Idealismus vs. Materialismus

5 Antworten

Gut, dass "svagatam" seinen Beitrag geschieben hat. Das ist genau das, was man heute verbreitet volkstümlich unter diesen Begriffen versteht. Und das sollte man ernst nehmen, auch wenn vieles daran zu hinterfragen ist. Allerdings dürfte es dann die beklagenswerten Fehlentwicklungen im Vatikan, die Papst Benedikt XVI. zum Rücktritt bewegten, nicht geben, denn da sitzen bekanntlich nur Idealisten. Das ganze Mittelalter war "christlich-idealistisch" geprägt und dennoch eines der blutigsten Zeitalter. Wie passt das alles zusammen?

Du hast Deine Frage unter der Rubrik Philosophie gestellt, und da sind diese Begriffe nochmal anders und eigen definiert, haben mit der volkstümlichen Auffassung nicht viel zu tun. In der Philosophie geht es um eine Grundorientierung, die man grob in diesseitig und jenseitig aufteilen könnte.

Der Materialismus erklärt die Welt und die menschlichen Werte als eine Entwicklung dieser Welt aus sich heraus. Kern des antiken Materialismus war die frühe Atomtheorie und die Erklärung menschlicher Werte, von Recht und Gesetz als Ergebnis der Entwicklung menschlicher Gesellschaften. Die Weitergabe und Verfeinerung menschlicher Werte wird innerhalb des Materialismus unterschiedlich sensibel begründet. Ausgerechnet der als "typisch materialistisch" verschrieene Epikureismus hat z.B. die Existenz eines Göttlichen nicht vollkommen abgelehnt, hatte eine gerechte Gesellschaft als hohes Ziel, pflegte die Selbstbesinnung und erwartete "gute Taten" als Nachweis edlen menschlichen Verhaltens. Das war aber über mehr als eineinhalb Jahrtausend "verdrängt". Wieso?

Als Idealismus bezeichnet man eine philosophische Grundeinstellung, dass Ursache allen Seins, der Welt und des Menschen, ein Göttliches ist, eine geistige Macht. Darin wurzeln unsere Werte und Vorstellungen vom Guten und Schönen. Zentraler Vertreter dieser Grundeinstellung war Platon, der einzige antike Autor, dessen Werke komplett erhalten und weitergeben wurden, der nicht wie Epikur bis zur Unkenntlichkeit zerstört wurde. Kein Wunder, dass die christliche Theologie fast mehr Platon als Jesus enthält. Der Idealismus spannt sich in der Auffassung des Menschen von der Vorstellung, dass der Mensch selbst Gott sei bis zu der Vorstellung, dass er Teilhaber der (niederen) materiellen und der (höheren) geistigen Welt sei.

Mit einem nüchternen Blick in die Historie fällt es schwer, ein abschließendes Urteil zu fällen. Fest steht, der Mensch träumt gern davon, dass er etwas Höheres sei. Das schmeichelt seinem Selbstwertgefühl. Gesellschaftlich und technisch hat sich der Mensch schon weiterentwickelt. Die Erklärungen, die dazu gegeben werden, sind inzwischen unübersehbar und extrem verschieden. Ein philosophisch idealtypischer Idealismus wie Materialismus ist oft nicht mehr erkennbar. Sie müssen als Grundeinstellungen "ausgegraben" werden. Das wird noch verworrener, wenn man sich den kommenden Wahlkampf in Deutschland anschaut. Da operieren Parteien, denen man eher eine "materialistische" Verankerung unterstellt, mit idealistisch verschwommenen Werten und treten in Wettstreit mit "christlichen-Idealisten", wer idealistische Werte mit mehr Vehemenz vertritt. Theorie und Praxis - den Idealisten als Graus ist die Praxis immer verworrener als die geglättete Theorie.

Nein. In philosophischer Hinsicht versteht man unter materialismus theoretische Systeme, die ohne übersinnliches, göttliches Wesen auskommen und für die die Welt auch unabhängig vom menschen existiert. Idealismus wiederum fasst Systeme zusammen, die entweder in einem göttlichen Wesen oder im menschen den ursprung der realität sehen.


blubbi94 
Beitragsersteller
 28.04.2013, 15:16

versteh ich nicht xD

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Atzei  28.04.2013, 15:37
@blubbi94

Wer hat die Welt erschaffen? Das universum?

"Gott" sagt ein Teil der (objektiven) idealisten. "Der Mensch selber" mit seinem Bewusstsein sagt ein anderer Teil der (subjektiven) Idealisten. "Niemand" sagen die materialisten, da die Materie als "letzte Ursache" unerschaffbar und unzerstörbar sei.

Man kann philosophische Systeme einteilen nach der Antwort auf die frage nach dem ursprung alles Seienden.

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Ich denke Materialismus heisst ursprünglich, dass man nur glaubt, wofür man konkrete Beweise hat. das ist das grundprinzip der Wissenschaft: was man sagt, muss man belegen, so dass es jeder wiederholen und auch widerlegen kann, und sobald es jemand widerlegt hat, stimmt die theorie nicht mehr...

Svagatam blubbi94!

Vereinfacht könnte man auch sagen:

Materialismus ist irdischer Reichtum - Wohlstand - Ansehen - Geld - Immobilien usw. Idealismus ist aus freien Willen heraus Dinge zu tun -ohne Ansehen- Geld dafür zu bekommen, einfach aus pure Liebe.

Einen schönen Tag!


LSSBB  06.05.2013, 08:02

Materialismus ist irdischer Reichtum - Wohlstand - Ansehen - Geld - Immobilien usw. >

Tut mir leid, aber das ist komplett falsch!

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Alle -Ismen sind Ideologien, genauso, wie der Katholizismus, der Fundamentalismus, der Faschismus, der Sexismus, der Nihilismus, der Kommunismus, der Sozialismus, der Kapitalismus. Welcher Gesinnung willst du denn sein?