Ist es normal, an Karriere gar kein Interesse zu haben?

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Eigentlich ist das eine gute Eigenschaft/Einstellung, auch selbstgenügsam und bescheiden mit den eigenen Ansprüchen an sich selbst zu sein. Dadurch hast du einen weitaus geringeren Stresspegel. Es beweist zu dem, dass du deinen Selbstwert nicht - wie leider der Großteil - auch von deinen Erfolgen und Errungenschaften im Leben abhängig machst, sondern unabhängig davon glücklich und zufrieden mit dir selbst sein kannst. Die „jungen Leute von heutzutage“, wie du sie im obigen Text benennst , sind so geld- oder karrierefixiert, weil sie im Erreichen ihrer Ziele eine Art Selbst- und Persönlichkeitsentfaltung sehen, eine Selbstbestätigung. Sie wollen sich selbst und nicht zwangsläufig anderen Menschen beweisen, dass sie bestimmte Ziele erreichen können. Wollen ihre Grenzen testen und ausreizen.

Was Geld betrifft: Geld ist nicht alles, aber es ist nunmal auch wichtig, weil es den Lebensstandard betrifft. Und je nach Anspruchslage, fällt da der Ansporn eine glänzende Karriere abzulegen und viel Geld zu verdienen unterschiedlich, d.h. individuell aus. Auch was die nachfolgende Generation , also die Zukunftsvorstellungen betrifft. Wenn der Wunsch vorhanden ist, eine Familie zu gründen, dann möchte denke ich jeder seinen Kindern auch eine ausreichende Existenzgrundlage bieten können und die Sicherheit haben, dass es ihnen an nichts fehlen soll. Und die eigene Erfahrung, die eigenen Lebensumstände, in denen man groß geworden ist, spielen da eine sehr sehr große Rolle. Kommt man aus akademischem Hause, wird einem auch durch die Erziehung nahegelegt, dass das Absolvieren eines Studiums essentiell ist. Nicht nur, weil das Geld dann besser ausfällt, sondern weil Bildung für einen selbst wichtig ist! Oder, wenn - und darunter zähle ich mich auch - es jemand sehr gut hatte, überdurchschnittlich gut im Leben hatte, dann möchte man ungerne seinen gewohnten Lebensstandard aufgeben, weil man es nicht anders kennt und dieser Anspruch an sich selbst dann auch aufkommt, dass es einem und den eigenen Kindern weiterhin so gut geht, wie es einem selbst ergangen ist. Man kennt es eben nicht anders und der Mensch ist bekanntermaßen ein Gewohnheitstier.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

thezocker12  04.05.2021, 18:24

Ich finde die Einteilung von Dingen in wichtig und dringlich ganz passend. Geld ist an sich nicht wichtig, aber dringlich, weil man Probleme bekommt, wenn man Rechnungen nicht bezahlt. Ich kenne persönlich 2 Leute, die zwar keine Millionäre sind, aber schon sehr wohlhabend sind. Sie sagen auch, dass nachdem die Geldprobleme Vergangenheit geworden sind, Sie sich dann endlich den wichtigen Problemen widmen konnten.

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Das ist ja von Mensch zu Mensch unterschiedlich, manche wollen was erreichen, andere eben nicht, wofür man sich entscheidet ist individuell

Nein, ich finde das nicht unnormal.

Ich kenne einige sehr Karriere fixierte, manche davon mit realistischen Vorstellungen, manche nicht, einige die ein wenig untenschlossen sind und einfach mal gucken was sich ergibt und andere, die einfach so zufrieden sind.

Letztlich kann auch nicht jeder Karriere machen, aufsteigen usw., man braucht auch Leute an der Basis, sonst funktioniert es nicht. Und dort zufrieden zu sein ist besser, als dort als unzufriedener gescheiterter Karrieremenschen festzuhängen.

Wenn letztlich geht es darum glücklich zu sein. Manche brauchen Geld, Karriere und Statussymbole, andere sind auch mit anderen Dingen zufrieden.

Ich möchte beispielsweise gerne Karriere machen, aber nicht die klassische Führungsposition in der man (mit Glück) weiter aufsteigt. Mir schwebt eher die langsam auch hier entstehende "Expertenkarriere" vor. Denn mein Job macht mir Spaß, ich beschäftige mich gerne mit den Themen, bilde mich da weiter, mache gerne Überstunden um mehr Themen übernehmen zu können, auch was Verknüpfungen zu anderen Abteilungen betrifft. Wobei mir dabei auch egal ist ob ich da tolle Titel bekomme oder nicht, Hauptsache ich werde für mein Wissen geschätzt und habe so Möglichkeiten weitere neue Projekte mit zu begleiten oder die alltägliche Arbeit für Kollegen und mich zu erleichtern.

Jeder ist da eben anders, anderen wäre es wichtig tolle Titel zu haben damit jeder sieht wie schlau und kompetent sie sind. Oder fragen sich warum ich die Kraft und Zeit nicht darein investiere die Stelle meines Chefs zu bekommen, sobald er in Rente geht.

Ebenso habe ich auch einen Bekannten, der nie verstehen konnte warum ich freiwillig Überstunden mache. Hätte ich diese auszahlen lassen können hätte er es noch eher verstanden oder mit dem Plam damit mehr Urlaub zu haben. Er ist auch eher so ein 9 to 5 Mensch, lieber eine Minute zu früh gehen als zu spät.

Oft ist es einfach schwer, wenn einem selbst etwas wichtig ist und man viel Energie darein steckt zu verstehen und akzeptieren, dass es andere nicht so sehen.

Hab die gleiche Einstellung wie du.

Wenn mein Haus abgezahlt ist, werde Ich auch nur noch so viel Arbeiten wie nötig .

Die ganzen Schlauberger sind auch auf Handwerker angewiesen, bei mir im Landkreis können die Handwerker ohne Probleme gute Gehälter bekommen.

Man muss nicht studieren um Erfolgreich zu sein.

Ich finde deine Einstellung völlig in Ordnung und verstehe nur nicht, wieso du danach fragst, ob das "normal" ist. "Normal" ist selten was Gutes.

Wenn man das Richtige findet, womit man sich seinen Lebensunterhalt verdienen kann - auf dem Niveau, wo man sich wohl fühlt - was sich nicht wie Arbeit anfühlt, sondern entweder Spaß macht oder zumindest nicht stresst - kann man sehr glücklich leben. Ich mach' das so und kann absolut nicht meckern.
Ich wollte allerdings auch noch nie Eigenheim und Luxus-Urlaube und Auto etc.