Ist es etwas Schlechtes, Materialist zu sein?

11 Antworten

Unter einer materialistischen Weltanschauung verstehe ich etwas ganz anderes, nämlich die Überzeugung, dass alles um uns herum - damit ist der gesamte Kosmos gemeint - aus Materie besteht, dass es keinen Gott, kein "höheres Wesen" gibt und nichts aus einer wie auch immer gearteten Idee heraus entstanden ist.

Das Bedürfnis, sich teure Dinge oder Dienstleistungen leisten zu können, habe ich nicht. Ich möchte mit meinem Einkommen meine Grundbedürfnisse befriedigen können (Wohnen, sich kleiden und ernähren, Freizeitgestaltung) - ich habe da keine besonderen Ansprüche und will auch gar keine haben.  Ich denke schon, dass es kein Zeichen von Glück ist, sich ständig Neues und Teures zu leisten, es stellt für mich eine Art Ersatzbefriedigung dar, wenn der Mensch sich nur über diese Dinge oder Dienstleistungen definiert. Mein Partner und ich haben uns bewusst dafür entschieden, möglichst wenig zu kaufen, wir haben alles, was wir brauchen und kaufen nur Dinge neu, wenn etwas kaputt ist und nicht repariert werden kann oder die Reparatur nicht lohnt. Dann überlegen wir sehr genau, was wir dafür anschaffen wollen, welche Eigenschaften z.B. einer neuen Waschmaschine uns wichtig sind.  Seitdem wir diese Einstellung leben, fühlen wir uns freier und glücklicher.


Ari234  04.06.2015, 22:49

Das mit der "Genusssucht", hat eigentlich auch überhaupt nichts mit Materialismus zu tun. Dieser polemische Umgang mit dem Begriff kommt wahrscheinlich von den Theisten.

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Aufgrund des niedrig Zins und der wirtschaftlichen Schwankungen ist Materialismus nicht schlecht, sondern eher ein Anlegen von Kapital in einem Produkt das einen Nutzen hat.

Das Produkt verliert zwar an Marktwert durch das ge- und verbrauchen, aber wenn du dir z.B. ein Haus kaufst wirst du immer 2 Tonnen Steine besitzen im Gegenwert schwankt Geld und du kannst morgen vllt. 2,3 Tonnen Steine kaufen (Haus) aber auch die Menge an Steinen verlieren durch Inflation oder Aktiengeschäfte.

Materialismus in jeder Form ist irgendwie schlecht, aber die betreffenden Person macht es bestimmt glücklich wenn man darauf ausgelegt ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – B.Sc- / M.Sc-Studium Psychologie

Gefühle und Menschen sind nur eine Zeit lang da. Eindrücke und Erinnerungen sind wichtig.

Ich gehe darauf ein, wie du Materialismus verstehst, wobei das meiner Meinung nach kein Materialismus ist.

Seinen Lebensstandard zu verbessern, finde ich natürlich. Das hat ist nicht gut oder schlecht zu tun. Sich Dinge leisten zu wollen, ist nichts schlechtes.

Manche von den anderen Postern hier scheinen aber Sachen durcheinander zu bringen.

Ich kann mir neue Sachen kaufen, weil sie mir gefallen und weil ich mir davon die Befriedigung eines Bedürfnisses verspreche. Das hat nichts mit Ersatzbefriedigung zu tun. Es wird dann problematisch, wenn ich mir Dinge kaufe, die plötzlich Bedürfnisse befriedigen sollen wie: Liebe, Geborgenheit, Anerkennung usw.

Beispiel: Wenn ich mir ein Porsche kaufe, um meine Eltern zu beeindrucken und von ihnen "geliebt" zu werden, ist das nicht gut. Denn das funktioniert nicht.

Wenn ich mir ein Porsche kaufe, weil mir das Design gefällt, ich das Geräusch des Motors liebe und den Andruck, wenn ich beschleunige, dann erfüllt der Porsche genau das, was ich haben will. Dann passt es.

Ich muss mir klar sein, was Wohlstand und Reichtum leisten kann und was er nicht leisten kann.

Wenn ich nach Liebe und Geborgenheit suche, dann kann mir das Reichtum auch nicht geben. Jedoch kann mir Wohlstand und Reichtum angenehme Lebensumstände geben.

Und ob deine Anschauung von Materialsmus unglücklich macht? Es kommt, wie ich geschildert habe, darauf an. Reichtum und Wohlstand können nicht das Bedürfnis nach Nähe befriedigen, aber das Bedürfnis nach angenehmen Lebensumständen.

Und vielleicht noch ein Punkt zu: Ich brauch nicht viel und viel macht unglücklich. Es ist immer eine Frage der Perspektive, ob man viel hat oder nicht. Ein Harz4-Empfänger, hat nicht viel und hat wahrscheinlich auch Probleme, finanziell über die Runden zu kommen. Wenn man jetzt aber ein Land nimmt, wo es so eine derartige Absicherung nicht gibt und wo die Lebensumstände schlimmer sind, z.B. Slums von Brazilien, für den ist ein Harz4-Empfänger ein König, ein reicher Mann.

Nach Reichtum und Wohlstand zu streben, ist nichts schlechtes, solange man es aus den richtigen Gründen tut