aber auch das begreift man erst nach langer Zeit....

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TristanMolan  27.10.2018, 14:46
@dandy100

Darum hatte ich es so formuliert "ein wenig". Ich gebe Dir recht, viele Erfahrungen kann uns sollte man selber machen. Das heißt aber nicht, dass auch etwas schlimmere Fehler unbedingt erlebt werden müssen. Klar lässt sich das schwer definieren und eine Grenze ziehen wo es passen würde. Eine Gratwanderung ohnegleichen.

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Dir sollte es NIEMALS peinlich sein mit deinen Eltern gesehen zu werden. Und wenn du Schuldgefühle hast, dann änder etwas an deinem Verhalten.

Klar, Pubertät spielt zwar eine Rolle, aber man sollte nicht alles auf die Pubertät schieben.

Nimm dir BITTE Zeit für deine Familie....

Damit du später nichts bereust. Wenn jemand von ihnen weg ist oder verstirbt, bleibt nur noch Reue. Tu dir das nicht an.


dandy100  27.10.2018, 12:44

sorry, aber in diesem Alter ist es völlig normal, es peinlich zu finden, zusammen mit den Eltern gesehen zu werden, man möchte am liebsten im Bodem versinken, wenn einem dann Klassenkameraden auf der Straße begegnen

Man möchte von der Umwelt einfach nicht mehr als Kind wahrgenommen werden, das am Rockzipfel der Mutter hängt. Das ist ein unbewußter Prozess der Abgrenzung und des Erwachsenwerdens während der Pubertät für den man gar nichts kann und den man eher belächeln sollte, als darüber zu schimpfen; meine Mutter hat jedenfalls immer darüber geschmunzelt, wenn ich lieber auf die andere Straßenseite gegangen bin, wenn mir plötzlich meine Freunde (natürlich ohne Eltern) auf der Straße entgegenkamen.

Das heißt doch alles nicht, dass man seine Eltern nicht mehr lieb hat, man kann in dieser Zeit des Heranreifens einfach nur wenig mit ihnen anfangen - genauso wie umgekehrt - aber je älter man wird, desto näher kommt man sich wieder und spätestens wenn man dann selbst erwachsen ist, und weiß wer man ist, nähert man sich auch wieder an und findet ein neues Verständnis füreinander.

Einem pubertierenden 14jährigen ein schlechtes Gewissen einzureden, wie die Elter ja morgen sterbe können, ist jednefalls kein guter Weg

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kleo95  27.10.2018, 13:02
@dandy100

Sie oder er hat doch selbst geschrieben, dass er/sie dann auch Schuldgefühle empfindet. Und es mag sein, dass es bei dir so war, aber bei mir war es ganz anders. Mir war es niemals peinlich mit meinen Eltern gesehen zu werden. Natürlich, gab es Streitereien. Und ich schrieb bereits, dass die Pubertät da eine Rolle spielt ABER man soll nicht alles darauf schieben.

Und ich versuche niemandem ein schlechtes Gewissen einzureden, es sollte nur eine Erinnerung sein, das kein Leben von Dauer ist und dabei dachte ich an seiner Oma.

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dandy100  27.10.2018, 13:31
@kleo95

"Und ich versuche niemandem ein schlechtes Gewissen einzureden, es sollte nur eine Erinnerung sein, das kein Leben von Dauer ist"

Was ist das denn anderes ,als ein schlechtes Gewissen einzureden? Es ist eine Mahnung, daran zu denken, dass Eltern und Großeltern eines Tages tot sind - genau daran sollte man aber eben nicht denken müssen, wenn man gerade mal 14 Jahre alt und praktisch ausschließlich mit sich selbst beschäftigt ist.

Der Fragesteller hat ja sowieso schon ein schlechtes Gewissen, weil er sein eigenes Verhalten unnormal findet - und das ist es nicht, nur weil es bei Dir damals anders war; Menschen sind nun mal nicht mal alle gleich.

Der mahnende Zeigefinger ist hier jedenfalls nicht angebracht und solche Worte "Damit du später nichts bereust. Wenn jemand von ihnen weg ist oder verstirbt, bleibt nur noch Reue" sind schon fast eine Drohung und verstärken seine Schuldgefühle noch anstatt sie ihm zu nehmen.

Vo einem 14jährigen sollten Eltern nicht erwarten, dass er dauernd etwas mit zusammen unternimmt und ihm keine Vorwürfe machen, weil er nicht mehr wie ein Kind überall hin mitkommen will - seine eigene Wege zu gehen, gehört eben zu Erwachsenwerden und das sollte man einem Jugendlichen niemals vorwerfen sondern unterstützen

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kleo95  27.10.2018, 13:35
@dandy100

Seinen eigenen Weg gehen... das ist was gutes, dazu sag ich auch gar nichts und ich hab nirgendwo erwähnt, er soll immer mit der Familie was unternehmen, sonder ab und an.

Ich merke, wir sind verschiedener Meinung. Ich respektiere deine Meinung und finde meine Meinung dennoch nicht falsch :)

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